Alle Rache Will Ewigkeit
näher und sah, dass es ein Kalender für das Jahr 2004 war. »Welcher Zeitabschnitt war das, an dem Sie interessiert sind?«
»Vom 9 . Mai bis zum 16 .«, sagte er.
Abrupt hielt sie inne, die Finger über den Tasten bereithaltend. Sie drehte den Kopf und sah ihn direkt an. »Diese Tage habe ich schon einmal nachgesehen«, sagte sie. »Es ist schon lange her, aber ich erinnere mich gut. Man wird nicht oft von zwei verschiedenen Polizeiapparaten und aus zwei verschiedenen Gründen zu den gleichen Tagen gefragt.«
Erschrocken schaffte es Nick gerade so, die Fassung zu bewahren. »Wir arbeiten eng mit unseren Kollegen auf dem Kontinent zusammen«, sagte er.
»Es geht also um diesen schwedischen Softwareentwickler, der umkam? Wie hieß er noch mal? Ulf Soundso?« Anne war jetzt aus der Defensive zur Wachsamkeit gewechselt. »Konnten Sie denn in dieser Sache endlich jemanden verhaften?«
Nick zuckte mit den Schultern. »Dazu kann ich nichts sagen. Ich muss nur sicher wissen, ob dieser Mann Jay in der Woche damals begleitete.«
»Wirklich?« Sie klang skeptisch. »Ich werde Ihnen sagen, was ich den Spaniern gesagt habe. Es war ganz unmöglich, dass Jay in der Woche in Nordspanien war.«
»Ich sagte ja nicht …«
»Natürlich nicht. Sie sind nur ein Zuarbeiter, der einen namenlosen Verdächtigen in einem ungenannten Verbrechen untersucht.« Sie wandte sich wieder dem Computer zu und suchte die entsprechenden Tage heraus. Es waren offenbar die echten Daten, nicht irgendetwas, was sie schnell zusammengeflickt hatte, um ihn zufriedenzustellen. Sekunden später sah er sieben Rechtecke vor sich. Oben drüber standen der Wochentag und das Datum, an der Seite » JMS «, » AP « und » VF «. Jeder Tag, auch die Wochenenden, waren angefüllt mit Terminen.
»Wer ist VF ?«, fragte Nick, während er nachzuvollziehen versuchte, wo Jay sich aufgehalten hatte.
»Vinny Fitzgerald«, sagte Anne. »Er ist unser IT -Spezialist. Sehr fähig. Er ist verantwortlich dafür, dass die Website funktioniert. Jay entdeckte ihn, als sie doitnow.com aufbaute. Und er war in der Woche damals auch nicht in der Nähe von Spanien.« Sie tippte auf den Bildschirm, wo zu sehen war, dass VF eine Schulung in Bracknell geleitet hatte. Dann deutete sie auf Jays Zeitplan. »Wie Sie sehen, gibt es nichts hier über jemanden, der ein Praktikum gemacht hätte. Und offensichtlich hat niemand Jay in dieser Woche begleitet. Sonntag und Montag war sie in Brüssel, Dienstag und Mittwoch in Marseilles, Donnerstag und Freitag in Biarritz. Viele Termine mit potenziellen Partnern. Und ein Plan mit Besuchen in gastronomischen Betrieben. Jay reist nicht gern in Gesellschaft, wenn sie für die Firma unterwegs ist. Es ist unmöglich, dass Ihr Verdächtiger sie in dieser Woche begleitet hat.«
»Ja, das sehe ich«, sagte Nick. »Könnten Sie mir vielleicht einen Ausdruck geben, das würde es leichter machen, meinen Chef zu überzeugen.«
Anne kaute einen Moment auf ihrer Unterlippe herum. »Ich denke schon. Es sind keine Betriebsgeheimnisse dabei. Keine Probleme wegen der Privatsphäre, soweit ich sehen kann.« Sie richtete sich auf, nachdem sie offensichtlich eine Entscheidung getroffen hatte. »Ja, das kann ich tun. Sind Sie sicher, dass Sie mir den Namen des Verdächtigen nicht geben können?«
Es klang merkwürdig, wie sie das ausdrückte, und einen Moment fragte sich Nick, ob sie ihn durchschaut hatte. »Warum fragen Sie?«, sagte er.
»Ich habe nur überlegt, warum in aller Welt er uns für sein Alibi ausgewählt hat.« Sie gab auf dem Laptop den Befehl zum Ausdrucken ein. »Es muss doch Hunderte großer Firmen geben, wo er so tun könnte, als sei er ohne Beleg durchs Netz der Bürokratie geschlüpft. Da kam mir die Idee, dass er eine Verbindung zu 24 / 7 oder zu Jay haben könnte.«
Nick sah sie besorgt an. »Ich darf das nicht preisgeben«, sagte er. »Menschen haben ein Anrecht auf ihre Intimsphäre, bis sie verhaftet sind. Ich fürchte, es wird einfach geheim bleiben müssen.«
Anne lachte leise. »Da ist es ja gut, dass Jay nicht hier ist. Sie hasst nichts mehr als Geheimnisse.«
Nick lächelte. »Da geht es ihr genau wie mir«, sagte er. Dann schaute er Anne mit seinem schonungslosesten Lächeln an. »Eins ist aber interessant. Bei Ihnen selbst ist in der Woche eine Menge Zeit frei. Ich nehme an, Sie waren da nicht zufällig in Spanien?«
Sie sah aus, als hätte er sie geohrfeigt. »Ich glaube, es ist an der Zeit, dass Sie gehen, Sergeant.«
Sie
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