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Alle lieben Merry

Alle lieben Merry

Titel: Alle lieben Merry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Greene
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den dicken blauen Vorhängen und den mit Cartoons und Bilderwitzen beklebten Wänden äußerst gemütlich.
    Drei Männer schauten auf und musterten sie wohlwollend, als sie durch die Tür trat. Es war eine Erfahrung, die Merry beinahe schon vergessen hatte. Früher hatte sie so etwas die ganze Zeit gemacht – sich mit einem Kerl auf einen Drink zu treffen. Ein bisschen zu flirten, Spaß zu haben, sich zu unterhalten und die Wirkung zu genießen, die sie auf Männer hatte.
    Normalerweise machten ihr anerkennende Blicke nichts aus. Diesmal schon. Sie sah sich suchend nach Jack um. Er war der Einzige, auf den ihre Ausstrahlung wirken sollte.
    Sie entdeckte ihn in einer Ecke im hinteren Teil des Lokals. Ihr Herz machte einen kleinen Luftsprung, als sie seinen Blick auffing. Sie bemerkte sofort, dass ihm gefiel, wie sie aussah.
    Sie begehrte ihn auch. Brauchte ihn, so wie er sie.
    “Ganz schön schwierig für uns beide, endlich einmal Zeit füreinander zu finden”, sagte Jack trocken. Er bestellte beim Barkeeper einen Pinot Noir für Merry und ein Bier für sich.
    “Bei uns zu Hause ist es auch drunter und drüber gegangen. Heute war es am allerschlimmsten.”
    “Was war los?”
    “June Innes ist heute Morgen unangemeldet aufgetaucht. Am Freitag wird sie dem Richter ihren Bericht vorlegen. Ich weiß, dass sie meine Vormundschaft anfechten wird.”
    “Was? Das ist doch lächerlich! Ist die Frau denn wirklich so dumm?”
    Jacks Empörung war Balsam für ihre Seele. Es tat so verdammt gut zu hören, dass jemand an sie glaubte! Besonders aus Jacks Mund. So sehr sie jedoch den Wunsch verspürte, ihm alles zu erzählen – und so viel Mitgefühl einzuheimsen, wie er nur geben konnte –, es war einfach weder der rechte Zeitpunkt noch der rechte Ort dafür. Sie wollte nicht, dass sich alle Gespräche mit Jack immer nur im ihre Probleme drehten. “Ich erzähle es dir später. Die ganze Sache macht mir solche Sorgen, dass ich vorhin gar keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Ich will im Moment nicht mehr daran denken, damit ich etwas Abstand gewinne und morgen mit kühlem Kopf überlegen kann, was ich am besten unternehme.”
    “Wenn du meine Hilfe brauchst oder es irgendetwas gibt, was ich für dich tun kann …”
    “Ich weiß, Jack.” Sie wusste wirklich, dass er ihr gerne helfen würde. Jack war der Einzige, der sich nicht als Held oder Retter sah. “Und vielleicht bitte ich dich wirklich um Hilfe. Aber im Augenblick möchte ich erfahren, was dein Gespräch mit Cooper ergeben hat.”
    Jack zögerte. Er war sichtlich besorgt wegen des Problems bezüglich der Vormundschaft, aber er schien auch froh darüber zu sein, dass sie sich nach Coop erkundigte.
    Während er sein Bier und Merry ihren Pinot trank, begann er zu erzählen. “Du hast mir gesagt, ich solle behutsam mit ihm reden, weil es ein sensibles Thema ist. Also war ich glücklicherweise vorbereitet. Aber verdammt, Merry, dieses kleine Biest hat ihm das Herz gebrochen.”
    Sie wusste es.
    “Ich würde sie am liebsten mit meinen bloßen Händen auseinandernehmen. Offensichtlich kann man seine Kinder während des Erwachsenwerdens nicht vor Verletzungen bewahren. Erste Liebe. Zurückweisungen. Aber Kicker – meine Güte, er scheint dafür geboren zu sein, sich mit Mädchen einzulassen, mit ihnen zu spielen und sich zu verlieben. Es macht ihm auch nichts aus, wenn sie mit ihm spielen. Irgendwo tief drinnen hat er tiefere Gefühle, aber er macht niemandem etwas vor. Cooper hingegen …”
    “Coop ist ein stilles Wasser”, murmelte Merry.
    “Genau. Er öffnet sich niemandem, wenn er demjenigen nicht vertraut. Also muss dieses kleine …”
    “Luder?”
    “Ich wollte ein fünfzehnjähriges Mädchen nicht Luder nennen”, versicherte Jack ihr.
    “Tja, in diesem Fall passt der Schuh aber. Sie hat ihn benutzt und für ihre Zwecke missbraucht. Sie war sich bewusst, was sie getan hat.”
    “Kein fünfzehnjähriges Kind weiß, was es tut.” Er runzelte plötzlich die Stirn. Als Merry sich umdrehte, um nachzusehen, weswegen er so finster dreinblickte, sah sie eine Frau auf sie zukommen.
    Merry kannte sie. Es war eine Nachbarin, die sie öfter beim Einkaufen, in der Bibliothek und vor dem Kino gesehen hatte. Die Frau war eindeutig wegen Jack an ihren Tisch gekommen, denn er bekam einen Kuss auf die Wange und einen kleinen Klaps in den Nacken.
    “Hallo, Fremder, es ist schon sehr lange her, dass wir zusammen auf einen Drink gegangen sind”, sagte sie. Sie

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