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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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Ideal.
    Monotonie in der Südsee
    Melancholie bei dreißig Grad …
    Beziehungsweise bei den japanischen Atommüllfässern.
    Der Bundesgrenzschutz winkte uns raus, und ich dachte mir nichts dabei, bis mir einfiel, daß ich ja noch das Piece besaß. Es ruhte eingewickelt in Stanniolpapier in meiner Zahnbürstenhülse, die sich wiederum in meiner Waschtasche befand.
    Schockschwerenot.
    Wir mußten aussteigen und den Kofferraum aufmachen. Keine Frage: Wenn man mich hier als Drogenschmuggler enttarnte, würde Oldehoff als Fahrzeughalter mit drinhängen und mich bis ans Lebensende hassen. Weiter konnte ich in dem Moment nicht denken.
    Ein Grenzer forderte mich auf, meine Reisetasche zu öffnen. Dann rührte er in meinen Sachen: Unterhosen, Hemden, Kekse, Abfall, Socken, Notizheft, Waschtasche …
    »Soll ich die auch noch öffnen?« fragte ich, einer Eingebung folgend, und da winkte er ab.
    Kurz hinter dem Emsdettener Ortseingangsschild betätigte Oldehoff seine Hupe, weil ihm eine propere Frau ins Auge stach, und dafür hätte ihm Meyering beinahe eine gescheuert. Zu Recht! Wer wollte schon in seiner Heimatresidenz als Insasse eines Autos erkannt werden, dessen Fahrer mit Hupsignalen auf weibliche Rundungen reagierte?
    Zuhause wartete auf mich ein Schrieb vom Prüfungsausschuß: Innerhalb von vier Wochen solle ich einen ausführlichen Lebenslauf, meine Antragsbegründung und die Aussagen von Zeugen einsenden, die sich ein zuverlässiges Bild von meiner Persönlichkeit hätten machen können. P. S.:
    Sie werden Anfang Dezember 1981 einen Termin zur Verhandlung über Ihren Antrag auf Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer vor dem Prüfungsausschuß in Meppen erhalten.
    Das waren nur noch gut zwei Wochen hin! Also durfte ich die Antragsbegründung keine vier mehr hinausschieben.
    Am Teetisch vernahm ich das Neueste aus der Familie: Oma Jever sei nun endlich im Besitz eines Hörgeräts, und Tante Gisela habe mit dem Dellbrügge einen Vergleich geschlossen und dem Mistkerl fünfzehntausend Mark abgetrotzt. Den Prozeß hatte Mama live im Osnabrücker Landgericht verfolgt. Ziemlich mitgenommen habe der Dellbrügge ausgesehen, und das gönne sie ihm.
    Mama übersetzte dann einen Brief ins Englische, den Onkel Rudi irgendeinem Rechtsanwaltsverein in Florida schicken wollte.
    I should be very obliged to you if you could act as mediators in this matter and possibly request Mr. Tosh to balance my account …
    Da merkte man, daß Mama mal Fremdsprachenkorrespondentin gewesen war.
    Ich vertändelte den halben Abend in der Badewanne und malte mir mein Dasein als Zivi in Bielefeld aus, in den herrlichsten Farben – Zimmer in einer bombigen WG , moderate Arbeitszeiten, fürstlicher Lohn, facettenreiches Kulturangebot, intakte Beziehung, großer Bekanntenkreis …
    Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser …
    Leben wie Gott in Frankreich.
    Im Keller hatte Papa sich ein Büro eingerichtet, mit drehbaren Deckenstrahlern, den alten String-Regalen und einem Ausblick auf einen Kellerschacht voller Herbstlaub.
    Am Samstag bestellte ich in der Buchhandlung Meyer einen Band mit den Gedichten von Volker von Törne. Von dem hatten sie da noch nie was gehört. ( »Können Sie den Namen mal buchstabieren?«)
    Volker reiste aus Hannover an, und ich fragte ihn höflichkeitshalber, was das Studium so mache.
    »Da muß ich Getriebe berechnen.«
    Aha.
    Später, beim Rosé im Wohnzimmer, erzählte Volker, daß Vera sich den Hals verknackst habe und seitdem leicht verbogen in der Gegend herumlaufe. »Ich hab ihr den Nacken mit Salbe und Franzbranntwein eingeschmiert, aber davon isses bislang noch nich’ besser geworden …«
    Abgesehen von einem Anruf von Heike, die mir aber nur ihre neue Nummer geben wollte, war das mehr oder weniger alles, was an dem Wochenende vorfiel. Die Fahrten zwischen Budel und Meppen konnten einem vorkommen wie der Pendelverkehr zwischen Skylla und Charybdis.
    Auf dem Schießplatz lief der fette Friedrich wieder zur Höchstform auf und brüllte: »Vier Türken hab isch abgemetzelt, der Rest wird mit dem Messer erledischt!«
    Hätte man den nicht mal zur Ordnung rufen können?
    In einem Beitrag der überall ausliegenden Postille Die Bundeswehr wurde die Friedensbewegung diffamiert:
    Schreiende Meuten von Demonstranten, primitive Spruchbänder zwischen Vulgärpazifismus und Revolution, banale Sprechchöre … Mancher ist inzwischen

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