Allan - Das Relikt der Goetter (Band 1) (German Edition)
Sieg über Xantos, entfernt.
In der Umgebung Okubas hatte sich alles verändert. Dieser Bastard hatte deutliche Spuren hinterlassen. Die Bäume waren abgefackelt, die Meere ausgetrocknet und die Siedlungen glichen Canyons. Er wusste nicht, ob sie hier überhaupt richtig waren. Die Berge zersetzten sich langsam und wehten als Sand davon. Alles wirkte kleiner, zerbrechlicher und ... Da vorne war etwas. Allan sah, wie ein Wirbelsturm auf die beiden zukam.
»Noma, sieh´ mal! Wir sollten schleunigst weiter.«
Sie gaben ihren Pferden die Sporen, achteten nicht mehr auf ihre Umgebung, sondern nur noch auf den heranrasenden Orkan, und versuchten, ihm zu entkommen. Sie schienen von dem Wirbel verfolgt zu werden. Wo sie auch hinritten, er wechselte die Richtung und blieb hinter ihnen.
»Das ist kein gewöhnlicher Wirbelsturm«, bemerkte Noma.
»Das befürchte ich auch«, stimmte Allan ihr zu. »Irgendetwas stimmt da nicht.«
»Ob Xantos dahinter steckt?«
»Ist durchaus möglich. Er wäre dumm, wenn er nicht alles versuchen würde, uns von unserem Weg abzubringen.«
»Was sollen wir machen?«, wollte Noma wissen.
»Wir können hinreiten, wo wir wollen - der Sturm wird uns weiterhin verfolgen.«
»Uns wird nichts anderes übrigbleiben als weiter nach Okuba zu reiten. Also beeilen wir uns und hoffen, dass der Sturm bald von uns ablässt.«
Doch während des gesamten Ritts blieben sie nicht unverfolgt. Der Orkan kam immer näher. Bei Nacht konnten sie ihn sogar hören. Er war schnell und dicht an ihnen dran. Der Morgen graute und es gab kein Entrinnen mehr. Sie standen inmitten des Sturms, der Wind peitschte ihre Gesichter und nahm ihnen die Sicht.
»Allan, wir müssen hier raus!«, schrie Noma, aber Allan hörte kein Wort. Er hatte seine Partnerin aus den Augen verloren und versuchte, sie wiederzufinden.
»Noma!«, rief er. »Noma!« Doch er konnte sie weder hören noch sehen. Er hatte das Gefühl, eine halbe Ewigkeit von dem Sturm gefesselt zu sein, als seine gewaltige Wucht nachließ und sich von ihm entfernte.
»Der Wirbelsturm scheint wegzuziehen, Noma. Noma?«
Allan blickte sich um, doch stand er alleine im Nirgendwo. Sie war mit Sicherheit in dem Orkan gefangen. Und auch von ihrem Pferd war nichts zu sehen. Er kniff die Augen zusammen und konnte ihre Umrisse erkennen. Sie zappelte und versuchte anscheinend sich von den unsichtbaren Klauen zu befreien, aber der Wind trug sie samt ihrem Pferd weiter fort. Allan gab Enola die Sporen, um dem Sturm auf den Fersen zu bleiben, was sich als schwierig erwies. Immer, wenn er ihm so nahe kam, dass er Noma hätte befreien können, schlug er eine andere Richtung ein und entfernte sich von ihm. Er gab nicht auf und blieb stetig auf den Spuren des Sturms. Er folgte ihm den ganzen Tag und die gesamte Nacht ... bis dieser auf einmal still stand und sich an Ort und Stelle weiterdrehte.
»Noma!«, rief Allan, der den Schatten seiner Freundin sehen konnte. Doch wirkte es, als sei sie nicht mehr bei Bewusstsein. »Noma!«
Der Sturm verwandelte sich in die Silhouette eines altbekannten Gesichts.
»Xantos!«, schrie Allan auf. Es war Xantos´ Visage, die der Wind ihm entgegenstreckte. »Was ... Was hast du mit Noma gemacht?«
»Ich habe ihr ein wenig ... die Sinne geraubt.« Seine Fratze verwandelte sich in ein fieses Grinsen. Wie war es möglich, dass Xantos in Gestalt eines Sturms auftauchte? Er schien über mehr magische Macht zu verfügen, als er es für möglich gehalten hatte.
»Lass´ sie wieder frei!«
»Wieso sollte ich? Mir gefällt es, dich von deinem Weg abzuhalten, während ich mir das letzte Fragment hole.«
»Das wirst du niemals schaffen. Du ...«
»Hast du etwa schon vergessen: Ich habe mir auch das letzte Schwert aneignen können. Also wieso sollte ich das dritte Fragment nicht auch in meinen Händen halten können?«
»Weil ich dich davon abhalten werde!«
»Und wie?« Xantos lachte boshaft. »Du hast dich dafür entschieden, deine Freundin statt Tylonia zu retten.«
»Ich werde Tylonia retten ... Koste es, was es wolle!« Allan zog sein Schwert und schlug auf den Wind ein ... ohne einen Schaden zu verursachen. Er hörte ein grelles Schreien. Es war Noma.
»Sei besser vorsichtig, mein Lieber«, sagte Xantos schadenfroh. »Sonst passiert deiner Freundin noch Schlimmeres.«
»Lass´ sie frei!«
»Nein! Ich benötige noch etwas Zeit.«
»Wofür? Um dir das Fragment zu holen?«
»So ist es.«
»Aber woher willst du wissen, wo es sich
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