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Alle meine Schuhe

Alle meine Schuhe

Titel: Alle meine Schuhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hepburn Lucy
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auch von dir, nicht wahr? Die, auf denen stand: In Liebe für Amy, von S. – das warst du! Es gab gar keinen Großonkel Stan!« Plötzlich passte alles zusammen. »Natürlich! Mum gab mir immer nur die Karte, nie den Umschlag …«
    »Immer, wenn ich Hannah einen Brief schrieb, legte ich eine Karte an dich dazu.«
    Amy fiel etwas ein, und sie lachte schallend los.
    »Was denn?«
    Sie hielt sich die Hand vor den Mund. »Weißt du was, Sergei? Um Großonkel Stan tut es mir auf einmal ein bisschen leid! Ich hatte eine beeindruckende Vorstellung von einem alten, brummigen Seebären entwickelt, der die Meere bezwingt, Abenteuer besteht … zu denken, dass er nie existierte!«
    Sie kicherte. »Ich hatte wohl zu viel Brandy!«
    Sergei lachte. Jetzt, nachdem er alles erzählt hatte, wirkte er entspannter, und die Falten auf der Stirn waren verschwunden. »Ich werde den Rest meines Lebens damit verbringen, die Lücke auszufüllen, die durch den Verlust Großonkel Stans entstanden ist. In Ordnung?«
    »Mehr als das, Sergei. Ich habe zwar einen Großonkel verloren, dafür aber …«
    Sie brachte es noch nicht über die Lippen. Der Gedanke an Patrick drängte sich ihr sofort auf und zu sagen, sie hätte einen Vater gewonnen, kam ihr wie der ultimative Verrat an ihm vor. Aber sie wollte auch Sergeis Gefühle nicht verletzen.
    Sergei schien ihre Gedanken lesen zu können. »Amy, ich könnte Patrick nie ersetzen. Er war für dich mehr ein Vater, als ich es je sein kann. Aber du sollst wissen, dass ich immer für dich da sein werde und dass das hier dein Zuhause ist.«
    »Allerdings.« Lisa, in einen langen orientalischen Seidenmorgenmantel gekleidet, war leise ins Zimmer gekommen, lehnte am Türrahmen und hatte zugehört. »Willkommen in der Familie, Amy.«

34. Kapitel
    Von: Debs
    An: Amy
    Hör zu, Schuh-Girl, ohne dich geht bei aclickaway.com alles den Bach runter. Flüge werden gestrichen, Computer stürzen ab, Urlauber sitzen fest. Aber das Schlimmste von allem: Es gibt niemanden, der in Gummistiefeln zur Arbeit kommt. Also ist Jes zum Boss marschiert, hat mit den Wimpern geklimpert und vorgeschlagen, ein Rettungsteam loszuschicken, um dich zurückzuholen. Und weißt du was? Dieser Mann von Del Monte hat doch tatsächlich zugestimmt!!! Also, Babe, wir sind unterwegs! Wir sehen uns morgen in New York!
    Luv
    Debs -
    P. S. Wir bleiben gerade lange genug, um mit dir deinen Geburtstag zu feiern – können nicht zulassen, dass du SO alt wirst, ohne es gebührend krachen zu lassen! Kennst du ein paar anständige Cocktail-Bars im Big Apple? – Wo gibt es in New York gute Schuhgeschäfte?????
    xxxx
     
     
    Amy war am Abend zuvor noch lange aufgeblieben, nachdem Sergei und Lisa schon längst zu Bett gegangen waren. Sie hatte Debbie und Jesminder ausführlich berichtet, was sich seit ihrer letzten Nachricht alles ereignet hatte – alles über Maddie, Assante, aber vor allem ihr Gespräch mit Sergei. Sie versicherte den beiden, dass es ihr gut gehe. Alles aufzuschreiben war wie eine Reinigung für sie, es brachte Sinn in alles. Und als dann zwischendurch Debs Mail mit der Ankündigung des Überraschungsbesuchs kam, da hatte sie innerlich gejubelt und den beiden geantwortet, wie sehr sie sich schon auf das Treffen in New York freue. Das war die Belohnung für die Strapazen der letzten zwei Wochen. Dann musste Amy vor Freude weinen und schlief bald ein, so tief und fest wie seit Ewigkeiten nicht mehr.
    Am nächsten Morgen gab es einen bewegten Abschied von Sergei, Lisa, Anna, Katya, Antonio und Maria. Amy versprach, im Herbst wiederzukommen und etwas länger zu bleiben und vielleicht sogar an Weihnachten herzufliegen. Dann stieg sie in ihren Mietwagen, um sich auf den Weg nach New York zu machen. Allerdings konnte sie nicht einfach an Patchogue vorbeifahren, ohne anzuhalten – das wäre unmöglich gewesen.
     
    »Ich dachte, ich würde dich nie wieder sehen.«
    Es war einer dieser strahlenden Morgen am Meer. Der Hafen war in helles, klares Sonnenlicht getaucht, das auch auf die beiden Leute schien, die nebeneinander auf der Kaimauer saßen und die Beine über dem Wasser baumeln ließen.
    »Dachte ich auch«, antwortete Amy.
    »Du warst so schnell weg.«
    »Es ging nicht anders. Ich war so durcheinander. Und ich wollte Alice nicht die Party verderben.«
    »Ist schon gut. Jetzt bist du ja wieder hier.«
    Amy lächelte dankbar.
    »Weißt du was, Amy?«
    »Mhm?«
    »Ich habe beschlossen, nie mehr zu rauchen.«
    Amy legte den Arm um die

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