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Alle jagen John Mulligan

Alle jagen John Mulligan

Titel: Alle jagen John Mulligan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Gerstäcker
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laufen.«
    »Und hätten wir hier wirklich etwas von ihnen zu fürchten?« fragte der Siedler rasch.
    »Hier? - Habt Ihr den Kerl nicht gesehen, der etwa fünfhundert Schritt zurück links vom Weg in den Busch hineinsprang?«
    »Den Kerl? - Habt Ihr jemanden gesehen?«
    »Glaubt ihr, ich treibe meine Tiere hier umsonst zuschanden?« brummte der Mann mürrisch in den Bart. »Hol die Post auch ein solches Leben, und das soll die letzte Fahrt sein, die meiner Mutter Sohn auf dieser vermaledeiten Straße hin und wider fährt.«
    Der Siedler erwiderte kein Wort weiter, griff aber nach seinen Pistolen, ob sie ihm der Hand bequem im Gürtel stäken, und sah nach den Hütchen auf seiner Doppelflinte.
    Der Kutscher warf seitwärts einen halb neugierigen, halb unzufriedenen Blick auf die Waffen und sagte:
    »Schießen die Dinger sicher?«
    »Das wollt ich meinen«, erwiderte der Siedler.
    »Und geh'n sie auch los?«
    »Ich möchte Euch nicht auf fünfzig Schritt im Wege stehn«, lautete die beruhigende Antwort.
    »Hm«, brummte aber der Mann, noch keineswegs damit zufriedengestellt, »ich weiß doch nicht, ob Ihr nicht besser tätet, die Dinger in den Kasten zu packen.«
    »Damit uns die Schufte ungehindert plündern, wie?«
    »Ist eben nur noch die Frage, ob Ihr sie damit hindern werdet«, lautete die mißtrauische Antwort. »Die Schufte wählen sich eben Ort und Zeit nach eigenem Gefallen, und wenig Gutes hab ich bis jetzt von solchen Schießdingern gesehen, die nie losgehen, wenn sie eigentlich sollen. Alle, die ich bis jetzt auf dem Karren gehabt, haben sich die Buschranger mitgenommen und noch nicht einmal ›Danke‹ dafür gesagt.«
    »Und seid Ihr hier schon einmal von den Räubern überfallen worden?« mischte sich der kleine Zwischenpassagier in das Gespräch, der demselben bis dahin in fieberhafter Angst gelauscht hatte.
    »Einmal?« sagte der Kutscher, indem er einen halb erstaunten, halb verächtlichen Blick zu dem an seine Seite geklemmten Passagier hinunterwarf, »viermal haben mich schon die ›Herren von der Straße‹, wie sie sich nach echt englischer Art zu nennen belieben, unter den Fäusten gehabt, und ich will froh sein, wenn ich die Bekanntschaft dieser verdammten Kanaillen nicht heute zum fünftenmal zu machen habe.«
    »Hallo, Kamerad«, rief da Mr. Bush, der sich zu dem Kutscher umdrehte, »haben sie Dich so schlecht behandelt, daß Du ihnen solche Ehrentitel gibst?«
    »Hol sie der Böse!« zischte Bill zwischen den Zähnen durch, »wenn sie mir auch noch nichts zuleide getan haben, ist es doch nur eine blutige Bande von Sträflingen und dem Galgen abgestohlenes Gelichter, und je weniger man mit den Schuften zusammenkommt, desto besser.«
    »Das ist ein gefährliches Urteil für eine gemischte australische Gesellschaft«, sagte der junge Mann lachend, »aber Ihr seid wohl noch nicht lange im Lande und wohl gar einer der sogenannten freien Einwanderer?«
    Bill warf einen zornigen Blick zu dem Sprecher zurück und sagte finster:
    »Bin ich auch, Mate, wenn's Euch etwa kümmert, und für mein eigen Geld in die Kolonie gekommen, und das ist mehr, als mancher Gentleman von sich sagen kann.«
    Mr. Bush lachte gutmütig vor sich hin und warf nur einen Seitenblick auf seinen Nachbar. Dieser schien aber weder den »Gentleman« noch die andere Anspielung auf sich zu beziehen und kaute ruhig an einem riesigen Priem weiter, den er fortwährend aus der linken in die rechte Backe und wieder zurück wechselte.
    Das Gespräch wurde hier durch einen gotteslästerlichen Fluch des Kutschers unterbrochen, der vor sich in dem schmalen Weg ein paar von einem Gumbaum niedergebrochene sehr starke Äste liegen sah, die sich auf keine Weise umgehen ließen und erst fortgeräumt werden mußten. Unfern davon, unter einem anderen Baum, saß ein Fußreisender, ein sogenannter Bündelmann, der sein Bündel und seinen Stock neben sich gelegt hatte, sein Frühstück vor sich auf den Knien, ganz ruhig und unbekümmert in freier Luft tafelte und den dicht neben ihm haltenden Postkarren kaum eines Blickes würdigte.
    »Hallo, Mate!« rief ihm da der Kutscher zu, wie er nun seiner ansichtig wurde, »macht's Euch was aus, wenn Ihr einmal einen Augenblick aufständet und das verdammte Holz da aus dem Wege räumtet? Ich kann die Zügel hier nicht loslassen!«
    »Hm«, sagte der Bursche, ohne sich besonders außer Fassung bringen zu lassen, »Eure ganze Gesellschaft da oben hält wohl die Zügel mit oder hat sich festgebunden, daß sie

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