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alle luegen

Titel: alle luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Castaldo
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drum.«
    »Gut«, nickte er und brach ein Stück Poppadum ab. »Und Kyle?«
    »Erinnere mich bloß nicht an Kyle.« Dessen Gesicht tauchte vor meinem inneren Auge auf.
    »Wirst du es ihm sagen?«
    »Das hab ich schon.«
    Jan beugte sich mit aufgerissenen Augen über den Tisch. »Wann hast du ihn getroffen?«
    »Heute«, sagte ich.
    »Ich dachte, ihr habt keinen Kontakt mehr«, sagte Jan leicht verärgert.
    »Haben wir auch nicht«, antwortete ich. »Wäre zumindest besser für mich ...«
    »Was wollte er?«, fragte Jan.
    »Reden.« Ich rief mir unser Gespräch in Erinnerung ... sofern man es als solches bezeichnen konnte.
    »Und was hatte er zu sagen?«
    »Einen Haufen Schwachsinn«, erwiderte ich und rutschte auf meinem Stuhl nach vorne. Ich wurde immer wieder von Kellnern angerempelt, die Teller mit brutzelnden Shrimps, Fleischbällchen und kleinen, silbernen Schüsseln mit Gerichten, die ich nicht identifizieren konnte, an mir vorbeibalancierten.
    »Was für einen Schwachsinn?«
    »Über Christian«, erklärte ich. »Und wenn du’s unbedingt wissen willst, auch über dich ...« Allein der Gedanke an Kyles idiotische Geschichte machte mich wütend.
    »Über mich?« Jans sonst so gleichmäßig ruhige Stimme bekam einen seltsamen Unterton. »Was kann er denn über mich großartig zu sagen haben?«
    »Schon gut«, sagte ich. Warum hatte ich auch meinen Mund aufgemacht? Es lag an dem verdammten Gin.
    »Nein«, drängte er und nahm meine Hand. »Erzähl es mir.«
    »Es ist wirklich nur dummes Geschwafel - Kyles Geschwafel eben. Du bist danach nur genervt...«
    »Alex«, sagte er und drückte fest meine Finger. »Ich will es wissen.«
    »Ja, ja.« Er konnte genauso hartnäckig wie Kyle sein. Was machte es schon, wenn er Kyle nicht ausstehen konnte? Er würde ihn nie wieder sehen. »Kyle hat erzählt, dass du an dem Abend zu Christian wolltest ... weil du wütend warst...«
    »An welchem Abend?«
    »An dem Abend, als er umgebracht worden ist.«
    »Das ist doch Quatsch«, sagte er stirnrunzelnd. »Ich kannte Christian nicht mal. Im Übrigen bin ich zu Eddies Hotel gegangen, um mich von ihm zu verabschieden, bevor ich zu dir kam.«
    »Du musst dich nicht rechtfertigen. Reg dich wieder ab.«
    »Ich reg mich gar nicht auf«, korrigierte Jan. »Aber Kyle lügt.«
    Der Kellner unterbrach uns, um acht verschiedene Gerichte von unterschiedlicher Farbe und Konsistenz abzuladen, und wir schlugen zu. Ich war halb verhungert. Die matschige Pizza lag schon verdammt lange zurück. Jan schien es ähnlich zu ergehen, denn wir beide sprachen kaum ein Wort, bis die Hälfte der Schüsseln leer war.
    »Ich hätte dir das lieber nicht gesagt«, begann Jan, als er sein Bier ausgetrunken hatte.
    »Was gesagt?«
    Jan schüttelte den Kopf und seufzte, als hätte er sich selbst noch nicht endgültig entschieden.
    »Was gesagt?«, wiederholte ich, während ich mir noch ein Stück Brot abriss.
    »Ich hab über das, was du gesagt hast, nachgedacht.«
    »Über Kyle?«
    »Über den Abend in dieser Bar«, sagte Jan. Er schob den Teller von sich. »Der Abend, an dem Christian getötet wurde.«
    Was immer er sagen wollte - es konnte nichts Gutes sein.
    »Du hast Jacob doch schon alles erzählt«, sagte ich.
    »Nicht alles.«
    Ein anderer Kellner räumte geräuschvoll unsere Teller ab. Dann brachte er Tee und Mango-Eis »aufs Haus«.
    »Ach, du liebe Güte«, rief ich. Ich spürte, wie mir das Blut aus dem Gesicht wich.
    Jan zog eine Augenbraue hoch.
    »Es geht um Kyle«, sagte ich. Ich brauchte keine Antwort.
    Jan nickte. »Ich hab bei meiner Aussage ein paar Sachen ausgelassen. Ich dachte, sie wären nicht so wichtig.«
    Langsam fing ich an zu begreifen. Jan hatte für Kyle gelogen - meinetwegen. Ich war mir nicht sicher, was ich davon halten sollte.
    »Versteh mich nicht falsch«, fuhr er fort. »Ich mag Kyle, soweit man Kyle überhaupt mögen kann.« Er lächelte. »Er ist ganz amüsant.«
    Amüsant war nicht das erste Wort, das mir zu Kyle einfiel.
    »Und ich weiß ja, dass er ein sehr alter Freund von dir ist.«
    »Falls er in dieser Geschichte mit drinsteckt-«, begann ich.
    »Ich glaube, das tut er«, unterbrach Jan mich. »Immer noch ...«
    Ich fühlte mich, als wäre ich gerade auf die Lösung eines Rätsels gestoßen worden.
    »Ich wollte eigentlich nichts sagen«, fuhr Jan fort. »Aber nach dem, was er dir über mich erzählt hat...«
    Ich nickte. Jetzt verstand ich langsam die Zusammenhänge.
    »Also - willst du hören, was ich zu sagen

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