Alle Familien sind verkorkst
Windschutzscheibe. Ted schrie auf, tauchte unter und fuchtelte mit der anderen Hand herum, um sich die Rotze abzuwischen. »Für alles.«
Ted kam wieder an die Oberfläche. »Es tut mir Leid. Scheiße - es tut mir Leid.«
Wade hustete einen weiteren Schleimklumpen hoch und feuerte ihn auf seinen Vater ab. »Das meinst du nicht so.«
Ted schrie wieder auf und tauchte ab, sodass ihn die Speichelbombe verfehlte. »Wie soll ich's dir denn beweisen? Ich werd noch in diesem Sumpf ertrinken.«
»Nicht, bevor die Blutegel dir das Blut ausgesaugt haben. Uuh - Blutegel - daran hatte ich gar nicht gedacht. Dralle, saftige Blutegel, die dein Blut saugen und hübsche große offene Löcher hinterlassen, in denen die Viren aus meinem Speichel gären und sich vermehren werden.«
»Bryan! Dein Bruder hat sich in ein perverses Monster verwandelt. Halt ihn mir vom Leib.«
Bryan saß immer noch auf seinem Stein. »Auf keinen Fall werde ich in die Nähe dieses Ameisenhaufens gehen. Da musst du alleine durch.«
»Ach Scheiße. Du hast gewonnen«, sagte Ted.
»Inwiefern hab ich gewonnen?«, fragte Wade.
»Wenn du aufhörst, mich zu bespucken, verspreche ich, dass du das Blutegelloch oder den Kratzer oder die Wunde oder was auch immer das ist, was ich da unten habe, berühren darfst, wenn ich aus diesem Höllenpfuhl raus bin.«
»Woher weiß ich, dass du nicht lügst?«
»Ich lüge nicht.«
»Versprich mir, dass deine Mutter zur Hölle fahren wird, wenn du lügst.«
»O Mann, bist du krank.«
»Sag es!« Wade wusste, dass das Einzige, was auf Ted wie Kryptonit wirkte, die Erinnerung an seine seit ungefähr fünfzehn Jahren tote Mutter war.
Ted brüllte: »Halt verdammt noch mal dein Maul.«
Wade hustete einen weiteren Schleimklumpen hoch - das ging heute schnell und leicht, kein gutes Zeichen, was seine Gesundheit anbetraf - und machte sich bereit, ihn auf seinen Vater rotzen. Stattdessen spuckte er ihn auf den Boden. »Ja, Dad, deine eigene Mutter, Grandma Drummond, die mit lauter Engeln im Himmel umherschwebt, Cremetörtchen isst und Kontrakt-Bridge mit all ihren Freundinnen spielt, bis sie für alle Ewigkeit hinunter in die Hölle gerissen wird, um dort für immer zu schmoren und zu verrotten, wenn du dein Versprechen brichst.« Ted trat Wasser.
Wade wusste, dass er den richtigen Knopf gedrückt hatte. »Ich warte.«
Ted gab nach: »Du hast gewonnen.« Er schwamm an Land. Wade reichte ihm eine Hand, um ihn aus dem Schlamm zu ziehen, der furzte, als Ted sich daraus löste, wobei er einen Schuh verlor. Ted beeilte sich, trockenen Boden unter die Füße zu bekommen. »Gott sei Dank.« Er klatschte den Brief auf die Motorhaube des Wagens.
Wade kommandierte: »Krempel deine Hose hoch.«
»Ach, halt's Maul.«
Wade stürzte sich auf Ted. Gras knisterte dort, wo sie in den Dreck fielen. Wade packte Teds sich windendes Bein. Er drückte mit seinem ganzen Gewicht Teds Brustkorb zu Boden und krempelte seinen Hosensaum hoch. Auf seinem Bein entdeckte er eine Vielzahl kleiner, blutender Schnittwunden.
»Du hast gewonnen. Berühre meine Wunden. Was bist du bloß für ein Monster. Infizier mich.«
»Das werde ich. Los geht's: Eins, zwei, drei.« Wade berührte eine blutende Wunde mit einer trockenen Fingerspitze und nannte seinen Vater ein ignorantes Arschloch, dann sackte er im Gras zusammen und schloss die Augen.
Eine Stunde später humpelten die drei Männer den Highway entlang - Ted mit nur einem Schuh, Bryan, der, hemdlos und verschwollen, mit gespreizten Beinen ging, damit es nicht so scheuerte, und Wade, der sich noch kränker fühlte als zuvor. Dann merkte Wade, dass etwas nicht stimmte: Die Sonne stand falsch, links statt rechts - was bedeutete, dass Bryan sie in die falsche Richtung gelotst hatte und sie die vielen Meilen, die sie seit dem Unfall zurückgelegt hatten, umsonst gegangen waren. Ted versetzte Bryan einen Schlag auf den Kopf und beschimpfte ihn als Vollidioten, aber Wade ging dazwischen und sagte: »Dad, schlag uns nie wieder.«
Ted zog ein beleidigtes Gesicht. »Das ist immer noch Bryan, und der ist immer noch eine totale Niete.«
Wade stieß ein angewidertes Pffft aus und sagte: »Und du nicht?«
»Zumindest -«
»Ach, sei still. Wir hören ohnehin nicht mehr auf dich.«
Dann und wann röhrte ein Fahrzeug vorbei, meistens ein Wohnwagengespann, das ihnen keinerlei Beachtung schenkte. Die üblichen Schwärme von Highway-Cops und verschiedenen anderen Gesetzeshütern hatten jenen Tag gewählt, um diesen
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