Allan - Das Relikt der Goetter (Band 1) (German Edition)
stürzte sich auf Gelso, der entsetzt die Augen aufriss. Der Geist verwandelte sich in ein schwarzes Licht, implodierte und das Fragment des Geistertempels kam zum Vorschein. Allan berührte es vorsichtig und spürte, wie eine starke Macht in seinen Körper fuhr.
14
Fay war zu sich gekommen. Sie hatte eine Platzwunde an der Schläfe. Gelso schien sie heftig niedergeschlagen zu haben.
»Mir geht es gut«, versicherte sie Allan und Noma, die besorgt dreinschauten. »Ich hatte nicht damit gerechnet, dass er so einen ordentlichen Hieb drauf hätte.«
Die Geister standen um sie herum und warteten anscheinend auf eine Reaktion von Fay ihnen gegenüber.
»Was machen wir mit ihnen?«, fragte Allan. Die Wüstenprinzessin blickte zu ihnen rüber, in ihre traurigen Gesichter. Sie schienen zu wissen, was auf sie zukommen würde.
»Wir müssen den Tempel vernichten.«
»Aber wieso denn?«, fragte Noma erschüttert.
»Wenn wir den Tempel und die Geister nicht dem Erdboden gleichmachen, wird Xantos auch ohne Fragment eine Armee der Toten aus ihnen machen.«
»Ich verstehe.«
»Es tut mir leid«, sagte Fay zu den Geistern.
»Ist schon in Ordnung«, entgegnete einer von ihnen. »Euch bleibt nichts anderes übrig. Ich weiß nicht, wie es den anderen geht, aber ich gehe lieber für einen guten Zweck zugrunde, als dieser Totenarmee anzugehören.«
Die anderen Geister stimmten ihm zu.
»Dann lasst uns rausgehen«, entschloss Fay.
Es war bereits Nacht, als sie den Tempel verließen. Sie standen vor dem Eingang und betrachteten ihn eine Weile, ehe Fay ohne Vorwarnung ein Feuer legte, welches rasend schnell in das Innere übergriff.
»Muss er wirklich durch Feuer zerstört werden?«, wollte Noma wissen.
»Nur so können wir sichergehen, dass auch der allerletzte Rest des Tempels vernichtet wird.«
Die Stimmung war beklemmend, als sie vor dem brennenden Tempel standen und mit ansahen, wie er zugrunde ging.
»Ich bin wirklich stolz auf dich«, sagte Fay plötzlich zu Allan. »Als ich dich kennengelernt habe, hätte ich nicht gedacht, dass du genug Mut und Kraft besitzt, dich gegen Xantos aufzulehnen.«
Er war geschmeichelt, doch war ihm das Lob auch unangenehm. Er würde sich vermutlich nie daran gewöhnen. Einerseits freute es ihn, andererseits hatte er Angst davor, als Retter Tylonias angesehen zu werden. Eine große Bürde lag auf seinen Schultern.
»Ich habe noch etwas für dich.« Fay zog den Armreif, welchen sie trug, von ihrem Handgelenk ab und streifte ihn über Allans Hand. »Das ist meine Weisheit, die dir zur Seite stehen wird, wenn du sie benötigst.«
»Danke, Fay. Ich weiß das sehr zu schätzen.«
»Ich weiß, Allan. Die Zeit ist nun gekommen, in der wir uns verabschieden müssen.«
»Bevor du gehst«, unterbrach Noma sie, »kannst du uns sagen, wo wir das letzte Fragment finden?«
»Geht dorthin zurück, wo ihr einst schon ward, und wo das Feuer das Tal erwärmt.«
»Wo das Feuer das Tal erwärmt?«, wiederholte Allan. »Was meinst du damit?«
Fay konnte nicht mehr antworten. Sie war in Begriff, sich aufzulösen - genauso, wie es bei Sinalia geschehen war.
»Sie hat ihre Aufgabe erledigt«, seufzte Noma. Allan nickte bedrückt.
Aus der Ferne sahen sie Rauch aufsteigen, welcher den Nachthimmel bedeckte. Das hatte nichts Gutes zu verheißen. Sie kamen näher. Der Tempel war vollkommen zerstört worden.
»Verdammt!«, fluchte Xantos. »Sie waren schneller als wir - schon wieder.«
»Ist das so schlimm?«, fragte Esary unwissend. »Benötigt Ihr die Fragmente denn wirklich, um die Herrschaft über Tylonia zu erlangen?«
»Natürlich!«, fauchte er sie an. »Sie sind unabdinglich. Ohne die Fragmente komme ich nicht an das Relikt, und ohne Relikt bekomme ich keine Macht.«
»Dann lasst uns diesen Versagern die Fragmente stehlen, sobald alle in ihrem Besitz sind.«
»So einfach ist das nicht. Wenn jemand reinen Herzens die Fragmente zusammensetzt, hat derjenige, der böse Absichten hat, keine Chance. Sobald sie das Relikt in den Händen halten, haben wir verloren.«
»Tut mir leid. Das wusste ich nicht.« Esary plagte manchmal das Gefühl, als würde Xantos sie als Last empfinden. Aber wenn dem so wäre, wieso hatte er sie ihm dann anschließen lassen? Sie war nun mal nicht wie er und wusste Vieles noch nicht, doch war sie lernfähig. Seine herablassende Art passte ihr nicht. Jedoch musste sie
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