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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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»Hast du denn wenigstens tüchtig Krawall geschlagen?«
    »Nö.«
    »Und wieso nicht?«
    »Das ist halt nicht meine Art.«
    »Soll das heißen, daß du da nur rumgestanden hast?«
    »Rumgestanden? Mann, hast du ’ne Ahnung! Kilometerweit gewandert bin ich! Immer durch die Pampas, ohne Ende …«
    »Wie? Sonst hast du da nix gemacht?«
    »Jedenfalls nichts von Bedeutung.«
    »Naja«, sagte Heike. »Es war immerhin für ’n guten Zweck.«
    Das konnte man so sehen. Das konnte man aber auch anders sehen.
    Mama bearbeitete Papa: Er solle mit ihr eine Weltreise machen im Sommer. Bangkok, Hongkong, Singapur, Malaysia, Neuseeland, Fidschi, Auckland, Sydney und weiß der Deibel wohin sonst noch alles.
    Vergebliche Liebesmüh. Genausogut hätte Mama versuchen können, ihre Beredsamkeit auf einen Zementsack anzuwenden. Und überhaupt, was wollte Mama denn im Fernen Osten? Schlecht vertragen konnte sie sich mit Papa doch auch in Meppen.
    Auf der Straßenseite gegenüber befand sich ein defekter Zigarettenautomat. Da klemmten die Schubladen, und man kriegte auch die Penunzen nicht wieder raus. Ich wurde nachts oft wach davon, daß Leute wutschnaubend auf das Ding eindroschen. Immer das gleiche: Ein Auto hält an, die Tür geht auf, aus dem Autoradio ertönen abgeschmackte Wummerlaute, Silbergeld klackert in den Einwurfschacht, es wird an den Schubladen geruckelt und gerissen, dann wird mit den Fäusten an den Automaten gehauen und unterschiedlich laut geflucht, je nach Temperament, bevor die Tür geräuschvoll wieder zuklappt und das Auto mit übertriebenem Reifengequietsche davonbraust.
    »Na, wie war’s bei den Chaoten?« fragte Hermann mich am Montag. »Habt ihr dem Schweinesystem gezeigt, was ’ne Harke ist?«
    »Nicht direkt …«
    Er meinte, für die Organisatoren sei meine Mitwirkung an der Demo ja ein Riesenglück, denn ohne mich wären sie nicht auf die schöne runde Summe von einhunderttausend Demonstranten gekommen und hätten nur von 99 999 sprechen können.
    Der Spiegel erschien mit einer Titelgeschichte über den Guru Bhagwan und seine Jünger, die Sanyassin, die in dessen Aschram in der indischen Stadt Poona die Sau rausließen.
    Die jungen Menschen sind halb entkleidet und ganz von Sinnen. Sie hopsen in einem fensterlosen Raum mit gesträubtem Haar umeinander herum, balgen sich, kreischen Verwünschungen. Doch dann fallen sie sich in die Arme, fangen an zu heulen und klammern sich aneinander.
    Es kam auch eine Managerin des Meisters zu Wort:
    »In der Arbeit für Bhagwan aufzugehen«, erklärt sie mit feinem Lächeln und starrem Blick, »ist wie ein beständiger Orgasmus.«
    Man müsse tief in sich das »wahre Selbst« entdecken, und das gelinge am leichtesten durch die Entfesselung der Sexualität.
    Das Volk soll es sogar treiben. Denn für Unerweckte ist der Sex bei Bhagwan nach wie vor die publicityträchtige Zugnummer des Aschrams: Sex unter fremdem Namen, unter fremdem Himmel, auf indischen Pritschen. Sex zwischen Ego-losen Energieträgern, die ihre Ladungen problemfrei ineinander fließen lassen. Zwischen Leuten, die wiedergeboren werden und dann für immer Kinder bleiben wollen.
    Ihr zielloses Ziel, beim Sex wie bei allen anderen Übungen, ist eine wohlige Leere in Hirn und Herz, eine Leere, die sich nur mit einem noch füllt – mit Bhagwan Shree Rajneesh, »Sonne hinter der Sonne, Mond hinter dem Mond«.
    Sexuelle Befreiung, d’accord. Aber sich dafür einem Guru unterwerfen, der sich im Rolls-Royce herumchauffieren ließ?
    Billy Wilders Spielfilm »Das Appartement«, den Mama wegen Jack Lemmon sehen wollte, überschnitt sich leider um fast eine Stunde mit dem Western »Rio Bravo«. In meinem Buch von Georg Seeßlen und Claudius Weil über die Geschichte und die Mythologie des Western-Films hieß es dazu:
    John Wayne macht es spürbar Freude, seine Mission zu erfüllen, die unter anderem darin besteht, seinem durch eine unglückliche Liebesgeschichte zum Säufer gewordenen Freund (Dean Martin) das Selbstvertrauen wiederzugeben und ihm die Chance zum Auslöschen seiner unrühmlichen Vergangenheit zu geben. Den Kampf entscheidet am Ende aber die List des alten Faktotums Stumpy (Walter Brennan), der sich einer Ladung Dynamit zu bedienen weiß.
    In einer Szene war Dean Martin drauf und dran, in einem Saloon eine Münze aus einem Spucknapf zu fingern und sich dadurch zum Gespött zu machen, doch vor dieser Selbsterniedrigung bewahrte ihn John Wayne. The one and only.
    Im ZDF stand anschließend »Ein

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