Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
Vom Netzwerk:
blamablen Auftritts. Mama brachte Oma und Opa Jever nachhause und reiste für eine Woche nach England, und dann kehrte Ruhe ein.
    In der Woche darauf erhielt ich ein Bücherpaket nach dem anderen. Die Verlage hatten allesamt pariert und mich mit den gewünschten Rezensionsexemplaren bestückt: »Armut in der Bundesrepublik« von Jürgen Roth, »Lernziel Solidarität« von Horst Eberhard Richter, »Das Drama der Republik. Zum Neudruck der Weltbühne« von Axel Eggebrecht und Dietrich Pinkerneil, »Über die Gewalt« von Peter Brückner, »Die Geschichte meines Lebens« von Charles Chaplin und ein Buch von Francois Truffaut: »Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht?«
    An dem Buch von Truffaut fand ich gut, daß darin Alfred Hitchcock selbst zu Wort kam, ausführlich, mit Kommentaren zu jedem seiner Filme. Und es gefiel mir auch gut, was Truffaut über diese Filme geschrieben hatte:
    Das Kino, wie Hitchcock es praktiziert, zielt darauf, die Aufmerksamkeit des Publikums so auf die Leinwand zu konzentrieren, daß die arabischen Zuschauer aufhören, ihre Erdnüsse zu schälen, die Italiener ihre Zigaretten ausgehen lassen, die Franzosen nicht länger ihre Nachbarin befingern, die Schweden nicht mehr zwischen den Stuhlreihen vögeln, die Griechen – und so weiter.
    Weniger lustig waren dagegen die Angaben in dem Buch von Jürgen Roth. Noch nicht einmal zwei Prozent der bundesdeutschen Bevölkerung würden fast neunzig Prozent des Kapitalvermögens besitzen. Einerseits Akkordhetze, tödliche Arbeitsunfälle, Säuglingssterblichkeit, Analphabetismus, Drogensucht, Wohnungsmangel, Verschuldung, psychische Verelendung, Gewalt und Smog in den Ballungszentren und andererseits die Fettlebe der Superreichen in ihren Luxusvillen: Hätte man sich da nicht doch mal eine Revolution wünschen müssen?
    Horst Eberhard Richter befaßte sich in seinem Buch mit der Flucht vor inneren Konflikten in einen expansionistischen Größenwahn. Die Bewältigung der gesellschaftlichen Probleme sei nur auf einer Basis sozialer Solidarität möglich. Tja, aber was würden die Besitzer der neunzig Prozent Kapitalvermögen dazu sagen, wenn ihnen Horst Eberhard Richter das Lernziel Solidarität mit den unterpriviligierten Schichten vor Augen hielt?
    Beim Lesen in Charlie Chaplins Autobiographie wunderte ich mich über die Offenheit, mit der er alle seine Ehekräche, Scheidungen und Liebschaften erörterte.
    Zeugung ist allerdings die Hauptbeschäftigung der Natur, und jeder Mann, sei er nun jung oder alt, wird, wenn er einer Frau begegnet, die sexuellen Möglichkeiten zwischen sich und dieser Frau abwägen. Auch ich habe das immer getan.
    Da mußte ich Charlie Chaplin recht geben. Auch ich hatte das immer getan. Nicht nur bei Michaela Vogt und Ute Hinrichs, sondern auch schon in der Grundschule, als ich noch nicht so richtig gewußt hatte, wo’s langging zwischen Mann und Frau.
    Den besten Film aller Zeiten glaubte ich ja schon gesehen zu haben – »The Man Who Shot Liberty Valance« –, aber dann lief im ZDF »Der unsichtbare Dritte« von Alfred Hitchcock, mit Cary Grant in der Hauptrolle eines unschuldig zwischen die Fronten zweier Geheimdienste geratenen Individuums.
    Spannend, von der ersten bis zur letzten Minute. Und das Gute war, daß ich gleich danach in dem Buch von Truffaut nachlesen konnte, was Hitchcock dazu gesagt hatte.
    Nichts in diesem Film ist dem Zufall überlassen. Deshalb habe ich mich später dann auch starkmachen müssen. Ich hatte bis dahin noch nie für MGM gearbeitet, und als der Schnitt fertig war, hat man mich unter Druck gesetzt, um eine Episode am Ende zu schneiden. Das habe ich abgelehnt.
    Hitchcock ins Handwerk pfuschen? Bei einem derartig genialen Film? Welcher Produzent kam denn auf so eine meschuggene Idee?
    Wie man dem Spiegel entnehmen konnte, hatte Nina Hagen in einer österreichischen Talkshow Masturbationstechniken vorgeführt:
    Sie reckte den Po, stramm in Rockerleder, und demonstrierte Bekanntes: Frauen müßten, wenn sie »mit Boys schlafen«, hier und da selbst Hand an sich legen, um auch in die Zielgerade einzulaufen.
    Dadurch hatte sie einen Proteststurm ausgelöst. Mit brutalen Mordtaten im Fernsehen hatten die meisten Leute anscheinend weniger Probleme, denn sonst hätte es ja jeden Tag ein Skandalgeschrei bis dorthinaus geben müssen.
    In der St. Paul’s Cathedral, sagte Mama, sei sie mit Therese bis in die allerhöchste Spitze geklettert und nicht etwa nur bis zur Whispering Gallery, die so hieß,

Weitere Kostenlose Bücher