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Alle Familien sind verkorkst

Alle Familien sind verkorkst

Titel: Alle Familien sind verkorkst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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aus. Ted schwieg. So viel Anteilnahme hatte ihr seit Jahren niemand mehr entgegengebracht. Nun ja, zumindest scheinen sie alle einigermaßen froh zu sein, dass ich noch da bin.
    Teds Handy hatte keinen Saft mehr, daher ging er zum Münzfernsprecher, um Nickie anzurufen, kehrte jedoch kurz darauf zurück. »Keiner da. Ich habe eine Nachricht hinterlassen, dass es uns allen gut geht.« Er setzte sich wieder und machte sich daran, die Reste seines Frühstücks zu vertilgen.
    Bryan hatte frischen Kaffee geholt. Als er wieder an den Tisch kam, fragte er: »Mom, was ist denn nun mit dem Krach, den du mit Sarah hattest?«
    Daraufhin spuckte Ted einen halb zerkauten englischen Muff in auf die verdreckte Laminat-Tischplatte. »Was hattet ihr?«
    Janet sagte: »Wir hatten Streit, Ted.«
    »Was soll das heißen, ihr hattet Streit? Ihr zwei könnt euch gar nicht streiten.«
    Janet verdrehte die Augen, Wade sagte: »Dad, halt den Mund und iss.« Dann wandte er sich seinem Bruder zu: »Kein Wort mehr darüber, solange er dabei ist.«
    Ted hakte nach: »Du und Sarah, ihr habt euch nie gestritten, niemals.«
    »Es gibt für alles ein erstes Mal, Ted.«
    »Worum ging es bei dem Streit?« Janet weigerte sich zu antworten.
    Ted sagte: »Ach, du strafst mich mit Schweigen. Verstehe.«
    »Ja, Ted«, sagte Janet. »Ich werde hier sitzen und vor mich hin köcheln. Köchel, köchel, köchel, köchel. Bryan, könntest du mir ein Päckchen Salz rübergeben?« Sie knabberte an einem kalten Kartoffelpuffer. Sie sagte: »Wie ich hörte, habt ihr eine erfrischende Nacht am Strand verbracht.«
    »Unser Dummerchen hat im Wagen mit Benzin gekleckert. Mich haben die ganze Zeit die Mücken gestochen.«
    Bryan warf ein: »Wenigstens hat der Sand meinen Sonnenbrand gekühlt.«
    Janet sagte: »Howie ist bestimmt begeistert, wenn er hört, was für Abenteuer ihr mit seinem Wagen erlebt.« Ein verschwörerisches Kichern war die Antwort. Sie setzte ihren Kaffee auf dem Tisch ab. »Also, eigentlich wollte ich euch fragen, was ihr mit Howies Wagen macht und warum ihr auf dem Weg nach Daytona Beach am Strand schlaft, aber wisst ihr was? Ich habe beschlossen, dass es vermutlich am besten ist, wenn ich das nicht weiß.«
    Bryan sagte: »Dad hat sich gestern mit Beths Mietwagen überschlagen - die Kiste ist total hinüber. Hey - weißt du was? Shw wird das Baby behalten!«
    »Wie schön«, sagte Janet. Sie sah Wade an und zog die Augenbrauen hoch: Weiß Bryan von dem drohenden Baby-Verkauf? Wade schüttelte den Kopf: Nein.
    Bryan fuhr fort zu erzählen: »... und dann müssten wir zur nächsten Tankstelle laufen, aber Shw hat uns gesehen, uns aufgelesen und in ihrem Kofferraum mitgenommen.«
    »Was du nicht sagst.«
    »Unser kleines Dummerchen hat sich beim Fußmarsch auf dem Freeway einen Sonnenbrand geholt«, fügte Ted hinzu, »daher unser kurzer Besuch im Krankenhaus gestern Abend.«
    »O nein.«
    Die Männer hatten am Hotel gehalten, um Wades Pillen zu holen, und waren dann in Richtung Daytona Beach weitergefahren, hatten jedoch irgendwo unterwegs eine falsche Ausfahrt genommen, und dann war ihnen das Benzin ausgegangen. Da keiner von ihnen mehr Geld hatte, hatten sie die Nacht am Strand verbracht.
    »Was seid ihr bloß alle clever.« Sie wartete auf eine Gesprächsflaute, um eine Reihe von Fragen zu stellen: Wie kommt ihr an Howies Wagen? Wo ist Howie geblieben? Warum liegt euch dreien so viel daran, dieses groteske kleine Wesen Shw zu finden? Farbenfroher, fettiger Müll lag auf der Theke rund um ihre Sitzecke verstreut. »Mom«, sagte Wade, »ich brauche Geld.«
    Janets Gesichtsausdruck verriet nicht das geringste Erstaunen.
    »Wenn du uns ein bisschen was leihen könntest, wäre das toll«, sagte Wade. »Wir müssen diese Tour machen, sonst werden wir vermutlich immer größere Dummheiten anstellen, bis einer von uns wieder im amerikanischen Gefängnissystem landet. Und das kannst du doch nicht wollen.«
    »Jetzt erzähl schon von deinem Streit mit Sarah«, sagte Ted. »Was ist passiert?«
    Janet gab klein bei: »Wenn du's unbedingt wissen willst ich hab ihr erzählt, dass ich Contergan gegen meine Aphthen nehme. Ich fand, so viel Aufrichtigkeit schuldete ich ihr.«
    Ted fiel die Kinnlade herunter. »Du nimmst Contergan? Das kann nicht wahr sein. Ach du Scheiße.«
    »Halt den Mund, Ted. Ich habe schließlich nicht vor, mich schwängern zu lassen.«
    »Diesen Mist zu schlucken ist doch pervers. Man sollte jedes einzelne Molekül von diesem grässlichen

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