Alle Naechte wieder
Petroleumofen.“
„Ich kann dir eine ungefähre Hausnummer für die Kosten geben, allerdings unverbindlich.“
Als er die Summe nannte, war es erheblich weniger, als sie erwartet hatte.
„Sieh mal, in einer kleinen Stadt wie dieser vergisst niemand etwas. Glaubst du, ich bekäme jemals wieder einen Auftrag, sollte ich John und Anna über den Tisch ziehen?“
Ein schlagendes Argument. Es musste in der Zeit gewesen sein, als sie noch zur Grundschule ging, da gab es einen Lebensmittelladen gegenüber der Tankstelle. Eines verhängnisvollen Tages weigerte sich der Inhaber, seine Mortadella zu dem Preis zu verkaufen, der in der Zeitungsannonce angegeben war. Er behauptete, es handle sich um einen Druckfehler. Zwei Monate später musste er den Laden schließen. „Okay. Wann kannst du anfangen?“
„Ich muss morgen bei den Rheinhardts einen Nebenanschluss legen, damit das Haus nicht abfackelt, sobald Carl mit seiner Weihnachtsbeleuchtung wieder die ganze Nachbarschaft in den Schatten stellt. Am Wochenende habe ich auch etwas vor, doch Montag können wir loslegen.“
„Da es bis dahin noch ein paar Tage sind, wäre es möglich, dass du mir wenigstens eine Steckdose im Haus zeigst, die sicher ist? Eine, an der mein Laptop nicht verbrutzelt, falls es zufällig an der Tür klingelt, während ich daran arbeite?“
„Na klar. Hey, Kojak. Hol den Wiggy.“
Der Hund erhob sich und trottete zum Werkzeugkasten. Chloe schaute ihm erstaunt nach.
„Ich habe ja gesagt, dass er mein Assistent ist.“
„Und … Wiggy?“
„Oh, das ist der Spannungsmesser.“
„Den hast du Wiggy getauft?“
Einen Moment lang schaute Scott verblüfft, dann lachte er. „Nein, nicht ich. Der Hersteller. Sehe ich aus wie jemand, der seinen Werkzeugen Namen gibt?“
Ihre Mundwinkel zuckten, denn ihr lag eine gepfefferte Antwort auf der Zunge.
Scott bemerkte es und wehrte ab: „Sag lieber nichts.“ Er nahm Kojak das Messgerät aus dem Maul und machte sich daran, die Anschlüsse zu prüfen. „Im Wohnzimmer ist alles in Ordnung“, erklärte er nach einer Weile. „Hier kannst du jede Steckdose benutzen. Zu deiner Information. Ich kann es zwar so einrichten, dass ich im Haus Stück für Stück vorgehe, aber wenn ich Montag den Hauptanschluss auswechsle, ich schätze am späten Nachmittag, muss ich für ungefähr anderthalb Stunden den Strom völlig abschalten.“
„Danke für die Warnung. Ich sorgedafür, dass der Akku meines Laptops aufgeladen ist. Ich hoffe nur, meinem Vater fällt nicht ein, einen Hubschrauber zu nehmen und plötzlich aufzukreuzen, um dem Ganzen ein Ende zu bereiten.“
„Ich würde ihnen gar nichts davon erzählen. Das soll doch eine Überraschung werden.“
Chloe seufzte. „Meine Mutter hat mich heute Morgen am Telefon gefragt, was du gestern Abend wolltest. Wie kann ich es vor ihr verbergen, wenn du dich die nächsten drei Wochen täglich hier aufhältst?“
Vielsagend wackelte er mit den Augenbrauen, und sie musste lachen.
„Erzähl ihr doch, wir hätten eine heiße Affäre.“
Chloe merkte, wie ihr das Blut in die Wangen stieg, und es gab nichts, was sie dagegen tun konnte. „Du bist schon ein komischer Vogel.“
Scott griff nach seinem Werkzeugkasten und rief Kojak zu sich. Im Gehen zwinkerte er ihr zu. “Wir sehen uns dann Montag.“
Sie winkte ihm nach. Im Stillen hoffte sie inständig, dass sie es schaffte, sich bis dahin die Gedanken an die erwähnte heiße Affäre sämtlich und endgültig aus dem Kopf zu schlagen. Drei Wochen waren eine lange Zeit.
2. KAPITEL
„Im Ernst? Chloe verdammt heiß Burke?“
Scott hatte den Mund voller Kartoffel-Käse-Omelett und nickte stumm. Er und Freddy Baker trafen sich fast jeden Morgen zum Frühstück im Diner, dem gemütlichen Schnellrestaurant, bevor er zu seinen Kunden aufbrach und Freddy seinen Familienbetrieb, einen Laden für Eisen- und Haushaltswaren, aufschloss.
„Ist sie noch immer so eine scharfe Braut? Ich habe sie vor ein paar Jahren mal gesehen. Nur so aus der Ferne. Sah ziemlich gut aus.“
So konnte man es nennen. Wieder nickte Scott, schluckte den Bissen hinunter und spülte mit einem Schluck Kaffee nach. „Besser, finde ich. Ihr Gesicht ist nicht mehr mit Make-up und anderem Zeug zugekleistert und auch ihr Haar starrt nicht wie früher vor Haarspray.“
„Noch schärfer als damals? Kann ich mir nicht vorstellen.“
Scott zuckte nur die Achseln und aß weiter. Für ihn stand außer Frage, dass sie heute wesentlich attraktiver war
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