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Alle Rache Will Ewigkeit

Alle Rache Will Ewigkeit

Titel: Alle Rache Will Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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doch etwas entdecken.«
    »Aber warum? Was hat das mit dir zu tun?«
    »Du kapierst es wirklich nicht, was? All diese Leichen, diese Leute, die zwischen Jay und dem Glück standen, es war nicht Jay, die sie getötet hat. Ich sagte dir doch: Sie hat nicht das Zeug zu töten. Sie brauchte mich, um das für sie zu erledigen.« Es lag kein Anzeichen von Wahnsinn in Lisas nettem Lächeln, was umso nervenaufreibender war.
    »Jay hat dich dazu gebracht, für sie zu töten?« Charlie begriff überhaupt nichts.
    »Nein, nein. Ich habe es aus freiem Willen getan. Ich tat es, weil es die einzige Möglichkeit war, ihr zu zeigen, wie sehr ich sie liebe.« Lisa hatte jetzt etwas fast Strahlendes an sich. »Sie braucht jemanden, der sich um sie kümmert. Aber die Liebe zwischen uns ist so stark, so gefährlich, dass sie Angst vor einer Beziehung mit mir hat. Ich muss immer wieder beweisen, wie sehr sie mich braucht.«
    »Du sagtest doch, dass du sie kaum kennst. Dass eure Pfade sich in Oxford gekreuzt hätten, aber das sei auch alles gewesen.« In diesem wirbelnden Kaleidoskop war das Einzige, woran Charlie sich halten konnte, ihre beruflichen Fähigkeiten. Sorge dafür, dass sie weiterredet, ermahnte sie sich. Solange Lisa redete, handelte sie nicht.
    Lisa lächelte reumütig und zuckte leicht mit den Schultern. »Ich habe gelogen. Wir waren ein Paar. Ich war ihre erste Liebe. Und sie gehörte mir. Es war so stark, so überwältigend. Es verwandelte mich vollkommen.«
    Ein Schauer überlief Charlie. Wie, um Gottes willen, hatte sie diesen Wahnsinn übersehen können? Sie unterdrückte den Drang zu zittern. »Ich habe Interviews mit ihr gelesen, Lisa. Sie erwähnt dich nicht. Ihre erste Freundin hieß Louise.«
    Lisas Augenlider zuckten, und sie blinzelte mehrmals. »Stimmt. Ich war damals Louise. Aber Jay hat mich verwandelt. Und jetzt bin ich Lisa. Wir sprechen nicht über diese Transformation, verstehst du. Aber es ist so, Charlie. Manche Dinge sind zu gewaltig, um die Welt davon wissen zu lassen«, sagte sie. »Etwas zu erleben wie die Magie, die es zwischen Jay und mir gab, das heißt, über die normale Realität hinauszugehen. Es ist unmöglich, es Menschen zu erklären, die die Welt nur auf alltägliche Weise erfahren haben.«
    »Menschen wie ich, meinst du?«
    Lisa lachte vergnügt. »Genau, Charlie. Jetzt fängst du an zu begreifen, wieso ich keine Beziehung mit dir haben kann.«
    »Im Gegensatz zu Nadja«, entgegnete Charlie scharf. »Ich sage dir, Lisa, da bin ich wirklich drüber weg.« Und als Charlie es aussprach, wusste sie, dass es nichts weniger als die Wahrheit war. Bedroht und als Geisel genommen zu werden, brachte es mit sich, dass Beziehungen in einer ganz neuen Perspektive erschienen.
    Lisa schien für einen Moment ärgerlich. »Das ist wirklich ohne Bedeutung für mich, Charlie. Und ich sagte dir ja schon, mit Nadja ging es um Sex. Die Befriedigung eines körperlichen Bedürfnisses. Es gab in keinem Sinn eine Beziehung zwischen uns. Wie könnte es eine geben?«
    »Wahrscheinlich nicht. Aber ich verstehe nicht ganz, wie es dazu kam, dass du aus Jays Geliebter zu ihrem Racheengel wurdest. Vermutlich hat sie dich sitzenlassen?« Vorsicht, Charlie, sagte sie sich. Mach sie nicht zu wütend. Nur genug, um sie zu verunsichern.
    »Wir haben uns getrennt, weil wir mit den extrem starken Energien zwischen uns nicht fertig wurden. In meinem Leben geht es seitdem darum, auf sie zu warten, bis sie bereit ist. Und mich um sie zu kümmern, damit sie das bestmögliche Leben haben kann, bis diese Zeit kommt.«
    »Und das bedeutet, Menschen umzubringen, die ihr im Weg stehen?«
    Wieder dieses strahlende Lächeln. »Warum nicht? Sie waren ja nicht auf der gleichen Ebene wie Jay und ich.«
    »Weiß sie darüber Bescheid?« Charlie versuchte, ganz beiläufig zu klingen und zu verbergen, dass sie das Krankhafte an dem verstehen wollte, was sich ihr hier bot.
    Lisa nickte. »Natürlich. Es ist doch wichtig, dass sie begreift, dass ich ihr immer noch genauso ergeben bin wie eh und je. Wir wachen nach wie vor gegenseitig über unsere Geheimnisse.«
    »Eure Geheimnisse?« Etwas als Frage zu wiederholen war immer ein wirkungsvolles Mittel. Selbst bei denen, die die Grenze überschritten hatten.
    »Sie weiß, dass ich für sie töte, wenn nötig. Und ich habe immer schon davon gewusst.« Lisa wies mit einer unbestimmten Geste auf die Nische und ihren Inhalt.
    »Du wusstest, dass sie ihre Mutter umgebracht hat?«
    Lisa wich mit einem

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