Alle guten Dinge sind 2
Jungs oder beide sie begleiteten. Sie konnte eine richtige Glucke sein, wenn sie sich Sorgen machte. John, dem eine solche liebevolle und mütterliche Zuwendung völlig fremd war, war anfangs ein wenig verstört darüber gewesen, doch dann hatte er es willig über sich ergehen lassen. Ja – bei Gott, der Junge aalte sich mittlerweile darin regelrecht. James mußte dabei an den kleinen Zwischenfall auf dem See denken: John hatte während einer gemeinsamen Bootsfahrt zu wild herum gealbert, so daß er dabei kopfüber ins Wasser fiel und das leider in voller Montur. Melissa hatte vor lauter Angst John könnte ertrinken, was natürlich völliger Blödsinn war, weil John seit seinem sechsten Lebensjahr schwimmen kann und das Wasser ihm gerade nur bis zum Kinn reichte, James beinahe hinter her gestoßen, damit er seinen Sohn vor dem Ertrinken retten sollte. Als John wieder auf dem Trockenen war, hatte sie schon eine Decke organisiert gehabt, wärmte den armen John bei 30°C im Schatten und verfrachtete ihn danach ins Auto und fuhr mit ihm nach Hause, wobei sie James und Keni einfach stehen ließ, denen schon die Tränen vor Lachen herunterliefen.
Sie konnte so viel Liebe geben. Kein Wunde, daß Keni ein Prachtkerl war. Denn so viel Liebe konnte nur Gutes bewirken.
Außerdem hatte sie an allem Interesse, wenn sie es nicht kannte oder verstand, wollte sie alles darüber lernen und wissen. Sie war eine kluge Frau, die oft unkonventionelle Ansichten hatte und das faszinierte James.
Die schönste Zeit für ihn war, wenn sie gemeinsam in ihrer Schaukel saßen. Wie ein altes Ehepaar, das mit siebzig immer noch so dasitzen würde. Das war für ihn Liebe.
Ohne Zweifel genoß er auch den Sex mit ihr, was zu Beginn ihrer Beziehung der einzige Anziehungspunkt gewesen war, aber jetzt war er nur das vollkommene Sahnehäubchen.
Er wußte nicht mehr, wann er angefangen hatte sie zu lieben, aber auf einmal war es da. Es war übermächtig dieses Gefühl, stärker als er es je für möglich gehalten hätte. Stärker als alles was er bisher gekannt hatte.
Er wollte es ihr nicht sagen, vorerst zumindest nicht. Bis er genau wußte, was sie für ihn empfand. Galten die Gefühle die sie hatte, und er wußte, daß bei ihr welche vorhanden waren, ihm oder seinem Geld? Aus diesem Grunde hatte er sich entschlossen, mit ihr, an ihrem Geburtstag, nach Paris zu gehen. Dort wollte er diese Frage klären. Der Weg, den er dafür gewählt hatte, um die Antwort zu bekommen, war zwar nicht ganz fair, aber ihm fiel nichts Besseres ein. Außerdem, seit wann wird in der Liebe fair gespielt?
Seufzend blickte er nach vorn. Hoffentlich würde seine Suche nun beendet sein und er endlich die Antwort bekommen auf die er schon so lange gewartet hatte. Gab es denn einen besseren Ort auf der Welt als Paris um die Liebe seines Lebens zu finden?
Kapitel 29
Nie wäre sie darauf gekommen, daß James ein eigenes Flugzeug besitzen könnte.
Sie lehnte sich in den weißen Ledersessel zurück und trank einen Schluck lauwarmen Tee aus ihrer Tasse, den James für sie aufgebrüht hatte als sie an Bord gekommen waren. Er beobachtete sie immer noch und außer „wohin“ und „Überraschung“ hatten sie keine Worte miteinander gewechselt. Eine ganze Weile saß er ihr schon gegenüber, doch nun schaute sie ihm das erste mal wieder, seit sie in das Auto eingestiegen waren, in die Augen. Er lächelte sie verschmitzt an.
Himmel noch mal, sie hatte keine Lust mehr Trübsal zu blasen, wenn sie so einen schönen Mann vor sich hatte.
Sie stellte ihren Tee ab und setzte sich zu ihm kurz entschlossen auf den Schoß. Ihre Finger strichen durch sein dichtes blondes Haar. Die Kurzhaarfrisur gefiel ihr mittlerweile besser, wie seine Mähne, die er zu Anfang getragen hatte.
Sei ehrlich Melissa, der Mann könnte auch eine Glatze haben und du würdest ihm immer noch auf dem Schoß herum rutschen.
Jaaa, mit Glatze tät er bestimmt auch sexy aussehen….
Ja, sie liebte ihn wirklich. Und es war der Mann, der Ellen und bereits so vielen anderen Frauen den Kopf verdreht hatte, doch hier und jetzt gehörte er ihr, ihr ganz allein.
„Damit hättest du früher beginnen sollen, Baby, wir werden jetzt nämlich bald landen.“ Sie mußte lachen als sie seine dunkelblauen Augen sah. „Du bist eben doch ein alter Lustmolch.“ Sein tiefes Knurren dröhnte bis in ihren
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