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Alle meine Schuhe

Alle meine Schuhe

Titel: Alle meine Schuhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hepburn Lucy
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ich endlich meine alte Schallplattensammlung loswerden. Jetzt wird kein Mensch dafür bieten.«
    Amys hörte ihm kaum mehr zu, während er immer weiterschimpfte. Zu hören, wie er Jack als »Scheiß-Käufer« bezeichnete und daran zu denken, dass Jack die Schuhe als Geschenk für Alice ersteigert hatte …
    Wie kannst du es wagen?
    Aber in erster Linie dachte sie an die Schuhe selbst, die Tanzschuhe ihrer Mutter, über die er redete, als wären sie lästige Unannehmlichkeiten. Sich vorzustellen, wie einer der Schuhe wütend in den falschen Karton gepfeffert wurde …
    »Armer Justin, das wäre ja fürchterlich, wenn deine Verkäuferbewertung dadurch Schaden nähme.« Ihre Stimme war voller Sarkasmus. Sie war zu fertig, um ihn anzuschreien.
    »Oh, ja, bedauerlich«, erwiderte Justin.
    Amy seufzte. Sie hatte schlecht geschlafen und fühlte sich plötzlich unheimlich müde.
    Das Leben mag eine Disko sein, Assante, aber zwischendurch braucht jeder mal einen langsamen Tanz. Wer ist dieser Mann, mit dem ich gerade rede? Und ist es sein Fehler oder meiner, dass ich es im Grunde nicht weiß? Komm schon, Marsh. Es ist so, als wärst du ein ganzes Jahr lang weg gewesen. So viel ist passiert. Es ist beinahe so, als wäre ich nicht mehr dieselbe.
    »Aber mach dir darüber jetzt keine Gedanken. Das klären wir, wenn du wieder zu Hause bist.«
    Ich habe so viel über mich selbst gelernt, über Menschlichkeit, über Güte und Vertrauen und über das Loslassen …
    »Wie bitte?«, fuhr Amy zusammen. »Habe ich dich da gerade richtig verstanden?«
    Sie konnte das Lächeln in seiner Stimme hören, als er antwortete. »Hast du. Um wie viel Uhr landest du? Ich hol dich ab, Abe.«
    Amy sagte nichts.
    »Nach dem Flug wirst du sicher fertig sein«, fuhr er fort. »Vielleicht machen wir es uns heute Nacht einfach nur gemütlich?«
    Immer noch Schweigen.
    »Abe?«
    »Ich bin noch da, Justin.«
    »Geht es dir gut?«
    NEIN!
    »Also …«, begann sie, aber Justin fiel ihr ins Wort.
    »Natürlich! Wie dumm von mir – es ist wegen der Schuhe, nicht wahr? Hör zu, mach dir deshalb keine Sorgen. Sobald du zurück bist, stürmen wir die Läden und besorgen Ersatz. Einverstanden?«
    »Nein, Justin.«
    »Ich bestehe darauf. Ich habe für die letzte Tour einen Bonus bekommen. Was hältst du also davon, wenn wir ihn damit verprassen, dein riesiges altes Schuhregal wieder zu füllen? Als wäre nie etwas passiert – nur besser!«
    Bitte, bitte, lass das hier nicht wahr sein.
    »Hör auf, Justin, ja? Hör einfach auf!«
    »Wieso? Was habe ich denn gesagt?«
    »Diese Schuhe waren unersetzlich! Warum, glaubst du wohl, bin ich hier in Amerika und versuche sie wiederzufinden, statt auf der Kings Road unterwegs, um neue zu kaufen? Weil sie unersetzlich sind!«
    Sie musste lauter geworden sein, denn einige Leute sahen sie an, aber das war ihr egal.
    »Was?« Jetzt wurde Justin ebenfalls lauter. »Nichts ist unersetzlich, Amy – komm schon!«
    Eisige Stille schlug ihm entgegen.
    »Okay«, fuhr er fort, »tut mir leid, so war das nicht gemeint. Menschen sind natürlich nicht ersetzbar. Aber Schuhe?«
    »Ich werde nicht zu dir zurückkommen, Justin.«
    Amy war nicht sicher, wann und wo sie diesen Entschluss gefasst hatte. Er kam einfach angeflogen und landete wie ein Schmetterling auf ihrer Nase. Es war vorbei.
    »Abe …«
    »Tut mir leid, Justin, aber es ist aus zwischen uns.« Als Amy die Worte aussprach, überkam sie eine Welle der Traurigkeit, denn sie erkannte, dass sie diese Entscheidung schon vor langer Zeit getroffen hatte.
    »Abe, sag nicht so was. Ich habe dir doch gesagt, alles wird wieder gut. Hör zu, ich hole dich am Flughafen ab …«
    »Justin, ich fliege heute nicht nach London. Ich bin auf dem Weg nach Miami.«
    »Was?«
    Amy schaute auf die Anzeigentafel und erschrak. »Oh! Und gerade wird mein Flug aufgerufen. Ich muss los.«
    »Aber Jesminder sagte, du würdest heute nach Hause kommen.«
    »Ich habe mich anders entschieden. Jes und Debs wissen noch nichts davon. Ich wollte sie gerade anrufen.«
    »Was? Komm schon, Abe! Wann hast du denn deine Meinung geändert?«
    »Letzte Nacht.« Amy musste unwillkürlich lächeln, als sie an den vergangenen Abend dachte. »Als ich tanzen war.«

27. Kapitel
    D er heiße Wind, der Amy entgegenwehte, als sie die Stufen ihres Motels hinunter auf die Straßen von Miami stieg, war auf seltsame Weise genauso belebend wie die kühle Meeresbrise in Ballyvaughan. Wärmend und anregend schien er ihr gut zuzureden

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