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Alle meine Schuhe

Alle meine Schuhe

Titel: Alle meine Schuhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hepburn Lucy
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aufgetaucht plötzlich da und flüsterte Harry ins Ohr, dass die Hotdogs gerade am Grill serviert wurden. Jack zog Amy in seine Arme und wirbelte sie herum.
    »Du siehst klasse aus«, sagte er begeistert. »Wie Audrey Hepburn – nein … besser!«
    Amy war so überrumpelt vom Wechsel ihres Tanzpartners, dass sie gar nicht antworten konnte. Sie öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Dann senkte sie den Blick und versuchte sich auf die Tanzschritte zu konzentrieren und nicht auf die starke Hand auf ihrem Rücken, wo einen Moment zuvor noch Harrys gelegen hatte. Einfach weitertanzen. Jack passte sich ihrem Schritt an und schon bald drehten sie sich mitten im Gewühl. Sie hätte sein Kompliment gerne heruntergespielt, ihm gesagt, dass er albern sei, ihm einen Klaps auf den Arm gegeben und etwas Witziges erwidert...
    Aber nicht voreilig handeln. Was hat Mum immer gesagt? Wie reagierst du, wenn dir jemand ein Kompliment macht? Ach ja, du brauchst lediglich zwei Wörter ...
    »Vielen Dank.«
    »Gern geschehen. Ich meinte es auch so.« Kaum merklich zog er sie noch enger an sich heran. Seine Nähe ließ sie schwindelig werden. Er duftete fantastisch – sauber und gepflegt, aber immer noch nach dem Meer, dieses Mal vermischt mit einem Hauch Zedernholz. Oder war es Zitrone? Limone vielleicht?
    »Vielen Dank, Ladies und Gentlemen«, rief der Bandleader ins Mikro, als das Lied zu Ende ging.
    »Oh, das war aber kurz.« Amy entzog sich Jacks Umarmung, um in den Applaus mit einzustimmen. Sie war außer Atem, und ihr war ein wenig schwindelig.
    »Okay, lasst uns das Tempo jetzt ein bisschen herunterfahren«, fuhr der Bandleader fort, und schon erklangen die ersten Töne eines Kuschelsongs. Um sie herum begannen die Tanzpaare, sich eng in dem langsamen Rhythmus zu wiegen. Amy stand da wie angewurzelt. Sie fragte sich, ob sie auf ihren Platz zurückgehen sollte, aber dann merkte sie, dass Jack immer noch ihre Hand hielt. Einen Augenblick lang stand er ganz still. Und dann zog er sie mit einer einzigen bestimmten Bewegung an sich, legte die Arme um sie und wortlos begannen sie zu tanzen.
    Den Kopf an Jacks Brust gelehnt fand Amy es unmöglich, einen vernünftigen Gedanken zu fassen. Als hätte Jack in dem Moment, als er sie an sich zog, ihren Widerstand gebrochen und gleichzeitig hatte sie sich in ihrem Leben noch nie so sicher gefühlt. So sicher und doch … so beängstigend lebendig. Jack fühlte sich gut an. Und als sie mit den Händen ein kleines Stück seinen festen Rücken hinunterfuhr, da wusste sie, dass sie jetzt besser nicht den Kopf hob und zu ihm aufsah oder … oder doch?
    Sie wollte, dass er irgendetwas sagte. Nein, das wäre nicht richtig. Er sollte nichts sagen. Sein Körper presste sich an ihren, und das Gefühl war so wunderbar, dass Worte, egal welche, nur gestört hätten. Zum Glück war es voll auf der Tanzfläche. Kein Grund also, verlegen zu sein. Sie konnte sich ganz diesem Moment hingeben und seinen warmen Körper spüren. Und sie meinte zu ahnen, dass auch er viel für sie empfand – vielleicht wegen der Art, wie er sie hielt.
    Amy schloss die Augen. Sie fühlte sich, als wäre sie ewig unterwegs gewesen – natürlich waren die letzten Wochen eine merkwürdige und auszehrende Reise voller Überraschungen gewesen. Sie war allein losgezogen und hatte der Welt die Stirn geboten. Sie hatte einen Ozean überquert und sich in der Fremde behauptet. Zum Glück hatte sie Freunde, Debs und Jes – aber die steckten gerade am anderen Ende der Welt.
    Jack Devlin dagegen war hier, er hielt sie, während sie zu einer Musik tanzten, die ihren Zauber in Amys Seele entfaltete. Langsam begann die eiskalte Einsamkeit in ihrem Herzen, deren Vorhandensein sie bisher geleugnet hatte, zu schmelzen.
    Zaghaft hob sie den Kopf und sah Jack dankbar an. Er erwiderte ihren Blick mit einem zärtlichen Lächeln. Amy wünschte sich, mehr als alles andere, seine Lippen zu küssen.
    Doch nicht hier und nicht in diesem Moment. Der Song kam zum Ende und aus den Augenwinkeln heraus sah Amy Alice Hewitt. Sie saß allein und genoss die Atempause zwischen den vielen Gratulanten, die Schlange gestanden hatten, um sie mit Blumen und Geschenken zu überhäufen.
    »Danke«, sagte Jack mit heiserer Stimme, als die Musik aufhörte und sie sich zögernd voneinander lösten.
    »Das war … nett«, stammelte Amy und presste sich die kühlen Handrücken gegen die Wangen.
    »Nett?«, wiederholte Jack, und schaute sie mit zur Seite geneigtem Kopf frech

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