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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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Ein Viertelpfund Leberwurst! Tu doch nicht so, als ob du meine Handschrift nicht lesen könntest!«
    »Aber daß ich zwei Schuhsohlen besorgen soll, ist doch richtig?«
    »Unsinn! Zwei Schollenfilets!«
    »Und ein Pfund Zwillen.«
    »Nein, Zwiebeln natürlich! Und nun schieb mal endlich ab, statt hier weiter lauter dummes Zeug von dir zu geben!«
    In einem alten Spiegel aus Gustavs Sammlung fand ich ein Interview mit John Lennon. Darin erzählte er von Sexorgien und Rauschgift-Exzessen. Er selbst habe etwa eintausend LSD-Trips hinter sich.
    Fucking big bastards, das ist es, was die Beatles waren. Man muß schon ein Bastard sein, um diesen Erfolg zu haben. Und die Beatles sind die größten Bastarde der Welt. Wo wir auftauchten, ging’s rund. Es gibt von mir Photographien, wie ich in Amsterdam auf allen vieren aus einem Puff krieche. Die Polizisten brachten mich hin, weil keiner einen Skandal wollte, verstehen Sie?
    Na, da schien’s ja wohl hoch hergegangen zu sein in den Swinging Sixties.
    Am Dreikönigssonntag kam Mama nach Jever, um Oma zu besuchen und mich wieder einzukassieren. Von dem Plan, Oma Schlosser nach Meppen zu holen, sei Papa inzwischen gottlob abgekommen, sagte Mama. Und dann gebe es noch eine traurige Nachricht: Tante Lena sei gestorben, an Altersschwäche.
    Tante Lena! Wann hatte ich der das letzte Mal geschrieben? Vor Äonen.
    »Für die ist das bloß ’ne Erlösung gewesen. Die hat ja seit Jahrzehnten nur noch rumgejammert, wie schlecht’s ihr geht, und nicht die allerkleinste Freude mehr gehabt am Leben ...«
    Mama chauffierte uns noch einmal zum Friedhof.
    Mit dem Grabstein werde es ’ne Weile dauern, sagte Oma.
    Wir gingen auch zu den Gräbern von Papas Vorfahren, und nach dem Abendbrot reisten Mama und ich ab. Von Jever zurück nach Meppen zu fahren, das war ungefähr so, wie sich für Adam die Vertreibung aus dem Paradies angefühlt haben dürfte.
    Es regnete. Und wenn einem in dieser schmierigen Dunkelheit Autos entgegenkamen, sah man einen Moment lang überhaupt nichts mehr, weil einen die Scheinwerfer blendeten.
    »Das ist so, als ob man in ’n schwarzes Loch reinfährt«, sagte Mama.
    Nach dem Tanken notierte sie in ihrem Fahrtenbuch den Kilometerstand, die getankte Benzinmenge, den Preis und das Reiseziel.
    »Und wozu schreibst du das alles auf?«
    »Damit ich nicht die Übersicht verliere.«
    »Und hast du auch schon mal in eines deiner alten Fahrtenbücher wieder reingekuckt?«
    »Du kannst das ja dann ganz anders machen, wenn du mal ’n eigenes Auto hast. Ich mach das nun mal so und damit basta!«
    An einer Kreuzung erkannte Mama das Stopschild viel zu spät und trat voll auf die Bremse, mit dem Erfolg, daß der Wagen ins Schleudern geriet und nach ich weiß nicht wie vielen Umdrehungen stehenblieb und jaulend absoff.
    Mitten auf der Kreuzung. Zum Glück war kein Gegenverkehr unterwegs.
    Ich japste nach Luft.
    »Das muß man auch mal mitgemacht haben«, sagte Mama ganz lässig und startete den Motor, um weiterzufahren.
    Aquaplaning sei das gewesen. »Und nun krieg dich mal wieder ein, es ist ja nichts passiert!«
    So leicht wie Mama steckte ich das aber nicht weg. Wir hätten draufgehen können, alle beide. Wenn da zufällig ein LKW gekommen wäre, von rechts oder von links: KRAWUMMS!
    Exitus.
    Oder wir hätten die Karambolage überlebt, aber mit Blessuren: Mama im Rollstuhl und ich als Querschnittsgelähmter. Dreimal am Tag gefüttert werden müssen und nur noch den Kopf bewegen können. Wenn überhaupt.
    Der weiße Schrecken der B 70. Für ihren Schleudertrick hätte Mama mindestens ein halbes Dutzend Punkte in der Flensburger Verkehrssünderkartei verdient gehabt.
    Gregor Hellermann und Peter Nossig mußten sich auf ihre Abiturprüfungen vorbereiten und machten nicht mehr mit in der Schülerzeitung. Jetzt waren Hermann und ich die neuen Chefredakteure. Die Finanzen fielen aber allein in Hermanns Verantwortungsbereich. Ich hätte keinen Bock darauf gehabt, bei Engbers-Moden oder im Café Lerch um Anzeigenaufträge zu betteln.

    Zum Aufklapp-Comic war ein ganzer Haufen Leserbriefe gekommen.
    Inhaltlich ist dazu zu sagen, daß das Nachwort des Comics in mir den Eindruck erweckt hat, als solle der öftere und voreheliche Geschlechtsverkehr propagiert und gerühmt werden. Zitat: »Wir hoffen also, daß wir anderen ein bißchen Angst genommen haben.« Gegen eine solche Position möchte ich aufs schärfste protestieren. Sollte diese Richtung sich in Zukunft bei Euch fortsetzen,

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