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alle luegen

Titel: alle luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Castaldo
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Probleme? »Das tu ich ja«, sagte ich so überzeugt, wie ich konnte.
    Jan sah mich immer noch an. »Das glaube ich nicht.«
    Ich stieß einen Seufzer aus. Schuldgefühle wecken konnte ich auch. »Vertraust du denn mir ?«, fragte ich.
    Jan gab keine Antwort. Was eigentlich nur Nein bedeuten konnte. Ich wandte ihm den Rücken zu und bahnte mir einen Weg zwischen den Tischen hindurch und hinaus aus dem Restaurant. Falls Jan versucht hatte, einen Streit vom Zaun zu brechen, dann war er erfolgreich gewesen. Sein Timing hätte allerdings nicht schlechter sein können.
    Er holte mich ein und wir gingen auf die Abflughalle zu. Ein breiter Streifen rosafarbenen Teppichs erstreckte sich scheinbar endlos vor uns. Ich fragte mich langsam, ob es wirklich so klug gewesen war, mich Jan anzuschließen. Dabei war ich mir eben noch so sicher gewesen. Ich warf Jan einen kurzen Seitenblick zu. Er starrte stur geradeaus und ging so schnell, als wäre er allein. Vielleicht war er es ja ... vielleicht wollte er es ja lieber sein.
    Hinter uns schrie plötzlich jemand. Die Stimme klang irgendwie nach Kyle, aber das war natürlich unmöglich. Er war im Gefängnis - das dachte ich jedenfalls. Doch ich hätte wissen müssen, dass ich meinen Ohren trauen konnte. Als ich über meine Schulter zurückblickte, war Kyle schon bei uns. Er atmete heftig, als ob er durch das ganze Terminal gejoggt wäre. Er sah aus wie ein Penner - unrasiert, die Haare verfilzt und fettig; in seinem Jackenärmel prangte ein riesiges Loch und der Rest seiner Klamotten sah verdreckt und abgewetzt aus. Wahrscheinlich war er auf Kaution freigelassen worden - aber was hatte er ausgerechnet hier zu suchen? Er musste mir gefolgt sein - wie er es sich seit kurzem ja offenbar zur Gewohnheit gemacht hatte.
    »Wohin willst du?«, fragte Kyle mich schroff. Er schien Jan gar nicht wahrzunehmen.
    »Weg«, sagte ich.
    »Mit ihm ?« Er tippte mit dem Finger auf Jans Brust.
    »Fass mich nicht an«, zischte Jan und wich zurück.
    »Du hast Lügen über mich erzählt«, fauchte Kyle ihn an.
    »Du hast Lügen über mich erzählt«, erwiderte Jan ruhig.
    Dann waren sie jetzt ja quitt. Kyle wandte sich mir zu. »Was zum Teufel hast du vor?«
    »Ich gehe weg«, antwortete ich. »Wie ich dir eben schon sagte.«
    »Das kannst du nicht machen.« Er packte meinen Arm mit seiner gesunden Hand und wollte mich von Jan wegzerren. Ich versuchte, mich loszumachen. »Mach hier bloß keine Szene«, warnte ich ihn. Aber es sollte noch schlimmer kommen. Jan versetzte Kyle einen heftigen Stoß, der ihn zurückschleuderte und beinahe zu Boden gehen ließ. Ich traute meinen Augen nicht. Ich hätte nie gedacht, dass Jan handgreiflich werden könnte.
    »Verschwinde«, sagte Jan. »Sie will nicht mit dir reden.«
    Kyle versuchte zu entscheiden, was er nun tun sollte - ich kannte diesen leeren Gesichtsausdruck bereits. Wahrscheinlich hatte er nicht damit gerechnet, dass Jan oder ich Widerstand leisten würden.
    »Alex«, begann er erneut. »Der Typ ist ein Lügner.« Er warf Jan einen vernichtenden Blick zu.
    Jan schüttelte den Kopf, als könnte er nicht glauben, was passierte.
    Wieder hörten wir eine Durchsage.
    »Ich gehe jetzt«, sagte Jan. »Kommst du mit oder nicht?« Von der Aufregung, die seine Stimme vorhin noch beherrscht hatte, war nichts mehr zu hören. Er schien keine Kraft mehr zu haben, mich zu überzeugen. Ich musste mich entscheiden: jetzt oder nie.
    Ich nahm meine Tasche und setzte mich neben ihm in Bewegung. Dann nahm ich mein Ticket aus meiner Manteltasche und reichte es ihm. Kyle folgte uns auf den Fersen und seine Stimme dröhnte in meinen Ohren: Du darfst ihm nicht trauen, Alex ...du kennst ihn nicht ma! richtig ...er wollte mich unter die Erde bringen ... und so weiter. Ein Paar mit Koffern im Partnerlook blieb stehen, um uns anzustarren.
    Jan drehte sich nicht einmal nach Kyle um. »Ich kann nicht fassen, dass du überhaupt noch mit ihm redest«, zischte er mir zu.
    Plötzlich sah ich Kyles Faust an meinem Ohr vorbeisausen. Er hätte mich beinahe am Kopf getroffen. Seine Faust landete knapp neben Jans Hals. Jan wirbelte herum und stieß Kyle so heftig zurück, dass er quasi quer durch die Abflughalle flog. Ich konnte kaum glauben, was ich sah. Kyle landete auf seinem gebrochenen Arm, krümmte sich und begann lautstark zu fluchen. Immer mehr Leute drehten sich nach uns um. Jan nickte ihnen zu und versicherte, dass alles in Ordnung sei. Ich hätte mich am liebsten unsichtbar

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