Alle guten Dinge sind 2
auch bei Keni immer tat. „Das ist sehr lieb von dir, John. Danke!“
Gemeinsam setzten sie sich an den Tisch und in einer ausgelassenen und fröhlichen Stimmung frühstückten sie. Nur in Melissas Augen schimmerten ungeweinte Tränen.
Kapitel 28
Wiesen, Häuser, Felder, alles verwischte zu einem bunten Mosaik ineinander und floß an ihren Augen vorbei.
Seit fünfzehn Minuten fuhr Charles sie nach irgendwohin. Wohin wußte sie sich nicht.
Nach dem Frühstück hatte James sie gebeten, ein schickes Kleid und ihre Zahnbürsten einzupacken, was Melissa vermuten ließ, daß sie wohl irgendwo anders übernachten würden. Er hatte sie zum Auto geschleppt und immer wenn sie hatte wissen wollen, wohin und warum, hatte sie nur das Wort „Überraschung“ von ihm zu hören bekommen.
Liebevoll hatte er den Arm um sie gelegt und schaute sie nun aufmerksam an. Melissa bemerkte davon nichts, gedankenverloren starrte sie zum Fenster hinaus.
Was war los mit ihr? Eigentlich sollte sie sich doch freuen, heute war doch ihr Geburtstag? Zum Teufel, er würde diese Frau nie verstehen, sie verwirrte ihn immer wieder aufs Neue. Gehörte sie etwa zu den Frauen, die Angst vor dem Älterwerden hatten und jedes Jahr an ihrem Geburtstag eine Depression bekamen? Nein, das glaubte er eigentlich nicht. Melissa war stolz darauf eine reife Frau zu sein. Aber warum war sie heute so melancholisch, geistig abwesend, regelrecht.....traurig.
Gestern Abend war sie wie immer gewesen. Quirlig und fröhlich, ein bezaubernder Wirbelwind mit einem Lächeln, das in ihm immer wieder eine Wärme erzeugte und den Drang sie zu küssen und zu beschützen. Vorm Schlafengehen hatten sie sich auf dem Fußboden geliebt, weil er sie schon beim Auskleiden hatte streicheln müssen.
Seit drei Wochen sind sie unzertrennlich und er konnte immer noch nicht die Finger von ihr lassen. Jedesmal wenn er sie sah, zu jeder Tages- oder Nachtzeit, wollte er sie berühren und schmecken. Nie bekam er genug von ihr, er war unersättlich in Bezug auf Melissa.
Es war nicht mehr länger sein Ziel, sie ihren toten Nabu in seinen Armen vergessen zu lassen; es war nicht mehr länger das Sich-der-Herausforderung-stellen, einer reifen Frau den Kopf zu verdrehen, wie es zu Anfang gewesen war und was ihn ständig dazu antrieben in ihrer Nähe zu sein. Nein, es hatte einen ganz anderen Grund, der aus purem Egoismus heraus entstanden war. Er wollte bei ihr sein. Das war es, nicht mehr und nicht weniger.
Das alles war ihm gänzlich unbekannt. Seine bisherigen Frauen hatte er nur ein paar Mal in der Woche gesehen und dann nur abends für ein paar Stunden. Aber Melissa wollte er ununterbrochen um sich haben.
Das Schöne daran war, daß sie einander genießen konnten, selbst wenn andere dabei waren. Wenn John und Keni bei ihren Ausflügen mitgingen, waren sie wie eine Familie. Für ihn ein Traum, der wahr wurde. Weder Pam noch sonst eine seiner Verflossenen hatte die Anwesenheit seines Sohnes als Bereicherung angesehen, eher als lästiges Übel.
Nicht so Melissa, sie freute sich jedes Mal, wenn einer der Jungs oder beide sie begleiteten. Sie konnte eine richtige Glucke sein, wenn sie sich Sorgen machte. John, dem eine solche liebevolle und mütterliche Zuwendung völlig fremd war, war anfangs ein wenig verstört darüber gewesen, doch dann hatte er es willig über sich ergehen lassen. Ja – bei Gott, der Junge aalte sich mittlerweile darin regelrecht. James mußte dabei an den kleinen Zwischenfall auf dem See denken: John hatte während einer gemeinsamen Bootsfahrt zu wild herum gealbert, so daß er dabei kopfüber ins Wasser fiel und das leider in voller Montur. Melissa hatte vor lauter Angst John könnte ertrinken, was natürlich völliger Blödsinn war, weil John seit seinem sechsten Lebensjahr schwimmen kann und das Wasser ihm gerade nur bis zum Kinn reichte, James beinahe hinter her gestoßen, damit er seinen Sohn vor dem Ertrinken retten sollte. Als John wieder auf dem Trockenen war, hatte sie schon eine Decke organisiert gehabt, wärmte den armen John bei 30°C im Schatten und verfrachtete ihn danach ins Auto und fuhr mit ihm nach Hause, wobei sie James und Keni einfach stehen ließ, denen schon die Tränen vor Lachen herunterliefen.
Sie konnte so viel Liebe geben. Kein Wunde, daß Keni ein Prachtkerl war. Denn so viel Liebe konnte nur Gutes bewirken.
Außerdem hatte sie an allem
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