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Alle lieben Merry

Alle lieben Merry

Titel: Alle lieben Merry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Greene
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paar Tage waren vergangen, als Merry plötzlich Gelächter hörte, das von der Garage zu kommen schien. Sie stieß die Tür zur Veranda auf – nur so weit, um festzustellen, dass das Lachen von Jacks Söhnen kam, die sich gerade gemeinsam mit Charlie über einen Haufen Autoteile beugten. Alle drei plapperten so munter, als hätten sie gerade gemeinsam einen Gute-Laune-Drink gekippt.
    Als Merry die Tür wieder zugezogen hatte, musste sie schlucken. Es war das erste Mal seit sie hier war, dass sie Charlie ausgelassen sah. Die Jungs führten Männergespräche mit ihr. Etwas, wovon Merry sich ganz sicher war, dass sie es nicht konnte, und – in diesem Leben – wahrscheinlich auch nie können würde.
    Sie konzentrierte sich wieder auf das Kochrezept, das sie auf die Tür eines Küchenschranks geklebt hatte: “Kindermenü Windrad – Steaks gefüllt mit getrockneten Tomaten und Kartoffelpüree mit Rosmarin.”
    Okay, okay, vielleicht war das ein enorm ehrgeiziges Projekt für jemanden wie sie, deren Spezialität gekaufte Hamburger mit Käse war. Aber Merry würde nicht aufgeben. Gut, sie hatte kein Talent zum Automechaniker, aber sie konnte auf anderen Gebieten versuchen, Charlie zu gewinnen. Und sich gleichzeitig darin üben, den perfekten Vormund abzugeben. Wie zum Beispiel dadurch, nahrhafte Mahlzeiten zuzubereiten. Ganz besonders leckere nahrhafte Mahlzeiten.
    Hoffentlich jedenfalls.
    Während sie mit halbem Ohr immer noch den Kindern zuhörte, rührte sie die Soße um, die mit Tomaten und Gewürzen auf dem Herd köchelte. Die Stimmen der Jungs hatten so große Ähnlichkeit mit Jacks Stimme. Wäre sie in Charlies Alter, würde sie ein ziemlicher Fan der beiden sein. Sie sahen unglaublich gut aus. Und waren so nett zu Charlie. Hinreißend, beide.
    Nicht so hinreißend wie ihr Dad. Aber momentan konnte Merry sich überhaupt niemanden vorstellen, der so hinreißend war wie Jack. Nur ein unvergleichlich tapferer und charakterstarker Mann konnte sich dazu bereit erklären, auf eine Tanzveranstaltung für Sechstklässler mitzugehen – und selbstverständlich würde sie nicht lockerlassen, dass er es auch wirklich tat. Aber das war gar nicht das Thema. Denn er war so ritterlich gewesen, sich dafür anzubieten. Sie war noch immer ganz erfüllt von dieser letzten Begegnung mit ihm …
    Das Telefon klingelte, als sie gerade den nächsten Schritt für die Zubereitung der Steaks durchlas. Es musste “gerade auf einer sauberen Fläche liegen”. Dann musste es “etwas” flach geklopft werden. Das Ziel war, es zu einem Windrad zu formen und mit Püree und Tomaten zu füllen.
    Das Telefon läutete wieder. Sie nahm ab, doch in Gedanken war sie immer noch dabei, die Anleitung für die Zubereitung zu enträtseln. Auf der Abbildung sah es ganz einfach aus. Nur wusste sie nicht genau, was ein Windrad war und womit sie das Steak flach klopfen sollte. Einen Schlägertrupp engagieren? Mit der Faust auf das Fleisch boxen? Warum musste das arme Steak überhaupt malträtiert werden?
    “Merry? Ich bin’s.”
    Ich!
Sie hätte Lucys Stimme überall erkannt. Sie waren seit der Grundschule die besten Freundinnen. Natürlich war Lucy nicht mehr Lucy Fitzhenry. Sie hatte ihren Traum vom Glück verwirklicht, indem sie Nick Bernard vom Bernard-Schokoladenimperium geheiratet hatte. Aber der Haufen Geld hatte sie nicht verändert. Allein dadurch, ihre Stimme zu hören, verbesserte sich Merrys Laune. Sie machte es sich im nächstbesten Sessel gemütlich und legte die Beine hoch. “Meine Güte, du hast keine Ahnung, wie froh ich bin, dass ich mit dir reden kann.”
    “Gibt es in Virginia kein Telefon? Bist du nicht auf die Idee gekommen, dass ich vor Neugier sterbe, weil ich wissen will, wie es dir geht?”
    “Ich wollte anrufen. Aber ich hatte Bedenken, dass ich dir oder Nick auf die Nerven gehe. Ihr beide seid immer noch wie frisch verheiratet. Und du hast jetzt auch das Baby. Es wäre mir sehr unangenehm gewesen, wenn ich anrufe und dann einen von euch aufwecke.”
    “Mach dir in Zukunft diesbezüglich keine Gedanken. Der einzige Mensch, der in einem Haus schläft, wo ein Baby ist, ist das Baby selbst. Und das tut es genau dann, wenn die Erwachsenen es gerade nicht können. Es steht nicht in den Babybüchern, aber es ist ein Trick, den alle Babys zu kennen scheinen.”
    Merry lehnte sich zurück und hörte zu, wie Lucy weiter von dem Kleinen erzählte. Wow, man hörte es an ihrer Stimme, wie glücklich sie war. Wie sie ihr Kind liebte.

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