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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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ein instinktiv gesteuerter Trieb, diesen Körperteil abzulegen. Frühere Forscher stellten die These auf, es handele sich hierbei um die Ablage eckiger Eier, was jedoch heute von führenden Kapazitäten der Biologie bestritten wird. Ihrer Meinung nach handelt es sich hierbei vielmehr um den Versuch, sich der schweren Last gesammelten Wissens zu entledigen (und es jungen Menschen aufzuhalsen). Terralogicus biologicum drögii, dessen natürliches Vorkommen sich auf das Kreisgymnasium Meppen, zwielichtige Discotheken und mehrere Tennisplätze beschränkt, steht als letztes Exemplar seiner Art unter strengstem Naturschutz.
    In der Redaktion flog auch ein Buch von Günter Amendt herum (»Das SEX BUCH«), mit Fotos von nackten Frauen mit gespreizten Beinen.
    »Heute hat unser guter Gustav seine mündliche Staatsexamensprüfung gehabt«, sagte Mama. »Hoffentlich ist da was Gutes bei rausgekommen.«
    Papa hatte einen Bedankemichbrief von seinem Patensohn Robert Wellmann erhalten.
    Ich bin recht begeistert von meinem neuen Kosmos-Elektronik-Experimentier-Kasten. Eine relativ interessante Schaltung war bis jetzt ein astabiler Multivibrator, mit dem ich Frequenzen von ca. 4–900 Hz und mit einem anderen, kleineren Kondensator welche von ca. 14–4000 Hz erzeugen konnte. Das war dann zu hören als Knacken bis Tuten und Pfeifen aus dem Lautsprecher und zu sehen als abwechselndes Blinken bis Flimmern und nicht mehr zu sehendes Flimmern zweier Leuchtdioden. Ich fühle mich wie ein Elektronik-Student. Fast die ganzen Ferien habe ich mich nur mit Elektronik beschäftigt.
    Aus dem würde mal ein zweiter Daniel Düsentrieb werden.
    In Japan war Paul McCartney verhaftet worden, mit 219 Gramm Marihuana in der Tasche. Einen Beatle festzunehmen, da waren sie wohl stolz drauf, die Zöllner. Ich an deren Stelle hätte Paul McCartney nur höflich darum gebeten, das Rauschgift in Zukunft besser zu verstecken und sich möglichst bald mit John und George und Ringo auszusöhnen.
    In Englisch: Songtexte. Die Beatles seien oft für poetischen Wert ihrer Songs gelobt worden. Sagte Frau Borowski. Sky of blue and sea of green, das sei doch viel überzeugender, als wenn sie geschrieben hätten: The sky is blue and the sea is green.
    Wer wollte, durfte der Klasse eine englischsprachige Band oder einen Sänger oder eine Sängerin vorstellen. Frau Borowski brachte einen Plattenspieler mit.
    Udo Zobel stellte Leonard Cohen vor. Wirklich kennen würden sich nur Menschen, die miteinander geschlafen hätten.
    Frau Borowski fragte die Klasse: »What do you think about this curious point of view?”
    Abends hielt der Behrendt im Kreisgymnasium einen Vortrag über »Così fan tutte«. Die Oper sei bekanntlich ein Medium, das rund um die Welt volle Säle schaffe, und vielleicht werde die Aufführung übermorgen dazu beitragen, gerade jugendliche Besucher zu einer ständigen Freundschaft mit diesem Medium zu verführen. Manch einer sage, daß er schon einmal im Rundfunk eine Oper gehört oder sie auf dem Bildschirm gesehen habe. Aus vielerlei Gründen könnten und wollten Radio und Fernsehen aber nicht die Wirkung einer Aufführung im Opernhaus ersetzen. Das Erregende der Unmittelbarkeit sei durch die Distanz der Medien nie zu erreichen. »Denken Sie an Fußball direkt im Stadion und an Fußball im Fernsehen oder im Rundfunk, dann werden Sie verstehen, was ich meine.«
    In »Così fan tutte« – zu deutsch: »So machen’s alle« – würden zwei Männer ihre jeweils Liebste auf die Probe stellen. Das sei höchst aktuell. Einige Interpreten glaubten, daß der Text von Lorenzo da Ponte ironisch gemeint sei. Andere sähen in dem Textbuch eine verborgene Menschenverachtung, die auch von Mozarts Musik bestätigt werde. Wenn man genau hinhöre, werde man hinter der Oberfläche musikalischer Eleganz und Grazie manche Andeutungen von Unwahrhaftigkeit und Unglaubwürdigkeit der Personen heraushören. Mozart habe hier seine dezenteste Partitur geschrieben.
    »Man soll ja eine solche Musik nicht einfach meditativ in sich versinken lassen«, sagte der Behrendt. »Es ist besser, daß der Verstand sie filtert, bevor sie unsere Gefühlssphäre erreicht.« Wer Musik nicht nur mit dem Herzen, sondern auch mit dem Verstand höre, für den sei ein Opernbesuch Schwerstarbeit. »Ich hab schon Leute gesehen, die nach einem Opernabend fertig waren mit den Nerven. Aber mit allen Opernfreunden hoffe ich, daß wir am Sonntag eine künstlerisch gute Aufführung erleben werden! Vielen

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