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Stoff keine Ahnung.«
»Das stimmt«, sagte Bogert überrascht. »Ich habe Ihnen doch erzählt, Susan, daß ich – als ich mit den anderen ›Nestors‹ hier sprach – herausfand, daß die Neuangekommenen von Raumphysik noch keine Ahnung hatten.«
»Und warum ist das so?« Dr. Calvin sprach mit wachsender Erregung. »Warum werden NS-2-Modelle nicht von vornherein mit Raumphysik indoktriniert?«
»Das kann ich Ihnen sagen«, rief Kallner. »Gehört alles zu dem Geheimnis. Wir dachten, daß es Mißtrauen erwecken würde, wenn wir ein Spezialmodell mit raumphysikalischen Kenntnissen herausbrächten und wir dann zwölf von dieser Sorte für diesen Zweck benützten, alle anderen aber in Gebieten beschäftigten, die mit Raumphysik nicht das mindeste zu tun haben. Männer, die mit normalen ›Nestors‹ zu tun hatten, wären vielleicht erstaunt gewesen über die Tatsache, daß diese Roboter sich in Raumphysik auskannten. Daher wurden diese Dinger lediglich so konstruiert, daß sie die Fähigkeit besaßen, sich die nötigen Kenntnisse während ihrer Beschäftigung auf diesem Gebiete anzueignen. Natürlich erhalten nur diejenigen, die hierherkommen, ein solches Training. So einfach liegt dieser ganze Fall.«
»Ich verstehe. Bitte verlassen Sie alle miteinander den Raum! Geben Sie mir bitte etwa eine Stunde Zeit!«
Calvin hatte das Gefühl, daß sie die Qual nicht ein drittesmal auf sich nehmen könnte. Nein – sie konnte nicht noch einmal die endlose Folge sich dauernd wiederholender Roboter ertragen.
Daher stellte nun Bogert die Fragen, während sie neben ihm saß, mit halb geschlossen Augen nur halb bei der Sache.
Nummer vierzehn kam herein. Neunundvierzig weitere würden folgen. Bogert schaute von dem vor ihm liegenden Fragebogen auf und sagte: »Was ist deine Nummer?«
»Vierzehn, Sir.« Der Robot reichte ihm sein Nummernschild.
»Setz dich, Junge!«
Bogert fragte: »Du warst heute noch nicht hier, was?«
»Nein, Sir.«
»Nun, mein Junge, sobald wir hier fertig sind, werden wir einen anderen Menschen einer Gefahr aussetzen. In der Tat wirst du, wenn du diesen Raum verläßt, zu einer Zelle geführt werden, wo du ruhig zu warten hast, bis wir dich benötigen. Verstehst du mich?«
»Jawohl, Sir.«
»Nun wirst du natürlich, wenn ein Mann sich in Gefahr befindet, verletzt zu werden, versuchen ihn, zu retten.«
»Selbstverständlich Sir.«
»Unglücklicherweise wird sich zwischen dir und dem Manne ein Gammastrahlenfeld befinden.«
Schweigen.
»Weißt du, was Gammastrahlen sind?« fragte Bogert scharf.
»Energieausstrahlungen, Sir?«
Die nächste Frage kam in einer freundlichen, nebensächlichen Art und Weise. »Hast du je mit Gammastrahlen gearbeitet?«
»Nein, Sir.« Die Antwort war bestimmt.
»Hm. Nun mein Junge, Gammastrahlen werden dich auf der Stelle töten. Sie zerstören dein Gehirn. Diese Tatsache mußt du wissen und dich ihrer erinnern. Natürlich willst du dich nicht selbst zerstören.«
»Natürlich nicht.« Wieder schien der Robot erschreckt. Dann langsam: »Aber, Sir, wenn sich die Gammastrahlen zwischen mir und dem Meister, den ich retten soll, befinden – wie kann ich ihm dann helfen? Ich würde mich dann ja nur selbst ohne jeden Zweck zerstören.«
»Ja, das stimmt wohl.« Bogert schien besorgt. »Der einzige Rat, den ich dir geben kann, mein Junge, ist der, daß du, wenn du die Gammastrahlen zwischen dir und dem Menschen entdeckst, gerade so gut sitzen bleiben kannst, wo du gerade sitzest.«
Der Robot war sichtlich erleichtert. »Danke schön, Sir! Etwas anderes hätte ja auch wohl keinen Sinn, was?«
»Selbstverständlich nicht. Gäbe es aber keine gefährliche Strahlung zwischen dir und ihm, so wäre das natürlich …«
»Keine Frage, Sir.«
»Du kannst jetzt gehen. Der Mann draußen wird dich zu deiner Zelle geleiten. Bitte warte dort!«
Nachdem der Robot den Raum verlassen hatte, wandte Bogert sich an Susan. »Wie ging’s, Susan?«
»Sehr gut«, sagte sie stumpf.
»Glauben Sie, wir könnten ›Nestor 10‹ dadurch fangen, daß wir schnelle Fragen bezüglich Raumphysik stellen?«
»Vielleicht, aber das ist nicht sicher genug. Vergessen Sie nicht, daß er uns bekämpft. Er ist auf der Hut. Die einzige Art, wie wir ihn zu Fall bringen können, ist, daß wir ihn überlisten. Und innerhalb der ihm gezogenen Grenzen kann er bedeutend schneller denken als wir.«
»Lassen Sie mich dennoch einfach spaßeshalber von jetzt an den Robots ein paar Fragen bezüglich der
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