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Alle Tage: Roman (German Edition)

Alle Tage: Roman (German Edition)

Titel: Alle Tage: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terézia Mora
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auseinanderfaltete, Verschüttetes, aus dem noch eine Blase Luft entwich. Wirklich: Wo ist er?

    Sie legten sich auf den Bauch, schielten in die Kellerluken, drückten das Ohr auf den Gehsteig, vielleicht hört man was.
    Man hört was! rief einer, sein Name ist Atom. Sie lagen da, mit den Wangen im Dreck, und horchten, weil Atom behauptete, etwas unter der Erde zu hören.
    Das sind nur die Autos.
    Nein, sagte Atom, Stimmen.
    Sie horchten.
    Blödmänner, sagte Kosma. Stimmen unterm Gehsteig, was?
    Vielleicht hat er ihn umgebracht. Sein Vater. Er hat schon mal jemanden umgebracht.
    Kosma wiegte skeptisch den Kopf.
    Wenn ihn jemand umgebracht hat …

    Ich wollte es wirklich nicht, aber dann, anstatt wahrheitsgemäß zu sagen: Ich weiß es nicht, ich weiß auch nicht, wo der Junge Danko sein könnte, zuckte Abel einfach nur mit den Achseln.
    Kosma wurde rot und fing zu brüllen an. Arschficker! brüllte er. Soll ich dich aufschlitzen? Hä? Sollen wir dich aufschlitzen, du Arsch? Perverse Sau, Spitzel, Mörder! Seinen Arsch aufschlitzen. Seine Eier abbeißen. Bäh! Kosma spuckte aus. Das heißt, er tat so, als würde er ausspucken. Nichts kam unten an.
    Er wusste selber nicht, wieso, er konnte einfach nicht anders, sich nicht zusammenreißen, während der andere noch brüllte, fing Abel zu lachen an.
    Der Typ ist doch nicht ganz richtig im Kopf. Lacht hier blöd herum. Kosma spürte, wie der Drachenkörper hinter ihm auseinander zu driften begann. Weil der Typ lacht. Abel hörte auf zu lachen, er lächelte nur noch und:
    Tut mir Leid, sagte Abel in der gemeinsamen Muttersprache der Bande. Ich weiß nicht, wo er ist.
    Sie starrten ihn an. Einige glaubten an eine Halluzination, aber Kosma nicht. Er trat er an den Typen heran, stellte sich ganz nah vor ihn, wie damals der andere, die Hände nicht in den Taschen, aber ansonsten ganz genau so, seine Lippen ganz nah. Ab hier: alles lautlos. Kosma sagte kein Wort mehr, hob nur die Faust und verpasste ihm einen Schlag in die Magengrube. Abel krümmte sich zusammen und glitt zu Boden. Die Bande stand im Kreis um ihn herum und trat ihn, alle auf die gleiche Weise, mit der Schuhspitze, keiner mehr als der andere, wir sind eine faire Maschine.
    He! rief Carlo in der Tür, he! Was soll das? Was macht ihr da?! Verschwindet! Er fuchtelte, als würde er Krähen verjagen, allerdings mit einem Hackbeil in der Hand. Macht, dass ihr davonkommt! Er schwang das Beil, aber natürlich machte er nichts damit, die Bande schubste ihn unbeeindruckt beiseite, rannte an ihm vorbei. Als letzter Kosma, nahezu gemächlich. Er beugte sich noch einmal zu Abel herunter:
    Arschloch, zischte er. Wir wissen, wo du wohnst. Hörst du? Wir wissen, wo du wohnst.

    Dann waren sie weg, als wär’s ein Traum gewesen, war es nicht, ich träume nie. Carlo mit dem Hackbeil in der Tür, sah sich die Verwüstung an.
    Das Beste wird sein, ich ziehe aus, sagte Abel.
    Der Fleischer konnte nicht einmal mehr nicken.

V. ROADMOVIE
Unvollendet

Amerikanisch
    Eine Bande Zigeunerkinder ist in deine Wohnung gekommen, hat dich ausgeraubt und zusammengeschlagen? Wieso? fragte Kinga. Was hast du mit denen zu schaffen? Was für eine schmutzige Geschichte steckt dahinter? Oder sind sie einfach so, mir nix dir nix von der Straße …? Wäre das möglich?
    Vielleicht sollte man am Wochenende durch die Märkte gehen, sagte sie später. Durch gewisse Läden. Da liegt eine Menge Hehlerware. Eine Annonce aufgeben: Würde Computer zurückkaufen. Das läuft jetzt zu Hause. Die Leute kaufen ihre geklauten Autos zurück.
    Und warum schaust du mich dabei an? Ich habe das Hehlergeschäft aufgegeben. Ich bin jetzt Musiker, weißt du. (Janda)
    Ich hab dich gar nicht angeschaut. Davon abgesehen schau ich hin, wo ich will.
    Abel winkte nur ab. Alles schon versucht.
    Armer Liebling. Armer, armer Liebling. Sie küsste ihn ab. Alles ist weg. Alles, alles.
    Was hast du jetzt vor? Der mitfühlende Andre.
    Er hat seine Sachen dabei. Wollte fragen, ob er einen Teil davon in Kingania lassen könnte.
    Wieso?
    Seitdem er hier war, wie viele Jahre inzwischen?, sieben oder schon acht?, hatte er die Stadt noch nicht verlassen. Jetzt denkt er, es wäre besser, unterwegs zu sein.
    Wohin?
    Achselzucken.
    Aha, sagte Kinga. M-hm.

    Im Übrigen, sagte sie, was mich anbelangt, ich bin selten guter Laune. Und das seit Wochen! Wenn du dich manchmal melden würdest, wüsstest du es.
    Ich habe einen Job für den Sommer.
    Was für einen Job?
    Einen als sage und schreibe

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