Alle guten Dinge sind 2
Schweigen trug nicht gerade zur Melissas Beruhigung bei und als sie ihn verstohlen aus den Augenwinkeln ansah , schenkte er ihr sein magenerbebendes Grübchenlächeln und sie vergaß, warum sie mit ihm nicht alleine hatte ausreiten woll en .
Nach dem sie eine Weile ihre Pferde locker hatten traben lassen, erreichten sie eine Anhöhe, von der man aus einen wunderschönen Blick in die grüne Ebene hatte. Sie stiegen ab um eine Rast einzulegen.
„Es ist wirklich schön, nicht wahr?“ Melissa stand mit dem Rücken zu ihm und war ganz versunken in den Anblick der sich ihnen bot. Eigentlich erwartete sie keine Antwort von ihm.
„Oh ja, das habe ich schon im ersten Moment bemerkt.“ Sie drehte sich zu ihm um. Er stand nah hinter ihr, zu nah für ihren Geschmack. Sie sah in seine Augen und nahm im gleichen Moment das Feuer in ihnen wahr das darin wütete.
OH OH, von was spricht er da überhaupt?
Doch es war bereits zu spät, seine Arme hatten sich schon eng um ihren Körper gelegt und sein Mund beherrschte ihren Lippen. Zuerst war sein Kuß hart und ungestüm doch dann wurde er urplötzlich samtweich. Ihre Hände lagen auf seiner Brust, und sie fragte sich nüchtern was sie nun empfand.
Wie ist das möglich? Er ist mindestens genauso attraktiv wie James und doch erregt sein Kuß mich nicht? Es ist zwar nicht unangenehm, aber er ist nun mal....
Nicht James?!
Jose´ fühlte seinen Kuss nicht erwidert und gab ihren Mund frei.
„Tu das bitte nie wieder Jose´.“ Melissas Stimme war ausdruckslos und ruhig, als spräche sie nicht über einen Kuß sondern über irgendeine Lappalie wie das Wetter. Er ließ seine Arme von ihr fallen. „Du hast nichts dabei empfunden?!“ Es war eher eine Feststellung wie eine Frage doch er schien nicht ärgerlich über den von ihr empfangenen Korb zu sein. „Es ist James.“ Wieder eine Feststellung die ins Schwarze traf, warum also sollte sie leugnen. „Ja.“ Mehr war nicht zu sagen und so ritten sie wieder schweigend zum Gestüt zurück.
Während des Abendessens gab John bekannt, das am übernächsten Abend ein Barbecue stattfinden sollte und alle Anwesenden nahmen diese Neuigkeit mit Begeisterung auf. Alle außer Melissa, die sich fragte, ob es für sie ohne James nicht langweilig werden würde.
Die Tage schleppten sich dahin. Melissa ging schwimmen, in die Sauna, Reiten und abends mit den Jungs ins Kino. Jose´ begleitete sie manchmal und war dabei sehr zurückhaltend. Mit der Zeit mußte Melissa es sich jedoch widerwillig eingestehen: sie vermißte James und die Herausforderung die er für sie darstellte.
Kapitel 20
Die Abendsonne schien mild auf sie hinunter. Die Enten im Bach schnatterten munter vor sich hin. Sie saßen auf einer Bank im Park und leckten genüßlich ihr Eis aus der Hand.
Das hatten sie schon oft an solchen Sommerabenden getan. Wenn Melissa müde von der Arbeit heimgekommen war und Keni aus dem Schwimmbad, hatte das ihnen einen Hauch Urlaub, eine kleine Verschnaufpause vom Alltag gegeben.
„Wie gefällt dir James?“ unterbrach Keni die angenehme Stille. „Du weißt ganz genau, daß er mir gut gefällt. Sonst würdest du nämlich erst gar nicht fragen.“
Keni beobachtete die Enten und Melissa die vorübergehenden Spaziergänger. Sie brauchten keinen Blickkontakt um zu wissen wie der andere das Gesagte aufnahm und darauf reagierte.
“Ja, das war nur unschwer zu erkennen, daß ihr euch gegenseitig.....äußerst interessant findet.“ Keni mußte leicht grinsen, wenn er an die heißen Blicke von James dachte und die Röte die über das Gesicht seiner Mutter kam, wenn sie James so lange begutachtete.
„Weiß Gott, zwischen uns funkt und knistert es wie bei einem Waldbrand. – Hör zu Keni ich will eins klar stellen: Du hast mir selbst gesagt, daß James nie heiraten würde und erwarte das auch nicht von ihm. Wir wollen beide nur eine schöne Zeit miteinander haben, wie lange das gehen wird, weiß ich nicht, aber irgendwann wird die Geschichte ihr Ende haben. Ich will nicht, daß du und John dann darüber enttäuscht seid. Und ich will auch nicht daß eure Freundschaft darunter leidet. Rede darüber bitte mit John.“ „Das haben wir schon längst, Mom. Und dessen waren und sind wir uns voll auf bewußt.“ „Moment“ Melissa drehte sich zu ihm um. „Irgendwie hab ich das Gefühl... Du und John, das war ein abgekartetes Spiel?
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