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Alle Rache Will Ewigkeit

Alle Rache Will Ewigkeit

Titel: Alle Rache Will Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Stelle bewusst, an der sich ihre Körper berührten. »Es ist so verlockend, nicht wahr? Sich einfach einander zu überlassen, sich zu verlieren und alles andere zu vergessen. Nichts wäre mir lieber, als wenn wir ein Paar sein könnten, Charlie. Aber jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt. Es ist zu gewagt. Du musst über Maria hinweg sein, bevor du dich mir öffnen kannst. Und ich? Na ja, ich versuche immer noch, mein Inneres von der dunklen Vergangenheit zu befreien. Ich werde dir nicht die zweite Wahl meiner Zärtlichkeit zukommen lassen, wie ich das mit Frauen wie Nadja machen kann. Ich möchte dich nicht kränken.«
    Charlie lächelte wehmütig. »Ich habe ein ziemlich dickes Fell, Lisa. Mit einer solchen Kränkung könnte ich leben.«
    Lisa erwiderte das Lächeln nicht. »Siehst du, Charlie. Ich glaube, genau da irrst du dich. Ich glaube, du könntest mit der Kränkung nicht leben. Ich glaube, sie würde dich quälen, und letzten Endes würde sie alles zwischen uns vergiften. Ich habe gesehen, wie das anderen Menschen passiert ist, und will nicht, dass es uns geschieht. Es ist nicht die rechte Zeit, Charlie. Du musst Geduld haben.«
    Es war eine Antwort, wenn auch nicht die, die sie hatte hören wollen. Charlie begriff, dass es immer einen Grund geben würde, aus dem Lisa sich nicht festlegen würde, egal welche Entscheidung sie in Bezug auf Maria auch träfe. Sie löste sich von ihr. »In dem Fall ist es besser, wir lassen jede Berührung sein.«
    »Sei nicht beleidigt. Du solltest das Gegenteil von beleidigt sein. Sei stolz, dass wir genug Umsicht füreinander haben, uns nicht in ein billiges Abenteuer zu stürzen.«
    »Worum ging es bei deinem Erscheinen am Wochenende eigentlich wirklich? Sollte ich vergleichen und mir den Kontrast klarmachen? Sollte das zu einer Art Wendepunkt führen?«
    Lisa streckte die Arme über dem Kopf aus, eine Bewegung, die ihre schönen Brüste zur Geltung brachte. »Ich habe es dir ja gesagt«, antwortete sie. »Ich wollte die Charlie sehen, die sich zeigt, wenn du nicht mit mir zusammen bist. Wenn du bei Maria bist. Es war völlig egoistisch, und es tut mir leid, wenn es dich aus dem Konzept gebracht hat.«
    »Ich habe das erledigt, weswegen ich dorthin gefahren bin«, sagte Charlie. »Es hat nur nicht ganz so funktioniert, wie ich erwartet hatte.«
    Lisa lächelte mitfühlend. »Arme Charlie. Ich hatte dir ja gesagt, dass es Zeitverschwendung sein würde. Jay mag vielleicht im Geschäftsleben einen mörderischen Instinkt haben, aber nicht wenn es um Menschen geht.«
    »Du klingst, als würdest du sie gut kennen«, sagte Charlie. »Ich dachte, du hättest gesagt, eure Pfade hätten sich in der Studienzeit kaum gekreuzt.«
    Lisa blickte sie abwägend an. »Das stimmt. Aber ich war schon immer gut darin, Menschen einzuschätzen. Gerade du solltest das wissen. Ich wusste schließlich sofort in dem Moment, als ich dich zum ersten Mal sprechen hörte, dass du etwas Besonderes bist. Aber Jay? Ich habe damals bereits genug über sie erfahren, um zu verstehen, was für eine Frau sie ist. Und seitdem habe ich nichts gehört, was mich meine Meinung ändern ließ.«
    »Na ja, oberflächlich betrachtet, sieht es so aus, als hättest du recht. Es gibt keine Beweise, die die Polizei veranlassen würden, sich Jay länger als eine Nanosekunde anzuschauen.«
    »Hab ich dir ja gesagt. Aber du musstest trotzdem dieser Schimäre hinterherjagen.« Sie schmollte. »Andererseits ist das eines der Dinge, die ich an dir bewundere. Nichts einfach so zu glauben.«
    »Ich wäre eine ziemlich beschissene Psychiaterin, wenn ich jedem unbesehen glauben würde. Aber ich sagte nicht, dass Jay diese Leute nicht umgebracht hat. Ich sagte, es gibt keine Beweise, die vor Gericht Bestand hätten.« Irgendwie hatte die Erkenntnis, dass eine Beziehung mit Lisa keine Zukunft hatte, Charlies Zunge gelöst, was ihre Nachforschungen betraf. Wenn es keinen Sinn ergab, über ihre Beziehung zu sprechen, dann musste sie etwas anderes finden, um die Lücke zu füllen. »Das ist das schlechteste Ergebnis für mich. Ich bin einigermaßen überzeugt, dass Jay diese Menschen getötet hat, aber ich muss mit dem Wissen leben, dass sie nicht zur Rechenschaft gezogen wird. Und jetzt bin ich in einer misslichen Lage. Die einzige Chance, sie den Preis für ihre Taten zahlen zu lassen, ist zu warten, bis sie wieder mordet. Wenn ich sie andererseits warne, dass jeder Todesfall in ihrer unmittelbaren Umgebung minutiös untersucht werden

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