Alle guten Dinge sind 2
vor den Altar und heiratest mich. Wie konntest du mir nur so etwas Schreckliches antun?“
Sie glaubte nicht richtig gehört zu haben. Meinte er das ernst? Nach seinem Gesicht und dem Ton zu urteilen, sehr ernst, todernst.
Plötzlich verstand sie was das hieß. Melissa bekam keinen Atem mehr. Der Kloß in ihre Hals schien sie zu ersticken. Sie schluckte in hinunter, doch dann kam dieser Schmerz. Ihr Herz, ihr Magen, durchbohrt von einem glühenden Stück Eisen. Sie konnte die angeekelte Wut, die in seinen Augen lag und ihr galt, nicht mehr länger ertragen, sie kehrte ihm den Rücken zu und starrte ins Nichts.
Sie wußte selbst nicht, wie sie zu der Urkunde gekommen waren. Doch das Schlimmste war sein unbändiger Zorn auf sie. Sie, die ihn geheiratet hatte. Heiraten – das Entsetzlichste und Widerwärtigste für ihn auf Erden. Tränen tropften unaufhörlich von ihrem Kinn zu Boden. Er haßte sie dafür und sie konnte nichts mehr daran ändern. Sie war für ihn nur eine von vielen, eine bei der es höchste Zeit war den Laufpass zu geben. Jetzt war es soweit, der Tag ihre Trennung, den sie so sehr gefürchtet hatte, war da. Wie hatte sie nur erwarten können, dass es gut gehen und für immer so weiter gehen würde? Wie hatte sie vergessen können, daß James Tyrell ein Weiberheld und Fremdgänger war? Wie hatte sie nur denken können ihre Affäre mit ihm wäre anders als Ellens? Wie hatte sie verdrängen können, daß er nur das Herz einer Frau suchte um es zu zertrümmern und nicht um sie zu heiraten? Nun, hier hatte sie ihre Quittung dafür. Und Gott möge milde zu ihr sein, aber die Schmerzen waren tausendmal schlimmer als die, die sie erwartet hatte.
„James .....ich.....kann mich nur daran erinnern, daß die Jungs vor uns ins Hotel gingen und wir noch dort geblieben sind und getrunken haben.“ Nichts an ihre Stimme verriet ihm, wie tief verletzt sie von seinen Worten war.
„Soll das etwa heißen, du weißt nichts davon? Wieso?“ Er war keineswegs ruhiger geworden, er kochte immer noch. „Vielleicht, weil ich ebenfalls.....betrunken war.“ Ärgerlich preßte sie die Worte hervor.
„Du willst mir weiß machen, du warst blau? Heißt das etwa, wir sind jetzt verheiratet, obwohl du mich gar nicht heiraten wolltest?“ Mit jedem Wort war seine Stimme noch lauter geworden, er explodierte regelrecht.
Zum Teufel, das war voll ein Schlag in die Weichteile für James. Das war ja noch schlimmer für ihn von ihr nicht geheiratet werden zu wollen, als wenn sie ihn im betrunkenen Zustand ausgenutzt und geheiratet hätte. Das mußte er erst mal verdauen.
Für Melissa war das ebenfalls zu viel. Was sollte sie ihm darauf sagen? Das sie sich nichts sehnlichster als diese Heirat gewünscht hatte? Das sie den Vater ihres ungeborenen Kindes liebte und ihn nie wieder verlassen wollte? Da könn t e sie ja gleich zum Fenster rausspringen, denn er würde sie nach diesen Sätzen umso mehr hassen. Wie Susan und die unzähligen anderen Frauen vor ihr , die das mit einem ungeborenen Kind erreichen wollten . Nein, niemals würde sie ihm das sagen. Und so entschloß sie sich für die Halbwahrheit.
Der unendlich große Schmerz der sie auffraß, brachte sie dazu es ihm hysterisch mitten ins Gesicht zu schreien. „Ich weiß es nicht, verdammt. Ich weiß überhaupt nichts mehr.“
James schluckte. Sie empfand ihre Beziehung, die für ihn vollkommen war, als….Nichts??
Da s Wasser strömte aus ihren schönen Augen. Sie rauschte an ihm vorbei durch die Verbindungstür in ihr angrenzendes Zimmer.
Nur weg! Weg von ihm. Weg von seiner unermeßlichen Wut. Weg von ihrem Schmerz.
„Melissa.“ Krächzte er, doch es war zu spät, sie hatte die Tür bereits hinter sich abgeschlossen.
Herrgott noch mal, wie hatte er nur so ausrasten können? Die Frau, die er anbetete hatte er zutiefst verletzt und zum Weinen gebracht. Ihr süßes Gesicht war über und über naß von Tränen gewesen.
Er klopfte sachte an die Türe und rief immer wieder ihren Namen, doch er bekam keine Antwort. Vielleicht sollte er ihr nur ein bißchen Zeit geben. Ja, das schien das Klügste. In der Zwischenzeit konnte er in das Lokal gehen und sich über den Vorgang von letzter Nacht erkundigen. Er mußte es wissen.
Melissa packte fast blind vor Tränen, die nicht enden wollten, schnell ihre Tasche zusammen. Weg, weg, weit weg!
Sie rannte zum Fahrstuhl und fuhr hinunter zur Rezeption. Sie hinterließ zwei Mitteilungen, eine für James und eine für Keni. Keni schrieb
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