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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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ordentlich was getan hatte für seine Plauze, das Gespräch: »Ja, Herr Schlosser, das geht ja alles drunter und drüber bei Ihnen! Ihre Begründung ist erst Montagfrüh hier eingetroffen und die letzte Zeugenaussage erst gestern …«
    Ja, und? Was hätte ich denn machen sollen, nachdem die Blödis in seiner Behörde einen früheren Termin angesetzt hatten als angekündigt? Drunter und drüber, hätte ich sagen können, scheint’s doch wohl eher im Kreiswehrersatzamt zu gehen. Doch das verkniff ich mir.
    Für die Fragen, die dann kamen, war ich gewappnet. Was ich machen würde, wenn Banditen meine Freundin überfielen, um sie zu vergewaltigen, in einem Park zum Beispiel? Und wenn ich dann bewaffnet wäre?
    »Das kann ich nicht beantworten«, sagte ich. »Denn erstens laufe ich ja nicht bewaffnet herum, und wenn es einen Park gäbe, zweitens, von dem ich wüßte, daß sich da Kriminelle herumtreiben, dann würde ich mit meiner Freundin da gar nicht erst hingehen.«
    »Und doch sind Sie nicht dagegen gefeit! Wir sind ja alle nicht vor Gewaltkriminalität sicher. Was würden Sie dann tun?«
    Ich sah den Großen Vorsitzenden feste an und sagte: »Ich weiß es nicht, aber ich würde es nicht fertigbringen, die Angreifer einfach brutal abzuknallen.«
    Damit hatte ich ihm wehgetan. Er schloß betrübt die Augen, verzog den Mund, geschmerzt, und riß die Augen wieder auf, sah mich aber nicht an, sondern kuckte so über mich drüber. »Nein, mein guter Herr, äh, äh, Schlosser, von Abknallen ist hier ja überhaupt nicht die Rede! Es geht nur darum, was Sie Ihrer Freundin zuliebe täten, um dieselbige zu retten, und darauf sollten Sie uns hier mal eine ehrliche Antwort geben, statt beständig um den heißen Brei herumzureden …«
    Wie ich diesen Kerl verabscheute! Der saß da brösig wie ein Ochsenfrosch auf seinem pensionierten Hinterteil und thronte zwischen mir und meinem Lebensglück, wobei er sich in Vergewaltigungsphantasien erging, und ich sollte dieser Kreatur jetzt auch noch darlegen, daß ich zu feige oder zu friedfertig oder zu dusselig wäre, meiner Freundin beizustehen.
    Der Landwirt, dem im Unterkiefer ein Schneidezahn fehlte, mischte sich ein: Ob ich denn bei uns Verhältnisse wie in der DDR haben wolle.
    Was für eine Frage. Wenn ich die verneinte, würde er als nächstes fragen, weshalb ich denn dann nichts zum Schutz unserer freiheitlichen Grundordnung beitragen wolle.
    »Nein«, sagte ich, »auf keinen Fall! In der DDR gibt es ja nicht einmal das Recht auf Kriegsdienstverweigerung!«

Diese Antwort schien ihn zu verwirren. Er verfiel in Schweigen, und die beiden anderen Beisitzer maßen mich mit skeptischen Blicken.
    Dann nahm abermals der Vorsitzende das Wort. »Die zentrale Frage, um die es hier geht, ist ja die, wie Sie es mit dem Recht auf Notwehr halten. Gesetzt den Fall, Sie werden angegriffen. Wie verhalten Sie sich?«
    »Dann versuche ich auszuweichen.«
    »Und wenn Ihnen das nicht gelingt?«
    »Dann versuche ich eine Verständigung mit dem Angreifer herbeizuführen.«
    »Und wenn Ihnen auch das mißlingt?«
    Sollte ich mich auf Mahatma Gandhi berufen? Der hatte doch mit seinem Prinzip der Gewaltlosigkeit immerhin einen ganzen Subkontinent befreit, oder nicht? Nach kurzer Überlegung sagte ich: »Dann gebe ich auf.«
    »Ach? Dann geben Sie sich einfach geschlagen?«
    »Ja. Es wäre mir zuwider, auf körperliche Gewalt mit körperlicher Gewalt zu antworten.«
    Der Prüfungsausschußvorsitzende zog hierauf laut hörbar Luft durch die Nase ein und erklärte, daß er sich mit den Beisitzern zur Beratung zurückziehen werde.
    Und wer dich schlägt auf einen Backen, dem biete den andern auch dar …
    Diesen Vorsitzenden, der doch bestimmt ein guter Katholik war, hätte ich gern mal mit Jesus Christus diskutieren gehört.
    Ich drehte mir eine. Schändlich, daß mein Schicksal in den Händen solcher Gestalten lag. Wer gab denen das Recht, über meine Zukunft zu bestimmen? Und über mein Gewissen zu Gericht zu sitzen?
    Paffend wanderte ich im Flur umher. Wenn diese Dösbaddel mich nicht anerkannten, würde ich wieder ins Sanitätsbataillon einrücken und noch ein ganzes Jahr beim Barras verdaddeln müssen. Und Heike würde möglicherweise Schluß mit mir machen.
    Nein. Ich würde fliehen. Nach Berlin. Oder nach Amsterdam. Oder existierte da ein Auslieferungsvertrag?
    Nach zehn Minuten wurde ich ins Sitzungszimmer zurückgerufen.
    Ein wichtiger Faktor sei die Beurteilung durch meinen Kompaniechef gewesen,

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