Allan - Das Relikt der Goetter (Band 1) (German Edition)
es allerdings nicht. Als er endlich eingeschlafen war, wurde er auch schon rausgerissen. Erst auf unangenehme Weise, doch dann kam sie ihm sehr vertraut vor und als er die Augen öffnete, sah er Enola vor sich, die sein Gesicht ableckte. Er sprang auf und umarmte sein Pferd. Neuer Mut kam in ihm auf und er wusste, dass er es schaffen würde, zur Feen-Quelle zu gelangen. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, doch stieg er auf seine Stute und ritt los.
Seit dem Kanula-Gebirge war er ihm auf den Fersen und sah nun die Gelegenheit gekommen, sich an diesem Jungen zu rächen. In Okuba hatte er ihn aus den Augen verloren, aber noch einmal würde ihm das nicht passieren. Er folgte ihm leise und unauffällig, doch stetig so dicht an ihm dran, dass Allan ihm nicht entkommen konnte. Bei Anbruch der Nacht dachte er, er würde Rast machen. Er hatte sich getäuscht. Mehrere Tage ritt sein Widersacher durch, ohne Halt zu machen. Als wenn das Glück an dessen Seite wäre, kamen ihm keine Unannehmlichkeiten dazwischen und nach wenigen Tagen war er kurz vor Okuba. Die Möglichkeit, Allan anzugreifen, hatte sich nicht ergeben, was ihn sauer stimmte. Er hatte sich dazu entschlossen, zu ihm heranzureiten und ihn einfach zu attackieren - anders würde er sich nicht rächen können. Also peitschte er sein Pferd und trieb es so stark an, dass es drohte zusammenzubrechen.
Allan sah den Eingang zur Feen-Quelle und ritt schneller. Er stieg von Enola ab und band sie an einem kleinen Felsen fest. Er wollte in die Quelle gehen, da hörte er eine ihm bekannte Stimme.
»Bleib´ stehen, du Verräter!«
Allan drehte sich um und sah den Ladenbesitzer, welchen er im Kanula-Gebirge überfallen und den Esary umgebracht hatte. Sie hatte es nie zugegeben, doch ahnte er mittlerweile, dass sie ihm das Leben genommen hatte. Anders wäre sie mit Sicherheit nicht an die Pferde gelangt.
»Du?«
»Du hast wohl nicht damit gerechnet, mich so schnell wiederzusehen.«
»Das stimmt allerdings. Ich habe Vieles erwartet, aber nicht dich. Also, was willst du?«
»Gut, dass du so schnell zur Sache kommst. Ich möchte mir das holen, was du mir im Gegenzug für den Wassersaphir versprochen hast.«
Was er ihm im Gegenzug für den Wassersaphir versprochen hatte? Er hatte Esary haben wollen. Doch hatte er sie nicht bei sich gehabt, als er in dieser Dimension im Kanula-Gebirge gewesen war. Also hatte der Ladenbesitzer etwas anders haben wollen, was Allan ihm nicht gegeben hatte. Was war ihm so wertvoll gewesen wie Esary?
»Und was soll das sein?«
»Bist du etwa so vergesslich?«, fragte der Händler wütend. »Das Amulett will ich haben.«
Allan öffnete die Kette des Amuletts, nahm es ab und warf es dem Ladenbesitzer zu. Er wollte zu Noma und seinen Wunsch rückgängig machen lassen. Dabei würde ihm Zalirs Geschenk nicht helfen können. Wenn er in seiner gewohnten Umgebung sein würde, würde er das Amulett wieder bei sich tragen. Also beendete er die Geschichte kurz und schmerzlos und trennte sich von dem Schmuckstück, ohne ihm eine Träne nachzuweinen.
»Da hast du es.«
Der Ladenbesitzer blickte erstaunt in seine Hand, in der er die Kette hielt, und konnte scheinbar nicht fassen, dass alles so einfach gelaufen war.
»Warum nicht gleich so. Ich bedanke mich vielmals und verabschiede mich.«
Er stieg auf sein Pferd und ritt davon. Endlich konnte Allan sich Wichtigerem zuwenden, nämlich Noma.
Als er die Feen-Quelle betrat, eröffnete sich ihm dasselbe Bild, welches er bei seinem ersten Besuch gesehen hatte. Eine kleine Insel mitten im Meer und wunderschöner Gesang. Da er das alles schon erlebt hatte, ließ er sich nicht beirren und schwamm ohne Umschweife zu Noma hinüber. Er kletterte auf die Insel, und ehe die Fee etwas von sich geben konnte, sagte er: »Noma, ich bin hier, um mir von dir einen Wunsch erfüllen zu lassen. Und zwar zügig, denn ich habe nicht viel Zeit.«
Normalerweise wäre er niemals so mit ihr umgegangen. Seitdem sie mit ihm unterwegs war, hatte sie sich sehr zum Guten verändert. Doch hier in ihrer Quelle war sie die Männer verschlingende Fee, mit der nicht zu spaßen war. Also ließ er sie auf Anhieb wissen, woran sie bei ihm war. Noma schien verwirrt zu sein.
»Was fällt dir ein, so mit mir zu reden?«, erwiderte sie erbost. »Weißt du denn nicht, wer ich bin?«
»Das weiß ich sehr wohl. Du bist die Fee Noma und erfüllst Wünsche. Und ich weiß auch«, fuhr Allan kleinlaut fort, »dass die Feen-Königin dich
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