Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alle muessen sterben

Alle muessen sterben

Titel: Alle muessen sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. C. Schiller
Vom Netzwerk:
Verbrannte! Grins!“
    „Das ist ein laufendes Ermittlungsverfahren. Darüber darf ich nicht mit dir sprechen!“
    „Aber wir reden doch gar nicht miteinander. Wir schreiben uns doch bloß!“
    „Du wirst verstehen, dass ich über meine Arbeit weder reden noch schreiben darf!“ Schweren Herzens tippte Paul Adrian diesen Satz in den Computer. Tief in seinem Inneren ahnte er bereits, dass sich Miriam aus dem Chat verabschieden würde, denn sicher hielt sie ihn für einen Langweiler. Dann würde er wieder alleine sein, mit seinen Toten, die ihm ihre Geschichten erzählten und von denen er Dinge zu sehen bekam, die er lieber nicht sehen wollte. Wieder würde er alleine nach Hause gehen und sich zum wiederholten Mal „Underworld“ ansehen, meistens gleich alle drei Teile am Stück. Aber er würde diese Filme alleine sehen müssen, obwohl sie Miriam sicher gefallen hätten.
    „Na gut, wenn du mir nichts mehr erzählen willst, dann bin ich weg für heute! War nett dich kennenzulernen, aber ich brauche Menschen, die sich öffnen und nicht so Geheimniskrämer sind wie du.“
    „Na gut“, tippte er schnell. „Aber du musst mir versprechen, dass du es nicht weiterplauderst.“
    „Wem sollte ich das wohl sagen? Meiner Nachbarin etwa: ,Hallo, meine Online-Bekanntschaft redet mit Leichen! Er ist ein perverser Psycho!‘ Los fang endlich an, ich will mich richtig gruseln!“
    „Also, der Mann wurde mit einer Spritze paralysiert . Das verwendet man auch, wenn man Tiere mit dem Flugzeug verfrachtet. Aber der toxikologische Befund steht noch aus, erst dann kann ich Genaueres dazu sagen.“
    „Klingt alles hochaufregend, du bist ja total auf meiner Wellenlänge.“
    „Ja? Du aber auch auf meiner. Smile!“
    „Was erzählt er so über seinen Tod?“
    Die Finger von Paul Adrian schwebten lange über den Tasten und er überlegte, ob er Miriam wirklich noch mehr von seiner aktuellen Arbeit mitteilen sollte. Er wusste natürlich, dass er damit gegen die Regeln, gegen die Gesetze verstieß.
    „Hallo? Was ist los mit dir?!?!“, blinkte es auf seinem Bildschirm. Adrians Hände schwebten unschlüssig über den Tasten, denn er wollte sich noch nicht ausloggen und die Verbindung zu Miriam endgültig trennen. Er atmete tief durch, so, als hätte er körperliche Schwerstarbeit vollbracht, stieß sich dann auf seinem Drehstuhl vom Schreibtisch ab und rollte auf den glänzenden Stahltisch zu, auf dem die zugedeckte Leiche von Tim Kreuzer lag.
    „Ich darf nichts über dich erzählen“, sagte er und hätte am liebsten den verbrannten Schädel gestreichelt. „Aber wann findet man schon eine Frau, die einem zuhört, die nicht abgestoßen ist und schreiend davonläuft, wenn ich von meiner Arbeit hier im Keller erzähle.“
    Langsam stand er auf, ging zu dem kleinen CD-Player, der auf einem Bord an der Wand stand, und wühlte sich durch den Berg von CDs, die in Haufen auf dem Bord umherlagen. Um sich abzulenken, nahm er jede CD in die Hand, betrachtete das Cover. Schließlich legte er ein Bauhaus-Album in den Player und ging zurück zu seinem Computer. Doch noch ehe er sich wieder seinem Chat widmen konnte, wurde die Tür aufgeschoben und eine Frau mit schwarz gefärbten Haaren stand in dem sterilen Kellerraum.
    „Dr. Adrian, ist das richtig?“, fragte sie mit gedehnter Stimme. Paul Adrian runzelte die Stirn. Natürlich wusste er, wer sie war, aber sie hatten sich noch nicht miteinander bekannt gemacht.
    „Ja, das bin ich“, antwortete er.
    „Wir sind uns noch nicht vorgestellt worden“, sagte die Frau und kniff die Augen zusammen, als sie die nur von einem Tuch notdürftig verhüllte Leiche sah. „Ich bin Elena Kafka, die Polizeipräsidentin.“
    „Ich weiß. Ich habe Ihre Antrittsrede gehört, musste dann aber leider zu einem dringenden Fall. Deshalb hatten wir auch keine Gelegenheit, uns näher bekannt zu machen.“
    Eine peinliche Pause entstand und Adrian hatte keine Ahnung, was Elena Kafka hier bei ihm zu suchen hatte. Er sah, dass der Cursor auf dem Bildschirm blinkte, das hieß, Miriam war noch immer online und sicher erbost darüber, dass er so kommentarlos verschwunden war. Aber er wusste natürlich auch, dass es unhöflich wäre, der Polizeipräsidentin den Rücken zuzukehren und einfach den Chat weiterzuführen, obwohl er das am liebsten gemacht hätte. Stattdessen aber sagte er: „Was kann ich für Sie tun?“
    „Ich brauche eine Information von Ihnen! Das muss aber streng vertraulich bleiben! Kann ich mich auf

Weitere Kostenlose Bücher