Allan - Das Relikt der Goetter (Band 1) (German Edition)
sollte sie nur tun? Wenn sie nicht bald etwas unternehmen würde, würde Tylonia zugrunde gehen. Ihre Hoffnung lag zwar noch immer auf Allan, doch wusste sie auch, dass er beeinflussbar und unsicher war. Xantos hatte irgendetwas geplant, um ihn aufzuhalten. Und Zalir war die Einzige, die ihn davon abhalten könnte. Da fiel ihr jemand ein, den sie lange nicht mehr gesehen hatte, der ihr jedoch stets zur Seite stand und ihr immer geholfen hatte. Sie schloss die Augen und dachte an ihren Bruder, der sich zuletzt im fernen Osten aufgehalten hatte. Vielleicht hatte sie Glück und er würde sich dort noch aufhalten. Sie versuchte, ihn mit ihren Gedanken ausfindig zu machen. Und da war er, stark und selbstbewusst, wie sie ihn in Erinnerung hatte.
»Zalir, ich freue mich von dir zu hören«, hörte sie ihren Bruder sagen.
»Galero, es ist alles so schrecklich. Ich brauche ...«
»Beruhige dich doch, Schwester. Erzähle mir in aller Ruhe, was dich bedrückt.«
»Xantos ist wieder da und er versucht, die Macht an sich zu reißen.«
»Ich weiß. Auch hier sind wir nicht von ihm verschont geblieben.«
»Ich habe einen jungen Mann entsandt, der auf der Suche nach den Reliktfragmenten ist. Und ich ... ich ...«
»Was, Zalir? Was ist?«
»Ich habe Xantos verraten, wo sich das letzte Fragment befindet.«
»Also ist er auf dem Weg nach Okuba.«
»Ja.«
»Mach´ dir keine Sorgen«, beruhigte Galero seine Schwester. »Ich werde mich auf die Suche nach ihm machen und ihn aufhalten.«
»Und kümmere dich bitte um Allan, den Auserwählten, von dem ich sprach«, bat Zalir ihren Bruder. »Ich bin mir nicht sicher, ob er den Rest seiner Aufgabe bewältigen kann, ohne sich auf den Falschen einzulassen oder ... durchzudrehen.«
»Sagtest du nicht, du entsandtest ihn, um Tylonia vor dem Untergang zu bewahren?«, fragte Galero verwundert. »Wieso hast du das getan, wenn du dir nicht sicher bist, ob er seiner Aufgabe standhalten wird?«
»Weil er mir in einem Traum erschienen ist. Und du weißt, was meine Träume bedeuten.«
»Ja, sie werden wahr.«
»Genau deswegen habe ich ihn auserwählt. Und mein Vertrauen in ihm ist groß, doch benötigt er hin und wieder eine leitende Hand. Und ...«
»Und du möchtest, dass ich diese Hand bin.«
»Ja.«
»Ich werde es tun, Zalir. Mache dir keine Sorgen. Ich werde gut auf diesen Jungen achtgeben und für den Tod Xantos´ sorgen.«
»Danke. Ich weiß nicht, wie ich das wieder gut machen kann.«
»Das musst du nicht gut machen. Ich hoffe nur, dass wir uns eines Tages wiedersehen.«
»Ja, das wäre wirklich schön.« Doch das hatte Zalirs Bruder nicht mehr gehört, denn der Kontakt zu ihm war abgebrochen.
Galero, wie er sich ihnen vorgestellt hatte, hatte die Augen geschlossen, woraufhin der Stein auf seiner Stirn zu leuchten begonnen hatte. Einen Augenblick später war aus der Ferne ein Pferd auf sie zugeritten, welches ihn nach Okuba bringen sollte. Mittlerweile hatte Noma das Bewusstsein wieder erlangt.
Zalirs Bruder erzählte ihnen, dass er mit sechzehn Jahren das Schloss verlassen hatte. Seine Mutter war damals gestorben. Er hatte um sie getrauert, doch war er schnell über den Verlust hinweggekommen. Anders als sein Vater und seine Schwester. Sie hatten lange daran zu zehren gehabt. Galero hatte die Trauer nicht mehr ausgehalten und war in den fernen Osten geflüchtet. Aus dem Abstand, den er hatte gewinnen wollen, waren sieben Jahre geworden. Diese sieben Jahre hatte er genutzt und sich von einem Mann namens Beneor zum Krieger ausbilden lassen. Durch ihn war er zu dem geworden, was er nun war: ein Wüstenkrieger. Er war stets an seiner Seite geblieben, bis die beiden vor einiger Zeit in einen Hinterhalt von Xantos geraten und sein Lehrer dabei ums Leben gekommen war. Zu diesem Zeitpunkt hatte er sich zurück an die Zeit im Schloss erinnert. Das Bedürfnis, Zalir und seinen Vater wiederzusehen, war größer geworden. Er hatte mit dem Gedanken gespielt, heimzukehren, bis seine Schwester eines Tages Kontakt zu ihm aufgenommen hatte. Sie waren die Jahre über stets in Verbindung geblieben. Galero hatte ihr mit Rat zur Seite gestanden, wann immer es vonnöten gewesen war. Doch diesmal war es anders gewesen. Zalir hatte ihn gebeten, die beiden aufzusuchen und sie auf ihrer weiteren Mission zu begleiten. Das erklärte nun auch, woher er von Allans Aufgabe wusste. Sie hatte ihm Hilfe zukommen lassen, da die Situation immer brenzliger wurde.
Ohne Zwischenfälle erreichten sie am
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