Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alle Familien sind verkorkst

Alle Familien sind verkorkst

Titel: Alle Familien sind verkorkst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
Vom Netzwerk:
Zeug verbrennen. «
    Dass Ted dieses Thema so nahe ging, verblüffte Janet. »Ted, ich versteh nicht, wieso du dich deswegen so aufregst.« »Natürlich nicht. Herrgott noch mal.« »Dann erzähl ich dir eben nichts mehr.«
    »Es geht noch weiter?«
    »Ja, es geht noch weiter. Sie hat mich gefragt, ob ich sie ... abgetrieben hätte, wenn ich das mit ihrer Hand gewusst hätte. Ich hab nicht wie aus der Pistole geschossen mit ›nein ‹ geantwortet. Natürlich wollte ich ›nein ‹ sagen, aber ich habe eben so gesprochen wie sonst auch, und dann war sie beleidigt und -«
    »Und was?«
    »Sie hat aufgelegt. Das ist alles.«
    »Mein kleines Mädchen hat einen Weltraumflug vor sich, und du sagst ihr, dass du sie gar nicht wolltest?«
    »Sei kein Idiot, Ted. Du weißt, dass das nicht stimmt.«
    »Ach ja? Seit wann kannst du Gedanken lesen?«
    Ihre Stimmen wurden immer lauter. Wade schnappte sich Janet und sagte: »Lass uns fahren, Mom.« Als sie zur Tür hinausgingen, schirmte Bryan sie gegen Ted ab, der ihnen nach draußen folgte und dabei weiter auf Janet einpöbelte.
    »Wie konntest du ihr das antun?«
    »Ich hab ihr gar nichts angetan, Ted. Das spielt sich alles nur in ihrem Kopf ab.« Inzwischen standen sie draußen auf dem Parkplatz neben dem orangefarbenen VW-Bus.
    »Du hast nie eine echte Beziehung zu ihr gehabt«, sagte Ted. »Du hast dich ihr nie geöffnet. Du warst kalt.«
    Janet blieb abrupt stehen und drehte sich um. »Wie bitte?«
    »Du hast mich schon verstanden«, sagte Ted. »Du hattest Schuldgefühle wegen ihrer Hand. Du hast dich geschämt -«
    »Wie kannst du es auch nur im Traum wagen, mir vorzuwerfen, ich -«
    Wade schritt ein. »Dad, du entschuldigst dich bei Mom. Sofort.«
    »Nein. Tu ich nicht. Weil es stimmt. Sieh ihr in die Augen. Ihr Blick sagt alles. Ich habe in Sarah wenigstens die Zeichen erkannt, dass sie es zu etwas Großem bringen würde. Für eure Mutter war sie einfach nur gezeichnet.«
    »Das reicht«, sagte Wade. Er rammte seinen Vater in die Magengegend und brüllte: »Bryan, hol das Seil.«
    »Was tust du?«, fragte Janet.
    »Lass mich los, du verdammter Schwachkopf.«
    Bryan holte rasch eine Rolle Seil aus dem Pannenset des Wagens, während Wade seine Füße auf die Schultern seines Vaters setzte und Teds Arme im Polizeigriff hinter seinem Rücken festhielt. Blitzschnell traten Bryans pfadfinderische Fähigkeiten in Aktion, und Teds Füße wurden so säuberlich gefesselt wie die eines Rodeo-Stiers, während er fluchte wie eine ganze Kompanie.
    »Schnapp dir seine Arme«, sagte Wade. »Bind sie zusammen.«
    Mit beachtlicher Kunstfertigkeit verschnürte Bryan seinen Vater vollends zu einem Bündel.
    »Das Seil tut mir weh, du Vollidiot. Bind mich los.«
    Bryan sagte: »Nein, das werd ich nicht.«
    Ted sagte: »Jan, ruf diese Gorillas zurück. Himmel noch mal.«
    Janet musterte ihn von oben bis unten und sagte: »Weißt du was, Ted? Ich denke, das werde ich nicht tun.«
    Wade sagte: »Bryan, nimm seine Füße. Wir werfen ihn in den Wagen.« Die beiden Männer holten Schwung - eins-zwei-drei- hopp! -, und Ted landete wie eine alte Sporttasche auf dem Boden des Transporters. »So«, sagte Wade. »Du bist unsere Geisel.«
    »Wovon wollt ihr mich denn abhalten?«
    Mutter und beide Söhne dachten kurz nach. Dann sagte Janet: »Sarahs Start. Der Lift-off wird ohne dich stattfinden, Ted.«
    »Ihr verdammten Arschlöcher, ihr geisteskranken kleinen -«, doch seine Beschimpfungen wurden von Bryan erstickt, der in Howies gut bestücktem Erste-Hilfe-Kasten herumgeraschelt und eine dicke, korallenrote Bandage gefunden hatte, die er seinem Vater auf den Mund klatschte.
    »Voilà.« Bryan strahlte.
    Es folgte ein kurzer Augenblick der Ruhe, während Janet und ihre Söhne vor dem Transporter standen und Ted betrachteten. »Mom«, sagte Wade, »steig ein.«
    Janet zögerte für den Bruchteil einer Sekunde und sagte dann: »Okay. Aber lass mich meine Sachen aus meinem Mietwagen holen.« Ihre Söhne halfen ihr dabei, und Janet fühlte sich ... fantastisch, als sie auf die Straße einbogen. »He, ich dachte, ihr hättet kein Benzin mehr -«
    Wade und Bryan lächelten.
    Frag nicht.
    »Wade, könntest du so lieb sein, mir ein bisschen mehr über das zu erzählen, was hier vorgeht?«
    Wade zuckte mit den Schultern, und er erzählte seiner Mutter von Disney World, Norms Herztod, dem Brief, Shws Kofferraum, dem Wettrennen nach Daytona Beach ... Als er fertig war, starrte Janet schweigend auf die

Weitere Kostenlose Bücher