Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alle lieben Merry

Alle lieben Merry

Titel: Alle lieben Merry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Greene
Vom Netzwerk:
ruft mich in solchen Fällen nie an.” Jack hörte, wie sein Sohn tief und unendlich geduldig seufzte.
    “Cooper ist derjenige”, erinnerte ihn Kevin, “der nie etwas falsch macht. Der die guten Noten hat. Der nie Probleme macht. Ist es nicht logisch, dass ich ihn vorschiebe, Dad? Er steht höher in deiner Gunst.”
    “Aha.” Wenn es Kicker langweilig war, konnten solche Gespräche ewig dauern. Nicht, dass es Jack etwas ausmachte. Er drückte die Stopptaste seines Videorecorders und stand auf. Dann konnte er nebenbei gleich ein paar lästige Arbeiten erledigen. Während er Kickers nicht enden wollenden Argumenten für ein Auto zuhörte, schlenderte er in die Küche, schaute die Post durch, brachte den Müll hinaus und öffnete schließlich die Geschirrspülmaschine. Herrje. Voll mit sauberem Geschirr. Wie war es möglich, dass ein Mann nie einen Geschirrspüler aufmachen konnte und das verdammte Ding war leer. Nie!
    “Obwohl …, dieses Mal gibt es etwas, weswegen ich Cooper bei dir verpetzen kann.”
    “Was denn?”
    “Etwas Interessantes. Denn mein Bruder”, sagte Kevin dramatisch, “hat eine Freundin.”
    “Wirklich?” Die Neuigkeit war spannend genug, dass Jack seine Hausarbeit ein wenig unterbrechen konnte.
    “Du kennst mich. Ich bin auf diesem Gebiet wie du, Dad. Warum soll ich mich auf eine fixieren, wenn es da draußen unendlich viele Frauen gibt? Aber Coop … Ich sage dir, er ist einfach nicht so schlau wie du und ich. Man sollte doch annehmen, dass er sich jemanden sucht, der genauso schüchtern ist wie er selbst, nicht wahr? Aber nein, ganz im Gegenteil. Sie ist ein echter Hingucker. Toller Busen. Ein Cheerleader.” Kevin seufzte wieder. Es war einer dieser erschöpften Seufzer von Mann zu Mann. “Sie wäre eine für
mich
, nicht für ihn. Und wer kann mit Frauen umgehen? Ich. Ich bin charmant, erfolgreich, sehe gut aus …”
    “Äh, Kevin? Ihr seid Zwillinge, schon vergessen? Ihr seht gleich aus.”
    “Ja, aber er ist ein Streber. Er zieht sich nicht cool an, er ist insgesamt nicht cool genug. Trotzdem ist sie hinter ihm her. Egal, reden wir wieder übers Auto. Weißt du, ich denke da an einen Gebrauchten. Nur nicht zu gebraucht. Und rot …”
    “Hm, hm …” Jack hörte mit halbem Ohr zu und holte sich noch ein Bier aus dem Kühlschrank. Als er die Dose öffnete, schaute er kurz aus dem Küchenfenster.
    Er erstarrte. Das konnte doch nicht wahr sein. Nicht schon wieder.
    “Also habe ich den Jungs gesagt, dass ich irgendwie …”
    “Hm”, sagte er zu seinem Sohn und beugte sich näher zum Fenster. Verdammt. Sie war es. Saß wieder auf der Veranda. Hatte wieder die Hände vors Gesicht geschlagen.
    Dieses Mal allerdings würde er nicht mitspielen. Kein Gerede, keine Schuldgefühle. Wenn sie draußen sitzen und sich die Augen aus dem Kopf heulen wollte, war das ihr Problem.
    Er hatte schon einmal versucht, nett zu ihr zu sein, nicht wahr? Und wozu hatte es geführt? Richtig, um ein Haar wäre er richtig geküsst worden, und zwar von einer Frau, die zur Warnung ein G für “gefährlich” auf der Stirn tragen sollte. Niemand auf der Welt konnte von ihm erwarten, dass er sich wieder auf sie einließ.
    Er würde sich jetzt einfach mit seinem Sohn zu Ende unterhalten, zu seinem Steven-Seagal-Film zurückkehren und seine Beine hochlegen. Und sie völlig ignorieren.

5. KAPITEL
    M erry musste gehört haben, wie die Tür krachend hinter ihm ins Schloss gefallen war. Er sah, wie ihr Kopf hochschnellte, noch bevor er einen Fuß aufs Gras gesetzt hatte.
    “Meine Güte. Erzähl mir ja nicht, dass das zur Gewohnheit werden soll.” Mit der Begeisterung eines Mannes, der einen verstopften Abfluss reinigen muss, marschierte er zu ihr hinüber.
    “Jack, du hättest nicht herkommen müssen. Ich weine gar nicht.”
    Er hörte, was sie sagte – aber er ignorierte es. Einer dummen Gans wie ihr würde er doch nicht glauben, bevor er sich selbst davon überzeugt hatte. Als er allerdings nahe genug war, um von oben einen Blick auf ihr Gesicht werfen zu können, hätte er sich am liebsten selbst geohrfeigt. Natürlich war es dunkel, aber trotzdem waren weder Anzeichen von Verschwollenheit in ihrem Gesicht noch irgendein anderer Hinweis zu entdecken, dass aus diesen großen ausdrucksstarken Augen vor kurzem Tränen geflossen waren.
    Wo er nun schon einmal hier war, konnte er sich nicht sofort wieder davonmachen. Weiß Gott, er könnte unhöflich sein. Zum Teufel, er
war
unhöflich. Aber es wäre doch

Weitere Kostenlose Bücher