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Alle lieben Merry

Alle lieben Merry

Titel: Alle lieben Merry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Greene
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bloß, als ich elf war? Ich erinnere mich nur daran, dass ich mit meinen Eltern im Wald campiert habe.”
    “Es geht nicht darum, was ich getan habe, Jack. Es geht darum, dass ich dachte, ich wäre gut für Charlie und könnte bestens mit ihr umgehen. Ich dachte, es wäre leichter für mich, sie zu verstehen, weil ich nicht so viel älter bin als sie. Mir ist bewusst, dass Kinder gewisse Dinge
machen.
Sie überstehen sie, das ist mir schon klar. Und ich weiß auch, dass sie oft dumm sind. Manchmal sogar sehr dumm. Deshalb dachte ich, ich wäre jemand, mit dem sie richtig reden könnte …”
    Er machte den Mund auf, um etwas zu erwidern. Aber er hätte es wissen müssen – Merry war noch nicht fertig.
    “Aber jetzt ist es so, dass ich die Elternrolle eingenommen habe. Ich hatte früher keine Ahnung, dass Mutter zu sein mit so viel Angst und Schrecken verbunden ist. Insbesondere, wenn das Kind ein Mädchen ist. Du
weißt
, dass es mit einem Mädchen problematischer ist. Jungs können nicht schwanger werden.”
    Jack lugte um die Ecke, um zu sehen, wo die Kinder steckten. Niemand schien in Hörweite zu sein. Von nebenan waren der Fernseher und die Musik zu hören. “Ich habe zwar nicht besonders darauf geachtet, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass Charlie noch weit davon entfernt ist, schwanger zu werden. Reden wir hier nicht von jemandem, der flach wie ein Brett ist?”
    “Sie bekommt schon einen Busen! Außerdem, schwanger zu werden hat ja wohl nichts mit der Größe der Oberweite zu tun. Und der eine Junge – der große, ältere – hat sein T-Shirt ausgezogen. Er meinte, ihm sei heiß. Was soll ich in so einer Situation tun? Aus dem Zimmer gehen? Sie allein lassen?” Sie schüttelte energisch den Kopf. “Wohl kaum!”
    “Okay, okay. Aber vielleicht solltest du deine Panik ein bisschen drosseln und dich beruhigen, meinst du nicht?”
    “Ich
habe
mich schon beruhigt. Weil du hier bist. Allein mit jemandem reden zu können, der auch Kinder hat … also mit dir …”
    Zwei Gestalten kamen plötzlich durch die Tür marschiert – Charlene und einer ihrer Kumpel. Beide hatten leere Schüsseln in der Hand und waren offensichtlich auf der Suche nach Nachschub. Charlene strahlte, als sie Jack sah. “Hi, Mr. Mackinnon. Wie geht’s?”
    “Ganz gut. Wie ich höre, seht ihr euch gerade eine DVD an …”
    “Genau.” Sie nannte den Titel eines Actionfilms. “Die erste Version. Die gute.”
    Weiß Gott, was ihn veranlasste, darauf einzusteigen, aber er sagte: “Na, der ist ja schon ein Klassiker.”
    “Ja, ich glaube auch. Obwohl sie immer neue Fortsetzungen drehen, reicht nichts an den ersten Teil heran.”
    Der Idiot in seinem Kopf ließ ihn noch mehr Quatsch reden. “Stört es, wenn ich ein bisschen mitschaue?”
    “Natürlich nicht.”
    Die Kinder verschwanden wieder. Merry sah ihn an.
    “Also, wir machen uns jetzt vor Ort ein Bild von der Situation, okay? Wir kundschaften die Lage aus.”
    Sie sah ihn an, als wäre er ein Genie. Was er natürlich tatsächlich war – nur war sein IQ für gewöhnlich nicht der Grund, warum Frauen ihn attraktiv fanden, dachte Jack. Mal davon ausgehend, dass sie ihn wirklich attraktiv fand.
    Da gerade von Auskundschaften die Rede war … Jack waren die Veränderungen nicht entgangen, die Merry im Haus vorgenommen hatte. Kerzen. Ein Strauß frischer Blumen. Außerdem gab es jede Menge flauschiger Teppiche – genau solche, wie Männer sie hassten. Ständig trat man auf eines der verdammten Dinger. Aber sie waren wenigstens in satten Rot-, Blau- und Grüntönen.
    Noch mehr allerdings verblüfften ihn die neuen Bilder an den Wänden. Zugegeben, Jack hatte Charlies Geschmack bezüglich Kunst immer ziemlich schaurig gefunden, aber es war ihm prinzipiell egal gewesen. Charlie hatte Bilder als eine Investition gesehen. Außerdem, was für den einen Kunst war, war für den anderen Kitsch.
    Die riesigen, verwegenen Bilder mit den vielen verrückten Farben, die überall hingen, waren eindeutig Kitsch. Aber sie waren … fröhlich. Sinnlich. Interessant. Anders als alles, was er bisher gesehen hatte.
    Genau wie Merry, dachte er. Aber er hatte keine Gelegenheit mehr, die Werke zu betrachten. In dem Augenblick, als er das Wohnzimmer betrat, machten die Kinder die Couch frei. Er hatte mit keinem Wort erwähnt, dass sie aufstehen sollten. Sie nahmen anscheinend automatisch an, dass ein Erwachsener nicht auf dem Boden sitzen wollte. Aber die Kinder hatten ohnehin die Schlafsäcke, die

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