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Alle Rache Will Ewigkeit

Alle Rache Will Ewigkeit

Titel: Alle Rache Will Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Charlie. Weil er mich fragte, und ich wusste, es war der leichte Weg. Leicht für mich, und es war auch das, was sich alle von mir wünschten. Das ist erbärmlich, oder?«
    »Es ist nicht erbärmlich. Ich kenne viele Leute, die aus viel schlechteren Gründen heirateten. Ich glaube auch nicht einen Augenblick, dass du es dir leichtgemacht hast. Oder dass du irgendeine andere Absicht hattest, als eine gute Ehe zu führen. Es war einfach Pech, dass du nicht herausbekommen hattest, warum du Mädchen so sehr mochtest.«
    Magda hörte das mitfühlende Lächeln in Charlies Stimme. Unwillkürlich musste auch sie lächeln. »Nein, wirklich«, sagte sie. »Ich sagte mir immer wieder, es sei einfach ein Zeichen meiner Unreife, dass ich immer noch solche schwärmerischen, teenagerhaften Anwandlungen hatte.«
    »Zumindest ist der Groschen endlich gefallen. Aber das heißt nicht, dass du aufgehört hast, den Menschen zu betrauern, den du verloren hast.«
    Magda wusste nicht, was sie antworten sollte. Gestern hätte das zweifelsfrei gestimmt. Aber heute war alles, was mit Philip zu tun hatte, nicht mehr ganz so einfach. »Ich trauerte um den Menschen, für den ich ihn hielt«, erwiderte sie schließlich. »Das Problem ist, ich finde jetzt immer noch neue Dinge über ihn heraus. Und sie sind nicht alle sympathisch.«
    »Das tut mir leid«, sagte Charlie. »Hört sich nicht gut an. Ich verstehe, dass das verwirrend ist, zu allem anderen, was du schon durchgemacht hast.«
    »Ehrlich gesagt, ich habe gerade etwas erfahren und versuche immer noch zu verstehen, was es zu bedeuten hat. Etwas … es ist schwierig, es auszusprechen, ohne dass ich mich melodramatisch anhöre, aber es ist die Wahrheit. Etwas, das mein ganzes Bild von ihm verändert hat.«
    Nach einer Pause sagte Charlie behutsam: »Das klingt ziemlich schockierend. Ich meine, es ist ja schon eine Weile her, dass Philip gestorben ist. Ich hätte gedacht, wenn es etwas gäbe, das ans Licht kommen könnte, dann wäre das schon geschehen.«
    »Ja, das würde man meinen«, sagte Magda nachdrücklich. Sie wollte es jemandem erzählen, aber sie war immer noch nicht sicher, ob Charlie die richtige Person war. »Und man würde doch denken, dass ich den wahren Charakter des Mannes kannte, den zu heiraten ich mich entschlossen hatte. Aber offenbar war es nicht so.«
    »Das ist kein Irrtum deinerseits«, erwiderte Charlie. »Wir alle wollen das Beste von Menschen halten, die wir mögen. Niemand will jemals glauben, dass sein Freund, Partner oder Kind imstande ist, wirklich beschämende Dinge zu tun. Wenn wir Menschen lieben, können wir die größten Anstrengungen unternehmen, um eine Erklärung für ihr Verhalten zu finden.«
    Es war schwierig, Charlies warmer Stimme zu widerstehen und sich ihren verständnisvollen Worten zu verschließen. Magda wusste, dass sie aufgrund ihres Berufs daran gewöhnt war, die Geheimnisse anderer für sich zu behalten. Und sie hatte nicht mit der Wimper gezuckt, als Magda ihr die Wahrheit darüber gesagt hatte, wie sie Jay begegnet war. Fast ohne zu merken, dass sie die Entscheidung getroffen hatte, beschloss Magda zu reden. »Er war ein Betrüger und Lügner und hat seine Freunde verraten. Und ich verstehe nicht, warum.«
    Sie hörte, wie Charlie einatmete und die Luft anhielt. Aber die harten Worte schockierten Charlie nicht so sehr, dass sie schwieg. »Das sind große Worte, Magda.«
    »Glaub mir, Charlie. Es ist tatsächlich eine große Sache. Was würdest du sagen, wenn ein total fremder Mensch dir ein Kuvert mit achthunderttausend Euro überreichte? Und dir dann erklärte, das seien Erträge aus illegalen Insidergeschäften?«
    »Achthunderttausend Euro? In bar? Jemand hat dir achthunderttausend Euro in bar gegeben?«
    »Nicht richtiges Bargeld. Inhaberobligationen nennt sich das. Offenbar sind sie so gut wie Bares. Sie lassen sich nicht zurückverfolgen, sind anonym. Aber ja, als ich gestern Abend nach Haus kam, passte mich dieser schmierige Kerl ab und gab sie mir. Ich war völlig fertig. Ich meine, was hättest du getan, Charlie?«
    »Ich glaube, das Erste, was ich hätte wissen wollen, wäre gewesen, was es mit mir zu tun hat. Um sicherzugehen, dass der Typ sich an die richtige Person gewandt hat.«
    »Oh, er hat durchaus die richtige Person abgepasst. Es ist mein Geld. Es gehört mir, weil es im Besitz meines toten Mannes war. Es kann ihm nicht zugeschrieben werden, das stimmt. Aber es ist frisch gewaschen. Und meins.«
    »Es hört sich an wie

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