Allan - Die Suche nach dem Ich (Band 2) (German Edition)
Rabtoris.«
Allan hielt das für keine kluge Idee nach dem mysteriösen Treffen mit Igos. Allerdings kannte er keine andere Lösung. Wenn ihr einer helfen könnte, dann der Älteste.
Kurze Zeit später lag seine Freundin auch schon auf einer Marmorbank in Igos´ Gemach, doch dieser war nicht da. Brent machte sich auf die Suche nach ihm, während Allan nach Sinalia sah. Sie hatte das Bewusstsein verloren. Er hatte nicht geahnt, dass ihre Schmerzen so stark waren. Hoffentlich könnte der Älteste ihr helfen. Was sollte er nur tun, wenn er sie verlieren würde? Er hatte sich schon einmal für immer von ihr verabschieden müssen, bitte nicht auch noch dieses Mal. Seine Gefühle übermannten ihn, er brach in Tränen aus. Dann sackte er zu Boden, lehnte an dem kalten Marmorstein, zog die Beine an, legte seine Arme um sie und vergrub sein Gesicht in ihnen. Salz lief über seine Wangen direkt in seinen Mund. Er schluckte und fühlte, dass er wach war und nicht einfach nur träumte - was er sich in diesem Moment jedoch wünschte. Wütend ballte er seine Hände zu Fäusten, wollte sie gegen irgendetwas schlagen ... als er plötzlich etwas auf seiner Schulter spürte. Erschrocken wandte er sich um und ...
»Sinalia!« Er fasste ihr an die Stirn. Sie hatte Fieber, Schweiß lief ihre Schläfen hinab. Sie zitterte und schien Angst zu haben. Er nahm ihre Hand und drückte sie, womit er ihr zeigen wollte, dass er für sie da war und sie sich nicht zu fürchten bräuchte.
»Wo bleibt er nur?«, seufzte er.
»Wer?«, fragte seine Freundin mit schwacher Stimme.
»Brent. Er holt Igos. Der kann dir vielleicht helfen.«
»Igos?« Sie schien ebenso wenig davon zu halten, dass der Älteste helfen sollte, wie Allan.
»Ja, irgendetwas müssen wir ja tun. Du leidest und ich mache mir große Sorgen um dich. Ich möchte doch, dass du wieder gesund wirst.«
»Das möchte ich ja auch, aber ...« Ihr Satz wurde durch einen erneuten Schmerz unterbrochen. Wo blieben Brent und Igos nur?
Brent ahnte, dass er Igo´ Rabtoris hier finden würde. In letzter Zeit hielt er sich merkwürdigerweise sehr häufig im Nebelgebirge auf, was ihn stutzig machte, denn normalerweise verschlug es die Maryka nur selten hierhin. In diesem Gebirge wimmelte es nur so vor seltsamen Kreaturen, denen sie lieber nicht zu oft begegnen sollten, sonst würden sie sich irgendwann einprägen, wo sie herkamen und sie in der Stätte heimsuchen. Und das wollte wahrlich niemand der Maryka.
Er spürte, wie die Seelenlosen ganz dicht an ihm dran waren. Hoffentlich würde er Igo´ Rabtoris bald finden, sonst würde nicht nur das Leben dieser Frau auf dem Spiel stehen. Es war noch nicht allzu lange her, dass dieser Alte der Anführer der Maryka geworden war. Seitdem hatte sich vieles verändert in seiner Heimat. Sowohl zum Guten als auch zum Schlechten. Er hatte für fruchtbareren Boden gesorgt, denn seit seinem Erscheinen hatte sich ihre Ernte verbessert. Doch seine Aufwartung bereitete zudem viel Unmut zwischen den Marykas. Einige sahen ihn als den Retter der Maryka-Stätte an. Brents Heimat wurde vor einigen Jahrhunderten auf einem versiegten Vulkan errichtet, aber seit kurzer Zeit bestand die Gefahr, dass er wieder zum Leben erwachen und ausbrechen könnte. Seit Igo´ Rabtoris´ Erscheinen hatte auch diese Bedrohung nachgelassen. Andere Maryka sahen in ihm jedoch den Untergang ihrer Heimat. Er war ihnen zu unheimlich, gar unmenschlich, als dass er ihr Retter sein könnte. Brent gehörte zu der Minderheit der neutralen Schicht. Er wusste nicht, was er von ihm halten sollte, allerdings versuchte er stets, das Gute in ihm zu sehen. Aber das machte der Alte ihm immer schwerer, was in erster Linie an seinem plötzlichen Verschwinden ins Nebelgebirge lag, das er seit einiger Zeit des Öfteren tat. Was hinter seinem Verhalten steckte, wusste er nicht, doch ahnte er, dass er nichts Gutes im Schilde führte. Warum sollte er sich sonst in diesem verhassten Gebirge aufhalten? Niemand ging freiwillig hierher. Die beiden Fremden waren auch nur hierhergekommen, weil sie Igo´ Rabtoris gesucht und es nicht besser gewusst hatten.
»Breeeent!«, hörte er plötzlich jemanden flüstern. »Brent! Endlich bist du wieder hier.«
Hinter ihm war ein Seelenloser - ein weiblicher. Er würde ihre Stimme unter Hunderten erkennen. Sie klang menschlicher als die der anderen Seelenlosen und irgendwie ... liebreizend. Jedes Mal, wenn er ins Nebelgebirge kam, versuchte sie ihn zu bezirzen. Jedoch
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