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Alle meine Schuhe

Alle meine Schuhe

Titel: Alle meine Schuhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hepburn Lucy
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sein oder nachmittags um zwei – das lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Abgesehen davon interessiert das auch niemanden. Wenn Sie ihn also abfangen wollen, dann kommen Sie am besten frühmorgens her und bringen sich ein gutes Buch mit.«
    Ernüchtert trottete Amy nach draußen. Ihr blieb nichts anderes übrig, als am nächsten Tag wiederzukommen und Fach Nummer 8373 nicht aus den Augen zu lassen, bis jemand auftauchte, um es zu öffnen. So viel zum Thema Schicksal! Dabei war sie vorhin noch voller Optimismus gewesen.
    Und was sollte sie jetzt unternehmen? Sie sah sich um. Der Ort wirkte tatsächlich sehr hübsch. In der Bucht schaukelten Boote auf dem Wasser, der Strand sah einladend aus, und einen Moment lang war sie versucht, einige der Geschäfte im Zentrum auszukundschaften, für die auf der Informationstafel geworben wurde.
    Amy seufzte. Vielleicht litt sie immer noch unter dem Jetlag. Es gab hier eine Menge, das man unternehmen konnte – Museen, die Geschäfte, der Strand – für den unternehmungslustigen Touristen ein reiches Angebot … aber ihr mangelte es an Energie. Sie wühlte in der Tasche nach dem Autoschlüssel und ging zurück zu ihrem Mietwagen.
    Mit der Aussicht, morgen einen langen Tag vor sich zu haben, wollte sie nur noch zurück zu Sergeis Haus, um sich auszuruhen. Sie hatte die ereignisreichste und anstrengendste Woche ihres Lebens hinter sich.
    Patchogue sieht toll aus … aber das tut es sicher morgen auch noch …
    Nachdem Amy schließlich ein paar Stunden glücklich am Pool gefaulenzt hatte, ging sie ins Wohnzimmer, schnappte sich den Laptop und loggte sich ein. Hurra! Eine Nachricht von Debbie! Zum Glück hatte sie ihre Freunde.
     
    Von: Debs
    An: Amy Marsh
    Thema: Like a Virgin!
    Also, Amy, beim Überfliegen meiner letzten Mail fiel mir auf, dass ich aus Gabriel einen ganz schönen Widerling gemacht habe. Dabei kann er manchmal sehr süß sein. Als er zum Beispiel einen winzigen Kratzer an meinem Finger entdeckte, den ich mir geholt hatte, als ich das Preisschild von dem Ginaschuh ablöste, da nahm er meine Hand, streichelte sie und küsste die Schmerzen hinweg! Ich bekam eine richtige Gänsehaut. Außerdem ist er schon toll anzusehen, nachdem ich mich erst einmal an seine extreme Größe gewöhnt hatte …
    »Das muss ich dir jetzt wohl einfach glauben.« Amy grinste.
     
    Jedenfalls, als es auf Mitternacht zuging, rissen die Leute plötzlich sämtliche Terrassentüren auf, die in den Garten führten, und versammelten sich davor. Ich fragte Gabriel, was los wäre, aber er sagte nur: »Wirst du schon sehen, Debbee, wirst schon sehen!« Er tat das mit diesem – wie soll ich es beschreiben? – hungrigen Gesichtsausdruck. Und dann traten einige der jüngeren Frauen vor, und alle Leute applaudierten. Ich dachte, sie würden jetzt vielleicht etwas vorsingen oder so, aber stattdessen holte sich jede von ihnen einen Blumenkranz. Ihre Partner kamen dazu, und sie gingen gemeinsam nach draußen. Wir folgten alle, und Gabriel wollte mir immer noch nicht verraten, was zum Teufel hier gespielt wurde!
     
     
    Fasziniert setzte sich Amy auf dem Sofa aufrecht hin.
     
    Am Rand der Wiese, zu der man ein kurzes Stück laufen musste, war dieser kleine Bach. Hast du eine Vorstellung davon, was es heißt, mit Pumps auf Zehenspitzen über Gras zu gehen? Ach, ich Dummkopf, ich rede gerade mit der Oberpriesterin der hohen Absätze – natürlich weißt du das, Süße. Es war so mühsam, dass ich mich an Gabriels Arm festhalten musste. Er war natürlich begeistert! Dann bildeten wir einen Halbkreis um diese Paare. Ein Mädchen nach dem anderen kniete sich an den Bach und setzte den Kranz aufs Wasser. Danach stellte sie sich wieder neben ihren Partner und zusammen sahen sie zu, wie der Kranz mit dem Strom davonschwamm.
    Ich sagte zu Gabriel: »War das nicht süß?« Weißt du, was er mir darauf geantwortet hat? Er erklärte mir, dass die Kränze das Symbol der Jungfräulichkeit sind und indem die Kränze im Wasser wegtreiben, geben die Mädchen ihre Jungfräulichkeit ihrem Freund hin!
     
     
    »Was?« Amy starrte entgeistert den Bildschirm an. »Das darf doch nicht wahr sein!«
     
    Und dann hat er sich selbst übertroffen: Plötzlich holte er etwas hinter dem Rücken vor und hielt es mir hin – EINEN KRANZ!!! Er hatte ihn schon die ganze Zeit in der Hand gehalten. Dann reichte er ihn mir, wortlos, aber seine Augen sagten alles – sie waren rührselig und flehend wie Hundeaugen -, und er hat mich

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