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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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Nähe gesehen hat wie wir. Ach ja, das Leben ist schön ... aber vorher muß ich noch abtrocknen und in Deutsch ’ne Inhaltsangabe verzapfen. Ob das Leben dann noch so schön sein wird?
    Heute früh hat Harald seinen Führerschein fürs Moped gemacht und fehlerlos bestanden. Das mit dem »fehlerlos« hat er zumindest gesagt. Jetzt darf er endlich auch mit polizeilichem Segen Unfälle bauen. Da macht das ja echt Spaß.
    Weißt Du, was ich in einem meiner alten Tagebücher gelesen habe? Wir beiden haben mal ’ne Wette abgeschlossen, wer von uns beiden mit 40 wohl reicher sein wird. Wie die ausgeht, weiß ich heute schon: Du gewinnst als zigarrenrauchender Bonze über einen heruntergekommenen Spieler oder so. Tja, das Leben ist hart.
    Ach ja, der lateinische Satz ... der heißt auf gut deutsch: Wir wissen doch alle, daß Du total bekloppt bist. (Du wolltest es ja wissen.)
    Tschöken dann.
    Mein (und nicht Dein) Michael Gerlachiwitschki – daß Du’s nur weißt!
    Wenn der geahnt hätte, wie oft ich seine Briefe las, dann hätte er mich für verrückt erklärt.
    Im Europapokal der Landesmeister schlidderte Gladbach denkbar knapp an einer katastrophalen Heimniederlage vorbei: Den Halbzeitstand von 0:1 verteidigte Wacker Innsbruck mit Zähnen und Klauen, bis Gladbach in der 83. Minute einen Foulelfmeter zugesprochen bekam, den Simonsen verwandelte. Uffhufflefuff!
    Im Rückspiel würde ein 0:0 nicht reichen, weil bei Punktegleichstand Auswärtstore doppelt zählten. Es mußte also mindestens ein 2:2 her. Oder ein Sieg.
    Andere hatten sich günstigere Voraussetzungen geschaffen. Nach dem 0:5 in der Partie Jeunesse Esch – Bayern München mußte das Rückspiel bloß noch pro forma ausgetragen werden, und im Europacup der Pokalsieger hatte sich Eintracht Frankfurt mit dem 5:1 gegen den FC Coleraine ein bequemes Polster besorgt.
    Zu meiner Erleichterung zeigte sich Gladbach am nächsten Bundesligaspieltag wieder in Hochform. Mehr als ein Ehrentreffer war für die Bayern nicht drin auf dem Bökelberg, obwohl bei denen mit Sepp Maier, Katsche Schwarzenbeck und Franz Beckenbauer drei Weltmeister mitspielten und bei Gladbach mit Berti Vogts und Rainer Bonhof nur zwei. Gladbach siegte hochverdient mit 4:1 und stand wieder an der Tabellenspitze.
    Mama und Papa wollten nach Jever, zum Ehemaligenball ihrer Schule, kamen aber erst viel zu spät los, weil Papa den Autoschlüssel verschlumelt hatte. Schubladen, Manteltaschen, Hosentaschen, Fensterbänke, Bücherregale, Küchenschränke, Kellerborde, jeder Winkel wurde hundertmal hektisch durchsucht, Treppe rauf, Treppe runter. So einen Aufruhr hatte die Welt noch nicht gesehen. Und wo steckte das Mistding? Im Zündschloß!
    Was man nicht im Kopf hat, muß man in den Beinen haben.
    »Stellt hier bloß keinen Unfug an«, sagte Mama noch. »Schließt die Haustür ab und macht die Jalousien runter! Und bleibt nicht alle auf bis in die Puppen!«
    Ja, ja, ja.
    Als die Alten endlich abgefahren waren, stürzte Volker sich ins Meppener Nachtleben, und Wiebke kuckte Rudi Carrell. Ich ließ mir Badewasser einlaufen und las in der Wanne zum zwanzigsten oder dreißigsten Mal das beste Buch von Enid Blyton, in dem Barny, Robert, Stubs und Diana den Verbrechern in der verbotenen Höhle die Suppe versalzen.
    Wenn das Wasser zu kalt wurde, ließ ich heißes nachlaufen. Zweieinhalb Stunden lang baden, das hätte Mama mir nicht erlaubt, aber nun war ich ja einmal mein eigener Herr.
    Im Zweiten fing um kurz nach elf ein Film über eine Gaunerbande an, die plante, den Safe einer Spielbank in Monte Carlo zu knacken. Ein paar von den Dieben mußten außen über einen Sims balancieren, in schwindelnder Höhe, was ich spannend fand, aber Wiebke pennte dabei ein. Als der Film aus war und ich sie weckte und ihr riet, ins Bett zu gehen, reagierte sie so quakig, daß ich sie auf dem Sofa liegenließ. Wenn sie da überwintern wollte – bitte sehr. Ich hatte meine Pflicht und Schuldigkeit getan.
    Vom Ehemaligenball war Mama enttäuscht. Kein einziger Lehrer habe sich da blicken lassen und kaum jemand Gleichaltriges, und so seien sie um Mitternacht unter Tante Gretes Regie zum Seglerball ins Dorfgemeinschaftshaus Horumersiel umgezogen, wo sie lauter alte Bekannte getroffen hätten. In Jever seien sie erst um halb fünf Uhr morgens wieder gewesen.
    Soso. Die halbe Nacht durchfeiern, aber unsereinen zum frühen Schlafengehen ermahnen! Müßiggang ist aller Laster Anfang. Oder wie war das noch gleich?
    Early to bed

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