Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alle Tränen dieser Erde

Alle Tränen dieser Erde

Titel: Alle Tränen dieser Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss
Vom Netzwerk:
den Weg zeigen? Ich habe heute vormittag frei.«
    Safton und Corbish sahen einander an.
    Der Mann streckte die Hand aus.
    »Ich heiße Sien Keter. Willkommen auf Dansson.«
    Sie zögerte, bis die Hand heruntersank.
    »Wir kommen allein zurecht, danke«, sagte Corbish.
    Keter zuckte die Achseln. Er war ein kleiner, kräftiger Mann mit wilder gelber Mähne, durch die er jetzt mit seiner abgewiesenen Hand fuhr.
    »Die Tatsache, daß ich ein Warmer bin und ihr Kalte seid, hat für mich keine Bedeutung, Lady«, sagte er, »wenn Sie das meinen.«
    Corbish verdrehte den Hals in einer kleinen istionguribeshilahanischen Geste des Zorns.
    »Danke, wir freuen uns über Ihr Angebot«, sagte Safton. »Sehen Sie, nach der Ausschiffung hat meine Gefährtin ihre Handtasche irgendwo stehen lassen, und wir haben sie verloren. Sie enthielt alles Geld, das wir besitzen.«
    Keter war sofort ganz Mitgefühl.
    »Sie sind ein gutes Stück vom Raumflughafen entfernt. Sicher wollen Sie etwas trinken, bevor wir uns auf den Weg machen. Vielleicht machen Sie mir das Vergnügen.«
    »Wir sind Ihnen sehr verbunden«, sagte Safton. Er griff nach Corbishs Arm, weil sie immer noch mißtrauisch war.
    »Keine Ursache. Sie können natürlich selbst ein Getränk im Mikrofab-System wählen, wenn Sie ein Kreditbuch von Dansson haben, nur ist es nicht so bequem, auf der Straße zu trinken. Warten Sie, ich zeige es Ihnen.«
    Er zog ein Kreditbuch aus der Tasche, das den an Safton und Corbish ausgegebenen stark ähnelte. Er öffnete die Klappe in der Säule und schob sein Buch in eine Kamera. An der Rückseite der Nische gab es ein beleuchtetes Verzeichnis; Keter schlug die Abteilung ›Getränke‹ auf, las die Nummer einer Synthomischung ab und wählte sie mit einer Wählscheibe.
    »Damit erfolgt ein Ruf an eines der Fab-Geräte«, sagte Keter und deutete nach oben. »Da kommt eines. Die Geräte sind mit Anti-Schwerkraft-Einrichtung ausgestattet, um in der Luft zu bleiben. Das sind die Fabriken von Dansson. Jede ist vollgestopft mit komplexen Maschinen, nicht größer als Ihre Körperzellen. Wie Sie vielleicht wissen, ist die Geschwindigkeit wirklich kleiner mechanischer Anlagen unglaublich hoch. Der da würde mir mein eigenes Privatflugzeug servieren, wenn ich es brauchte, und es ist in weniger als fünf Minuten hier an Ort und Stelle zu montieren. Es erzeugt Tausende von Bauteilen in einer Sekunde.« Der Konzertflügel ließ sich auf der Säule nieder, und Keter wählte erneut.
    »Wie bezahlt man?« fragte Corbish.
    »Die Preise sind abgestuft. Der Preis wird von meinem Bankkonto abgebucht. Meine Kreditnummer erscheint schon, bevor ich wähle – abgelesen von meinem Buch. Ah, eine Synthomischung!«
    Der Kübel kam vom Flügel herunter, öffnete sich, und gab den Blick auf ein Glas voll bernsteinfarbener Flüssigkeit frei. Keter nahm es heraus, goß den Inhalt auf den Boden und warf das Glas in einen Müllschlucker am Sockel der Säule.
    »So, und jetzt trinken wir in aller Ruhe einen«, sagte er.
    Sie saßen an einem bequemen Trinktisch. Safton hatte eine warme, schokoladenartige Flüssigkeit gewählt, die ihn endgültig ganz belebte, obwohl er wußte, daß später seine Verdauung darunter leiden mochte.
    »Sie sehen jetzt beide besser aus«, meinte Keter.
    Corbish stellte ihr Glas auf den Tisch und sagte: »Warum, glauben Sie, hat der Mann, den wir gesehen haben, einen Schläger aus dem – dem Mikrofa-Gerät geholt?«
    »Weil er ein Schlagspiel machen wollte, nehme ich an«, sagte Keter.
    Safton spürte, wie seine Gefährtin sich wand. Er wußte intuitiv, daß sie glaubte, eine dumme Frage gestellt und damit die angebliche Unterlegenheit der Kalten bewiesen zu haben. Vielleicht hätten sie sich dem Wesen mit den gelben Haaren lieber nicht anschließen sollen; aber er schien nichts Unpassendes bemerkt zu haben und sagte heiter: »Ach, Sie werden glücklich sein auf Dansson.«
    »Woher wissen Sie, daß ich auf Dansson glücklich sein werde?« sagte Corbish. »Vielleicht fühle ich mich hier elend. Vielleicht sehne ich mich nach Hause.«
    Keter sah sie schief an und lächelte.
    »Sie werden hier glücklich sein«, sagte er. »Das ist unausweichlich.«
    Um Öl auf die Wogen zu gießen, sagte Safton: »Meine Gefährtin Corbish meint eigentlich, daß uns natürlich alles noch sehr fremd vorkommt. Selbst die Anlage der Stadt unterscheidet sich von dem, was wir zu Hause kennen. Ihre Gewohnheit, etwa, so massive hohe Blöcke zu bauen und sie in Parklandschaften

Weitere Kostenlose Bücher