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Alle Robotergeschichten

Alle Robotergeschichten

Titel: Alle Robotergeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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General, daß im Falle jedes einzelnen Robots das Zeitintervall zwischen dem Augenblick des Falles und dem Ende der Robotbewegungen die Tendenz zeigt, sich zu vermindern, je öfter man die Versuche wiederholt. Es gibt eine ganz bestimmte mathematische Relation für diese Dinge, und Nichtkonformität mit diesen Normen würde unbedingt eine gewichtige Abnormität des positronischen Gehirns anzeigen. Unglücklicherweise erscheinen hier keinerlei Abweichungen.«
    »Wenn nun aber unser ›Nestor 10‹ doch nicht mit einer Zwangshandlung reagierte, warum ist dann seine Kurve nicht verschieden? Das verstehe ich nicht.«
    »Ist aber ganz einfach. Robotreaktionen sind nicht vollständig analog menschlichen Reaktionen – leider! Bei uns Menschen ist eine freiwillige Handlung bedeutend langsamer als eine Reflexhandlung. Dies ist aber bei Robotern nicht der Fall. Bei diesen handelt es sich lediglich um die Frage der Freiheit in der Auswahl der Mittel. Darüber hinaus sind die Schnelligkeiten freier und zwangsläufiger Handlung völlig gleich. Was ich allerdings erwartet hatte, war, daß ›Nestor 10‹ das erstemal überrascht sein und dadurch ein größerer Zwischenraum bis zu seiner Reaktion sichtbar werden würde.«
    »Und dies geschah nicht.«
    »Leider nein.«
    »Dann haben wir also gar nichts geschafft.« Der General seufzte. »Sie sind jetzt bereits fünf Tage hier.«
    An diesem Punkt der Unterhaltung trat Susan Calvin ein. Sie warf die Tür hinter sich zu. »Legen Sie Ihre Kurven weg, Peter«, rief sie. »Sie wissen ja selbst, daß sie uns gar nichts zeigen.«
    Ungeduldig murmelte sie irgend etwas vor sich hin, während Kallner sich halb aus seinem Sessel erhob, um sie zu begrüßen, und fuhr dann fort: »Wir müssen schnell etwas Neues versuchen. Die Situation gefällt mir ganz und gar nicht.«
    Bogert wechselte einen resignierten Blick mit dem General. »Ist etwas los?«
    »Sie meinen was Bestimmtes? Nein. Mir gefällt’s aber nicht, daß Nestor 10 sich uns noch immer entzieht. Das ist schlimm. Nestor 10 ist fraglos völlig im Bilde darüber, was wir tun und hatte keinen Grund, bei diesem Experiment, das Sie machten, anzubeißen, ganz besonders nicht nach dem ersten Male, als er erkannte, daß tatsächlich für den Menschen gar keine wirkliche Gefahr bestand. Die anderen konnten gar nicht anders. Er aber täuschte absichtlich eine Reaktion vor.«
    »Was also sollen wir nach Ihrer Ansicht jetzt unternehmen, Dr. Calvin?«
    »Wir müssen es ihm das nächstemal unmöglich machen, eine Reaktion zu simulieren. Wir werden das Experiment wiederholen, aber mit einer Ergänzung. Hochspannungskabel, die imstande sind, die Nestormodelle zu vernichten, werden zwischen den Robot und den Menschen placiert werden – und zwar so viele, daß es für den Robot unmöglich sein wird, sie zu überspringen. Wir werden dann die Roboter darüber informieren, daß die Berührung mit den Kabeln unweigerlich ihren Tod bedeutet.«
    »Moment mal«, sagte Bogert mit plötzlicher Wut. »Das kommt überhaupt nicht in Frage. Wir werden unter keinen Umständen Roboter im Werte von zwei Millionen Dollar vernichten, nur um ›Nestor 10‹ herauszufinden. Es gibt noch andere Wege.«
    »Wissen Sie das bestimmt? Bis jetzt haben Sie keinen gefunden. Und ohnehin denke ich ja selbst ebensowenig an so etwas. Wir können einen Stromunterbrecher einrichten, der im Augenblick, in dem man den Draht mit einem Gewicht belastet, wirksam wird. Sollte der Robot nun sein Gewicht auf den Draht legen, so stirbt er nicht. Das ist ihm aber natürlich nicht bekannt, verstehen Sie?«
    Die Augen des Generals leuchteten hoffnungsvoll auf. »Wird das zum Erfolg führen?«
    »Man sollte es meinen. Unter diesen Bedingungen müßte ›Nestor 10‹ eigentlich sitzen bleiben.«
    »Wird dies dann heute nacht vor sich gehen?«
    »Heute nacht«, sagte die Psychologin, »wenn die Kabel rechtzeitig gelegt werden können. Ich werde jetzt die Roboter über das, was ihnen bevorsteht, verständigen.«

    Ein Mann saß unbeweglich und schweigend auf einem Stuhl. Ein Gewicht fiel auf ihn herunter, wurde dann im letzten Moment, ehe es den Mann traf, von einem plötzlichen Kraftfeld zur Seite gerissen.
    Nur ein einzigesmal.
    Dann erhob sich Dr. Susan Calvin mit einem Stöhnen des Grauens von einem Feldstuhl in der Beobachtungszelle auf dem Balkon.
    Dreiundsechzig Roboter saßen gelassen auf ihren Stühlen und starrten mit Eulenaugen auf den gefährdeten Mann vor ihnen. Nicht einer bewegte

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