Alle guten Dinge sind 2
sie nur, sie hätte früher abreisen müssen, aber seine Großmutter hole ihn vom Gestüt ab und sorge sich um ihn bis sie wieder nach Hause komme, denn sie müsse noch etwas erledigen.
Als James mittags wieder im Hotel ankam, wartete er noch eine volle Stunde bevor er wieder an Melissas Tür klopfte. Er hatte sich längst beruhigt und machte sich die größten Vorwürfe. Er hoffte sie wäre nun ebenfalls wieder ruhiger. Doch als er immer noch keine Antwort aus ihrem Zimmer bekam, brach er kurzerhand die Tür auf und trat langsam ein.
James wurde bleich. Sie war weg!
Keine Kleider, keine Koffer! Er rannte hinaus auf den Flur und stürmte in Kenis Zimmer. Der lag noch im Bett und schnarchte selig vor sich hin. Er schüttelte den armen Jungen fast zu Tode. „Wo ist sie? Wo ist sie hin? Sag es mir, bitte!“
Keni wurde augenblicklich wach, als er die Panik in James Stimme hörte. „Mom? Ist sie weg? James, ich hab nicht den geringsten Schimmer.“ „Ich muß sofort runter an die Rezeption.“ James wollte schon davon rasen. „Hey, warum sollte sie einfach abhauen, ohne uns was zu sagen?“ „Weil ich ein Riesenarschloch bin.“ Weg war er und Keni runzelte die Stirn. „Toll, jetzt weiß ich genauso viel wie vorher. Werden die zwei Alten schon senil? Muß demnächst wohl Entkalker kaufen.“ Geschafft ließ er sich wieder in seine Kissen plumpsen.
James kam schwer atmend an der Theke zum Stehen, er war die ganzen sieben Stockwerke zu Fuß herunter gehechtet. „Haben sie eine Nachricht für mich?“ Der Hotelangestellte lächelte wissend. „Ja, die Dame mit der sie gestern ankamen, ließ eine für sie zurück, als sie heute morgen abreiste.“ Er reichte ihm einen weißen Umschlag. James riß ihn mit zitternden Händen auf.
Wenn Du das liest, bin ich bereits weg.
Meine Mutter wird Keni auf Deinem Gestüt abholen.
James setzte sich, ihm war kotzübel. Er hatte es gewußt – heute war wirklich kein guter Tag!
Kapitel 35
Es herrschte dichtes Gedränge und lauter Trubel im Flugzeug. Doch Melissa nahm von all dem auf ihrem Sitzplatz am Fenster nichts wahr. Als sie in ihrem Sitz zur Ruhe kam, waren ihre Tränen endlich versiegt. Nur in ihrem Inneren tobte noch der schmerzvolle Sturm.
Großer Gott, warum war er nur so böse auf sie gewesen? Hätte er nicht erst, wie ein zivilisierter Mensch, mit ihr darüber sprechen können? Arroganter Kerl, sollte er sich doch ganz einfach wieder scheiden lassen. Wahrscheinlich war die Ehe sowieso ungültig, da sie ja beide sturzbetrunken ihre Einwilligung gegeben hatten. Hatte er den solche gemeinen Dinge zu ihr sagen müssen? Sie war eben doch nur eine von den vielen Frauen in der Reihe von seinen Affären. Der Schmerz ließ langsam nach, nur eine Leere blieb noch. Eine Leere, die sie schon einmal erlebt hatte, die leider nichts neues für sie war und die sie unschuldig, wie sie war, über sich ergehen lassen mußte.
Mit einem Taxi fuhr sie zum Gestüt, sie wollte ihre Kleider holen bevor James wieder Zuhause war. Sie hätte sein Anblick jetzt nicht ertragen können, sie glaubte es würde sie sonst entzwei reißen, die Emotionen waren noch zu stark.
Unbemerkt konnte sie in ihr Zimmer huschen und in aller Eile ihre Sachen zusammen packen. Eigentlich verlangte es der Anstand von ihr sich bei James für die Gastfreundschaft in seinem Haus zu bedanken, doch sie brachte es nicht über ihr zersplittertes Herz.
Nein, nur Charles wollte sie danken und auf Wiedersehen sagen, er sollte auch John von ihr herzlich grüßen und Dank sagen. Sie wollte nur schnell weg von allem, was sie an James erinnerte.
Mit Tasche und Koffer bepackt hatte sie gerade die Halle erreicht, als sie Charles mit einer großen, schlanken Rothaarigen reden sah. Die zwei drehten sich zu ihr um, als Melissa neben ihnen stehen blieb. Eine rassige, Schönheit mit hellem Porzellanteint, gleichmäßigen Gesichtszügen und haselnußbraunen Augen stand vor ihr.
Hoppla, ein richtiges Zuckerpüppchen, da hat James ja gleich eine neue Herausforderung.
Ihr Herz bekam ein Stich bei diesem Gedanken, der ihr gleichzeitig Bitternis in ihrem Mund verbreitete.
„Entschuldigen sie, daß ich sie störe, ich wollte mich nur bei Charles verabschieden.“ Sie hatte beide angesprochen, doch nun wendete sie ihre Worte direkt an Charles. „Ich möchte mich bei ihnen auch noch bedanken. Sie waren immer so freundlich zu mir. Ich wünsche ihnen weiterhin alles Gute. Würden sie bitte auch John von mir
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