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Allan - Das Relikt der Goetter (Band 1) (German Edition)

Allan - Das Relikt der Goetter (Band 1) (German Edition)

Titel: Allan - Das Relikt der Goetter (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Lobe
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finden.«
    »Begebt euch weiter Richtung Osten. In einem der Felsen ist ein Spalt. Sprecht die richtigen Worte und der Fels wird euch den Eingang zum Tempel eröffnen.«
    »Richtige Worte?«, wiederholte Allan. »Welche richtigen Worte?«
    »Noma kennt sie.«
    Noma schaute fragend auf. »Welche Worte meinst du?«
    »Wenn ihr da seid, wirst du dich daran erinnern.«
    »Hoffentlich hast du recht, Bess.«
    »Ich glaube an dich, Noma. Ich glaube an euch alle. Irgendwann werden wir wieder in Frieden zusammen sein können.« Sie faltete die Hände zusammen. »Nun beeilt euch. Xantos ist schon eine ganze Weile weg. Nicht dass er noch ...« Sie verstummte. Allan wusste, was sie dachte, und hoffte, dass Xantos das letzte Fragment nicht bekommen hatte.
     
    Noch vor Einbruch der Dunkelheit erreichten sie den Felsspalt, hinter dem sich der dritte Tempel befinden sollte. Im Licht der Dämmerung wirkte er furchteinflößend und beängstigend, ganz anders als die zwei zuvor. Allan überkam ein kalter Schauer, als er darüber nachdachte, dass sich hinter diesem Felsen das letzte Reliktfragment befand. Ihm würde ein Stein vom Herz fallen, wenn er es in seinen Händen halten würde. Dann könnte er Tylonia endlich den Frieden zurückbringen.
    »Noma, kennst du die Worte, von denen Bess sprach?«, fragte er.
    Sie beobachtete den Felsspalt eindringlich. »Nein. Ich kann mir nicht erklären, was sie damit gemeint hat.«
    »Vielleicht warst du schon einmal hier«, wandte Galero ein, »und kennst die Worte daher.«
    »Ich kann mich nicht daran entsinnen, schon einmal hier gewesen zu sein.«
    Allan sah, wie angestrengt sie nachdachte.
    »Vielleicht warst du ja nicht als Fee hier«, bemerkte Galero. Da stockte Noma der Atem. Sie schien sich zu erinnern.
     
    »Kommst du jetzt bitte endlich, Noma!«
    Ihre Mutter hasste es, wenn sie trödelte. Heute war ein besonderer Tag, das wusste sie. Allerdings wusste sie nicht, wieso. Ihre Mutter hatte vor langer Zeit angefangen, sie bezüglich des heutigen Tages verrückt zu machen, jedoch hatte sie nie erwähnt, worum es ging. Noma hatte Angst, da sie nicht wusste, was auf sie zukommen würde. Doch sie hatte keine Zeit, sich den Kopf darüber zu zerbrechen. Eile war geboten. Ein dreitägiger Ritt wartete auf sie, denn sie mussten nach Okuba. Wenigstens das wusste sie. Sie brauchte sich von niemandem verabschieden, sie hatte nur noch ihre Mutter. Ihr Vater war im Kampf gestorben, als sie ein Kind gewesen war, und Geschwister hatte sie keine. Also packten sie ihre Sachen und stiegen auf ihre Pferde. Zwei Tage später erreichten sie Okuba und einen weiteren benötigten sie, um an ihr eigentliches Ziel zu gelangen.
    »Was machen wir hier, Mutter?«, fragte Noma. Sie standen vor einem Fels, in dem sich ein schmaler Spalt befand.
    »Wenn du dort wieder raus kommst, wird es dir viel besser gehen als vorher«, erklärte ihre Mutter.
    »Aber mir geht es doch nicht schlecht.«
    »Dir könnte es aber besser gehen. Du musstest ohne Vater aufwachsen und wir waren immer bettelarm. Wenn nicht irgendetwas getan wird, wirst du es auch immer bleiben.« Ihre Mutter streichelte ihr über die Wange. »Ich möchte, dass du ein besseres Leben führen kannst.«
    »Und was ist mit dir?«
    »Ich bin schon zu alt, um angenommen zu werden.«
    »Angenommen zu werden?«, wiederholte Noma fragend. Sie verstand überhaupt nichts mehr.
    »Du wirst sehen, was ich meine. Nun sprich mir nach!«
    Sie stellte sich vor den Felsspalt und sagte etwas in einer Sprache, welche Noma noch nie gehört hatte.
    »Sprich mir nach, Noma!«, wiederholte sie und ihre Tochter gehorchte.
    »Is pen dual, den zu rond. Kol de saha, isch ka lona. Pes ka rata, os fi sole. Filua!«
    Bevor sie ihre Mutter fragen konnte, was diese Worte zu bedeuten hatten, tat sich vor ihnen die Felswand auf.
    »Trete ein!«
    »Kommst du nicht mit, Mutter?«
    »Nein. Diese Zeremonie gilt nur dir. Selbst ich als deine Mutter darf nicht teilnehmen.«
    »Zeremonie?« Es wurde immer abstruser. Ihre Mutter wollte, dass es ihr besser ginge als ihr selbst. Das konnte sie verstehen. Ihr Leben hatte sich nach dem Tod ihres Vaters verändert. Die nötigen Mittel, um ihre Tochter ernähren zu können, hatten ihr stets gefehlt. Deswegen hatte sie sich dazu entschlossen, ihren Körper für Geld zu verkaufen. Sie hatte ihr niemals davon erzählt - sie schämte sich zu sehr, das wusste Noma. Doch vor vielen Jahren hatte sie ihre Mutter gesehen, wie sie sich vor einem fremden Mann entkleidet

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