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Alle jagen John Mulligan

Alle jagen John Mulligan

Titel: Alle jagen John Mulligan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Gerstäcker
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nicht gebrauchen. Weiter hab ich nichts bei mir auf der Gotteswelt als vierzehn Schilling bar Geld für die Reisespesen.«
    »Nun, so gleichgültig wäre mir's gerade nicht«, brummte der Siedler, eben mit einem saftigen Stück Fleisch beschäftigt, finster in den Bart, »und den blutigen Kanaillen möchte ich diesmal gerade nicht in die Hände fallen. Aber - hol sie der Teufel, ehe sie mein Geld bekommen, sollen sie erst mit meinem Pulver und Blei Bekanntschaft machen, und ich denke, ich habe genug von dem bei mir, ihnen zu dem anderen den Appetit zu versalzen.«
    »Sie sind allerdings kein Mann für die Buschranger, bester Herr«, sagte da lachend der Passagier von Wanebat, der sich Mr. Bush nannte, »denn von oben bis unten mit Stahl und Eisen gespickt, dürften sich die armen Teufel bei ihnen wohl mehr Schläge als Geld holen; unser Freund in Schwarz dagegen, den ich zugleich herzlich ersuchen möchte, mir einmal die Sherryflasche herüberzuschieben, scheint ihnen freundlicher gesinnt zu sein, denn er trägt kein solches Mordgewehr, dafür aber Gold genug zur Schau, ihnen den Mund danach wässerig zu machen.«
    »Gott soll mir helfen, wenn's nicht wahr ist«, stimmte diesem der Kleine in etwas verkehrter Beteuerung bei. »Ich wüßte 'nen besseren Platz, goldene Kettchen und Uhren zur Firma zu tragen, als die Buschstraße zwischen Melbourne und Adelaide.«
    Der Kaufmann lachte und aß eine Weile ruhig weiter; endlich aber sagte er noch immer schmunzelnd:
    »Freut mich, daß Ihr mich für so grün haltet, mit solchem Firlefanz hier paradieren zu wollen. Werden wir aber wirklich von Buschrangern überfallen, so gönne ich ihnen die ganze Bescherung von Herzen. An Geld hab ich nur ein paar Pfund Sterling bei mir, und wenn sie mir die und den Plunder abgenommen haben, sind sie seelenglücklich und bedanken sich am Ende noch gar bei mir.«
    »Tät da ein silbernes Kettchen nicht dieselben Dienste?« meinte aber der Kleine. »Wozu den Halunken das gute Gold in die Zähne werfen.«
    »Gold!« Der Kaufmann lachte mit einem verschmitzten Blick zu Mr. Bush hinüber. »Die Uhr mit Kette kostet mich in Melbourne gerade zwölf Schilling - das Zeug hier ist Tombak und das Werk selbst keine Sixpence wert.«
    »Ha, ha, ha, ha«, lachte Mr. Bush, »das ist vortrefflich, und der Plan ist ganz ausgezeichnet. Wenn die Strauchdiebe Uhr und Börse von einem Gentleman erbeutet haben, visitieren sie ihn nachher nicht einmal weiter.«
    »Und wenn sie mich durchsuchen«, sagte Warrel lachend, »ich trage nichts auf der Gotteswelt weiter bei mir. Komm ich dann auch ausgeplündert nach Adelaide, so ist die Handschrift des alten Warrel bekannt genug an der Bank, mir Kredit zu verschaffen.«
    »Mr. Warrel, in der Tat?« sagte Bush, ihn rasch und ehrfurchtsvoll grüßend. »Ah, das glaub ich, daß Ihr weder in Adelaide noch in Melbourne vierundzwanzig Stunden ohne Geld zu sein braucht. Da muß unser Freund hier seine Barschaft sorgfältiger verstecken!«
    »Ich?« rief der kleine Mann erschrocken und ließ die eben aufgenommenen Messer und Gabel klirrend auf den Teller zurückfallen. »wo soll ich Barschaft versteckt haben? - Etwa in den Täschchen hier oder in den zerrissenen Stiefelchen? Ich weiß ja kaum, wovon ich die erste Woche meine Kost in Adelaide zahlen soll, die so schrecklich teuer ist in den Gasthöfen.«
    »Nun, nun«, sagte Bush, »mir ist's ja recht, und ich brauche nicht dafür zu sorgen. Übrigens haben wir keinesfalls etwas zu fürchten, denn mein wohlbewaffneter Nachbar hier wird uns das Gesindel schon vom Leibe halten. Eure Pistolen sind doch hoffentlich geladen, und nicht auch nur ein falsches Aushängeschild wie Uhr und Kette von Mr. Warrel?«
    »Und ob sie geladen sind!« erwiderte der Siedler, emsig mit dem vor ihm liegenden Braten beschäftigt. »Ich will verdammt sein, wenn ich nicht guten Gebrauch davon zu machen gedenke. - Habt Ihr gar keine Waffen bei Euch?«
    »Ich? Ei gewiß«, rief Bush. »Ich teile keineswegs die Ansicht der Herren, die sich den Strauchdieben gutwillig überlassen mögen. Manchmal ja mag man es mit einem gutmütigen Exemplar zu tun bekommen. Es bleibt aber stets ein fatales Gefühl, sich der Gnade oder Ungnade solcher Burschen zu überlassen. Solange ich mich noch meiner Haut wehren kann, seh ich nicht ein, weshalb ich den Versuch nicht wenigstens machen sollte.«
    »Dann seid Ihr mein Mann!« rief der Siedler, ihn augenscheinlich beruhigt auf die Schulter klopfend. - »Und Ihr da drüben,

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