Alle Naechte wieder
wäre zu schaffen. Die Leute sind über die Feiertage mit sich selbst beschäftigt und haben anderes zu tun und auch nicht das Geld, sich Handwerker ins Haus zu holen.“ Drei Wochen mit Chloe Burke? Das war einen Preisnachlass wert. „Aus dem Stegreif kann ich im Moment keinen Preis nennen, allerdings könnte ich dir bis morgen einen Kostenvoranschlag machen.“
„Das wäre fein. Zwar wird es sicher erheblich mehr, als ich für Weihnachtsgeschenke ausgeben wollte, aberimmer noch besser, als jede Nacht wach zu liegen und sich zu fragen, ob meinen Eltern gerade das Haus über dem Kopf abbrennt.“
„Du kommst nicht so oft hierher, oder?“
Sie zuckte die Achseln und die Brüste unter ihrem T-Shirt wippten ein wenig mit.
„Mom liebt die Stadt, deshalb besuchen die beiden mich einmal im Monat für ein Wochenende. Weihnachten verbringen sie auch lieber bei mir. Also, allzu oft bin ich wirklich nicht hier. Ich bin allerdings dankbar, dass es sich jetzt wegen ihrer Kreuzfahrt so ergeben hat. Ich hatte ja keine Ahnung, in welchem Zustand das Haus ist.“
„Na, wir werden uns hoffentlich über den Preis einigen, dann bringen wir alles auf Vordermann, wenigstens was die Elektrik betrifft.“
Sie verabschiedeten sich und er versprach ihr, sich wegen des Kostenvoranschlags bei ihr zu melden. Als er mit Kojak wieder im Wagen saß, lächelte er selig und meinte zu seinem Hund: „Ich glaube, sie mag mich.“
Sein angeblich bester Freund nieste und schaute aus dem Seitenfenster.
Am nächsten Morgen erwachte Chloe, weil ihr Handy klingelte, und seufzte tief, sowie sie auf dem Display die Anzeige Mom las.
„Hi, Mom“, begrüßte sie ihre Mutter. „Wie ist eure Kreuzfahrt?“
„Herrlich. Stell dir vor, ich habe deinen Vater sogar dazu bewegen können, mit mir zu tanzen. Sag mal, was wollte Scott Quinn gestern Abend bei uns?“
Nicht zu fassen. Die Buschtrommeln waren schon im Einsatz. „Mir ist eine Sicherung durchgeknallt.“
„Hast du denn meine Notiz nicht gelesen?“
„Erst nachdem das Malheur passiert war.“ Chloe schlug die Bettdecke zurück und rieb sich das Gesicht. „War keine große Sache. Er hat eine neue eingesetzt, jetzt funktioniert wieder alles.“
„Ich liege deinem Vater seit Jahren in den Ohren, sich um unsere Elektrik zu kümmern, aber ich schätze, er traut sich da nicht ran, weil er Angst hat, einen Schlag zu kriegen.“
„Deshalb hat der Herrgott die Elektroinstallateure erschaffen, Mom.“
„Du kennst ihn doch. Er ist nun mal ein eingefleischter Heimwerker.“
Chloe war sich nicht sicher, ob man jemanden als Heimwerker bezeichnen konnte, der in Wirklichkeit gar nicht werkelte, doch das behielt sie für sich. Ihr war nicht nach Haarspaltereien auf nüchternen Magen. „Inzwischen habe ich ja gelesen, was du mir aufgeschrieben hast, nun kann nichts mehr passieren.“
„Dieser Scott Quinn ist ein gut aussehender Bursche, findest du nicht?“
Aha, ein kleiner Kuppelversuch, ausgerechnet mit jemandem aus dieser Gegend. Ganz zu Ende durchdacht hatte ihre Mutter das offenbar nicht. Angenommen, sie ginge auf das freundliche Angebot ein und würde wieder hierher ziehen, wo wollte ihre Mutter dann bei den Besuchen in ihrem geliebten Boston bleiben und mietfrei wohnen? „Ja, nicht übel“, antwortete sie.
Nicht übel bedeutete in diesem Fall, dass sie in der vergangenen Nacht einige Schwierigkeiten gehabt hatte, einzuschlafen, weil ihr dieser Mann nicht aus dem Kopf gegangen war. Das war, nachdem sie über eine Stunde lang nach ihren alten Jahrbüchern aus der Schule gesucht hatte. Der Name sagte ihr wohl etwas, doch sie konnte kein Gesicht eines jugendlichen Scott Quinn damit in Verbindung bringen.
„War der eigentlich schon mal verheiratet?“, hörte sie sich sagen und biss sich auf die Zunge, zu spät. Die Frage war heraus, bevor sie ihr Gehirn eingeschaltet hatte.
Sofort sprang ihre Mutter darauf an. „Verheiratet? Nein, nie. Er hatte mal für längere Zeit eine Freundin, doch die hat pausenlos genörgelt und wollte in die Stadt ziehen und da leben. Als er sich weigerte, ist sie letzten Endes alleine umgezogen. Er ist ein wahnsinnig netterKerl und verdient bestimmt auch nicht schlecht.“
Gute Manieren und ein anständiges Einkommen. Ihre Eltern warteten so sehnsüchtig auf Enkelkinder, dass ihre Ansprüche an einen Schwiegersohn sich inzwischen darauf reduzierten. „War nur so eine Frage aus purer Neugier. Weihnachten bin ich ja sowieso wieder weg.“
Während ihre
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