Alle Familien sind verkorkst
auf dem Weg nach Daytona Beach, und Sarah schlief höchstwahrscheinlich in den Titaniumgedärmen der Abschussrampe für das Space-Shuttle. Sarah!
Mit einem Ruck wurde Janet richtig wach. O nein, wir haben uns gestritten! Ihr Kopf schmerzte. Sie musste mal, und sie hatte Hunger. Zerknittert und benommen entdeckte sie ein Restaurant einer Billig-Fast-Food-Kette auf der anderen Seite des Geländes, lief hinüber, ging auf die Toilette und nahm ihre Medikamente. Als sie wieder rauskam, erblickte sie am Verkaufstresen ... Wade und Bryan, guter Gott! Die beiden Männer zankten sich gerade darüber, was sie essen sollten. Wade sah elend aus, während Bryan einer rosafarbenen, sonnenverbrannten Vogelscheuche ähnelte.
»Jungs?«
»Mom?«
Janet schlang ihre Arme um beide. Tränen stiegen ihr in die Augen.
»Mom - was ist passiert?« Wade und Bryan waren alarmiert.
»Es ist wegen Sarah -«
Ihre beiden Söhne erstarrten. »Was ist mit Sarah - Mom, was ist passiert?«
»Wir haben uns gestritten.«
Wade sagte: »Ihr habt euch gestritten?«
Janet griff nach einer Serviette und putzte sich die Nase. »Ich habe mich in meinem ganzen Leben kein einziges Mal mit ihr gestritten, und dann, gestern Abend -«
Wade sagte: »Moment mal - es geht ihr gut, oder? Sie ist nicht tot oder so? Der Start ist nicht abgesagt?«
»Nein.«
Die beiden Männern ließen erleichtert die Schultern sinken. Wade sagte: »Mom, wir reden gleich darüber. Erst mal hast du Hunger?«
»Einen Mordshunger.«
»Dann lass uns frühstücken.«
Bryan fragte: »Worauf hast du Appetit?«
»Pfannkuchen«, sagte Janet. »Fünfzig Pfannkuchen.«
Sie bestellten, und der Kassierer forderte sie auf zu zahlen. »Mom«, fragte Wade, »hast du Geld dabei?«
»Ja, natürlich.« Sie öffnete ihre Handtasche und zählte dem Kassierer lauter Eindollarscheine in die Hand. »Hat denn von euch beiden keiner Geld?«
»Also - um ehrlich zu sein: Nein.«
Janet hielt inne. »Moment - wie wolltet ihr denn euer Essen bezahlen?«
»Wir, ahm -«, wand sich Wade.
»Wir wollten die Zeche prellen«, sagte Bryan.
»Wie bitte?«
»Wir sind pleite.«
»Wo ist euer Vater?«
»Er sitzt um die Ecke im Auto.«
»Jungs, wie konntet ihr nur?« Das Essen kam, und Janet sah ihre Söhne an. »Großer Gott, ihr beide seid doch erwachsene Männer.«
»Wir sind am Verhungern«, sagte Bryan. »Wir haben heute Nacht am Strand geschlafen.«
Wade fügte hinzu: »Wir hätten ja im Wagen übernachten können, aber leider hat Bryan drinnen überall Benzin verspritzt.«
»Das war keine Absicht, Wade.«
»He, Mom«, sagte Wade, dessen Radar für ungewöhnliche Vorkommnisse sich meldete, »was ist mit dir? Ich meine, was machst du um acht Uhr morgens in so einem schäbigen Laden in Cocoa Beach?«
»Ich habe euch gesucht. Ihr seid auf dem Weg nach Daytona, stimmt's? Stimmt's?«
Ihre Söhne machten ein schuldbewusstes Gesicht.
»Also hatte ich Recht. Aber was zählt, ist, dass ich euch unbedingt finden wollte, und das ist mir gelungen.«
Ihre Bestellung wartete auf dem Tresen. »Kommt, Leute, wir setzen uns.« Wade geleitete sie zu einem Tisch, dessen Platte mit haarschuppenähnlichen Zuckerpartikeln und Kaffeerändern übersät war. »Lasst uns essen.«
Sie waren gerade dabei, ihr Frühstück auszuwickeln und aus den Schachteln zu nehmen, als Ted hereinkam. »Was zum Teufel ...?«
Er sah Janet überrascht und neugierig an. »Was machst du denn hier? Wann bist du -?« Dann fiel sein Blick auf das Frühstück. »Ach, was soll's. Ich hab Mordshunger.« Er setzte sich. »Wo ist am wenigsten Fett drin?«
»Ted, das ist Fast-Food«, sagte Janet. »Selbst die Eiswürfel enthalten Fett.«
»Aha.« Er öffnete eine Schachtel und schob sich einen englischen Muffin in einem Stück in den Schlund.
Wade sagte: »Herrje, Dad, du bist doch nicht Omar, die Schlange. Wie wär's mit Kauen?«
Es folgte ein Moment der Stille, und dann sagte Janet: »Tja, Leute, freut mich, dass ihr euch alle so dafür interessiert, wie ich gestern bei dem Restaurant-Überfall beinahe erschossen worden wäre.«
Die Männer beeilten sich, sich zu entschuldigen. Es ist nicht so, dass sie nicht in der Lage wären, sich für das Wohl ihrer Mitmenschen zu interessieren - es würde ihnen nur nie in den Sinn kommen. Sie sind so anders als Frauen.
Janet verbrachte die nächsten Minuten damit, den drei Männern von dem Überfall zu erzählen. Als sie geendet hatte, lehnten Wade und Bryan sich zurück und stießen einen Pfiff
Weitere Kostenlose Bücher