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Titel: alle luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Castaldo
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Aufzug zuging.
    »Gott sei Danke«, sagte er, küsste seine Handfläche und blickte gen Himmel. »Der Kerle macht mich nervöse. Er ist immer Bewegung. Haben Sie gemerkte?«
    »Ja, Louis«, bestätigte ich. »Ich hab’s bemerkt.« Die Fahrstuhltüren schlossen sich gerade wieder. »Bis dann.«
    Auf dem Weg nach oben, stellte ich mir Kyle vor, wie er in Handschellen abgeführt wurde. Ich hätte gedacht, dass ich mich elend fühlen würde, aber ich war bloß erleichtert.
    Den größten Teil des Tages verbrachte ich damit, Carmis Wohnung aufzuräumen und zu putzen. Ich wollte, dass er sie makellos vorfand. Schließlich rief ich meine Mutter an. Zu meiner Überraschung hielt sie es für eine gute Idee, Urlaub zu machen - vor allem, wenn man bedachte, was alles geschehen war. Sie bot mir sogar an, Geld zu überweisen, was ich dankend annahm. Ich erzählte ihr nicht, dass ich die ganze Zeit mit
    Jan zusammen sein wollte. In den Augen meiner Eltern wäre das nicht schicklich gewesen. Also erzählte ich ihr nur, dass Jan in New York zu tun gehabt hätte und wir nun zusammen nach Europa fliegen wollten. Das alles klang nicht besonders überzeugend, aber meine Mutter schien zufrieden. Ich sagte ihr außerdem, dass ich Carmi eine Nachricht hinterlassen wollte, aber sie meinte, sie würde ihn trotzdem noch anrufen und ihm meine Abwesenheit erklären, sobald er in New York eintreffen würde. Ansonsten würde er noch denken, man hätte mich gekidnappt. Im Übrigen sollte ich sie anrufen, sobald ich in Belgien angekommen war.
    Ich brauchte fünf Anläufe, bis ich eine Nachricht für Carmi zu Papier gebracht hatte, die mich nicht wie ein verantwortungsloses Flittchen dastehen ließ. Ich erklärte ihm, dass ich einen Kurztrip nach Belgien unternehmen wollte - ein spontaner Ausflug auf einen anderen Kontinent. Es hörte sich an, als wollte ein Teenie bei einem Freund übernachten. Aber es hörte sich gleichzeitig irgendwie auch so schön dekadent an - nach etwas, das ich immer schon mal hatte machen wollen. Ich konnte mir genau vorstellen, wie Carmi sich an den Tisch setzte und meine Nachricht las, wobei er seine Augen mit jedem Wort weiter aufriss. Ich schloss mit der Versicherung, dass ich mich in seiner Wohnung ausgesprochen wohl gefühlt hätte, und dankte ihm ausgiebig. Die Geschichte mit dem Mord in der Nachbarwohnung ließ ich aus; die Leute im Haus würden es ihm schon früh genug erzählen.
    Anschließend ging ich zum Supermarkt, um Carmis Vorräte wieder aufzufüllen. Dann fiel ich im Schnapsladen ein, um drei Flaschen vom besten Alkohol zu erstehen. Ich kaufte sogar einen Strauß gelber Rosen, die ich überall in der Wohnung verteilte. Dann begann ich mit dem Packen, was nicht einmal eine Stunde dauerte - ich hatte aus Kalifornien nicht gerade viel mitgebracht. Als ich alles erledigt hatte, was zu erledigen war, setzte ich mich auf die Couch und ließ meinen Gedanken freien Lauf. Ich hatte noch nicht richtig realisiert, dass Kyle wirklich verhaftet worden war.
    Der Wagen kam pünktlich. Ich rutschte neben Jan auf die Rückbank. Er küsste mich ein paar Mal hintereinander und versicherte mir, wie sehr er sich freute, dass ich mit ihm kam. Ich würde es nicht bereuen - er würde mich nicht enttäuschen. Ich war auch ganz aufgeregt. Ich war sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Die erste seit langem. Manhattan glitt an unseren Fenstern vorbei, als der Wagen die überfüllten Straßen entlangfuhr. Wir rasten über den Long Island Expressway, nur um kurz darauf von einem riesigen Stau gebremst zu werden.
    Jan sah auf seine Uhr. »Ich hoffe, wir schaffen es noch.«
    »Wir haben jede Menge Zeit«, beruhigte ich ihn.
    Er reckte den Hals, um durch die Windschutzscheibe zu gucken. »Scheint einen Unfall gegeben zu haben«, murmelte er. Dann lehnte er sich auf seinem Platz zurück. Der Wagen bewegte sich im Schneckentempo voran.
    »Das ist für dich.« Er zog einen Umschlag aus der Tasche und reichte ihn mir.
    »Danke«, antwortete ich, riss ihn auf und zog den Inhalt hervor. Oben auf dem Blatt stand mein Name. Aber die Zielorte waren geschwärzt. »Das versteh ich nicht.«
    »Das ist unser Reiseplan«, sagte er lächelnd.
    »Das sehe ich.«
    »Ich habe unsere Pläne leicht verändert.«
    Ich sah Jan an, um zu sehen, ob er scherzte. »Wohin fahren wir?«
    »Dahin, wo es warm ist.«
    Warm. Ich hatte einen Koffer voller Sweatshirts und Wollunterhosen.
    »Warum sind die Namen der Städte geschwärzt?«
    »Weil ich dich

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