Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)
Formation der 1. FC Köln gegen die Queen’s Park Rangers auflaufen wollte oder Schalke gegen Moelenbek. Im neuen Spiegel blieb ich nur an der Nachricht hängen, daß in Italien mehr als siebzig private Fernsehsender existierten und daß manche davon mitternachts Striptease und Sexfilme ausstrahlten.
Als Oma Schlosser abgereist war, lief abends im Zweiten ein Western mit Gary Cooper, der einer ganzen Bande von Gangstern die Stirn bot, als Sheriff, und keiner von den Männern in der Stadt mochte ihm behilflich sein. Die hatten alle Bammel vor dem Obergangster Frank Miller. Gary Cooper riskierte sein Leben und seine Liebe zu einer pazifistischen Quäkerin, als er Frank Miller todesmutig entgegentrat.
Do not forsake me O my darlin’
Although you’re grievin’, I can’t be leavin’
Until I shoot Frank Miller dead ...
Beim letzten Gefecht griff auch die Quäkerin zur Knarre und knallte Frank Miller ab, und da kamen die Drückeberger aus ihren Löchern gekrochen, um Gary Cooper zu ehren, aber der pfefferte seinen Sheriffstern in den Dreck und fuhr mit seiner Braut in einer Kutsche auf und davon.
So hätte ich mich auch gern verabschiedet, aus Meppen, mit einer rasend schönen Quäkerin neben mir auf dem Kutschbock, die ihr Quäkertum überwunden hätte, um mir das Leben zu retten.
Als Papa seine Armschleife nicht mehr brauchte, durfte er die eingegipste Hand wieder frei bewegen, aber die versteckte er nach Möglichkeit in der Tasche seines Jacketts, weil er es leid war, von jedem Knallkopf darauf angesprochen zu werden.
Im Ludmillenstift wurde Papa der Gips abgenommen, allerdings nicht sachgemäß. Der Arzt habe »alles voll Jod gesaut«, sagte Papa, und er reckte seine ramponierte Rechte ins Licht der Wohnzimmerlampe: Der Daumen war fast doppelt so dick wie vor dem Unfall, der geflickte Zeigefinger ließ sich nicht mehr krümmen, und die Nahtstelle am Mittelfinger hätte Dr. Frankenstein alle Ehre gemacht.
»Ijasses«, sagte Mama, und dann fing im Ersten ein Film mit Marilyn Monroe an: »Wie angelt man sich einen Millionär?«
Den 1. FC Saarbrücken machte Gladbach platt, mit 3:0, aber die Partie zwischen Kaiserslautern und Düsseldorf war in der 76. Minute abgebrochen worden, weil da irgendwelche Eierköppe Flaschen auf den Platz geschmissen hatten. Für so ’ne Typen hätte ich als Bundesligaspieler kein Verständnis aufgebracht. Das wäre für mich ein Grund gewesen, sofort ins Ausland zu wechseln, zu Real oder zu Ajax oder notfalls zu Olympiakos Piräus. Da würde Mönchengladbachs Vereinspräsident Helmut Beyer schön dumm aus der Wäsche kucken, wenn ich den darüber informierte, daß meines Bleibens in Deutschland nicht länger sei.
Es tut mir sehr leid, Ihnen mitteilen zu müssen, daß ich niemals wieder für einen Verein spielen möchte, dessen Fans mit Bierflaschen um sich werfen. In der Hoffnung auf Ihr Verständnis für meinen bevorstehenden Wechsel zu Real Madrid grüßt Sie herzlich Ihr Martin Schlosser ...
Vorher hätten mir die Madrilenen natürlich erst einmal ein gutes Angebot unterbreiten müssen.
Der Spiegel veröffentlichte eine von Franz-Josef Strauß im Münchner Schulungssaal der Wienerwald-Zentrale vor dem Landesausschuß der Jungen Union gehaltene Geheimrede. »Wenn ich alles sagen würde, was ich weiß, dann kann die CDU/CSU einpacken, dann brauchen wir die nächsten zehn Jahre zu keiner Wahl mehr anzutreten«, hatte Strauß da trompetet und Helmut Kohl die Eignung zum Kanzler abgesprochen: »Er ist total unfähig, ihm fehlen die charakterlichen, die geistigen und die politischen Voraussetzungen. Ihm fehlt alles dafür.« Außerdem hatte Strauß die führenden christdemokratischen Parteifunktionäre als »Pygmäen« und »Reclamausgaben« verspottet.
»Das glaube ich gern, daß die Union einpacken kann, wenn Strauß auspackt«, sagte Hermann, und wir waren guter Dinge. Seine Eltern hatten ihm erlaubt, bei uns zu übernachten, und wir freuten uns auf einen Horrorfilm, der im Residenz in der Haselünner Straße lief. Des Satans jüngste Tochter.
Bei der Vorschau auf die neuesten Filmknüller genossen wir freie Sicht auf die Leinwand, aber dann setzten sich vor uns drei ungekämmte Hippies hin, und wir rückten zwei Plätze weiter nach rechts. Bevor der Hauptfilm anfing, hinkte in dem Kino eine Eisverkäuferin herum, und als er begonnen hatte, störte einen das Taschenlampenlicht des Platzanweisers, der zuspätgekommene Leute durch den Saal geleitete.
Der Film handelte von
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