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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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Sonntag würden wir zusammen nach Bielefeld fahren, und am Montag würde ich mir da eine Stelle als Zivi suchen und danach ’n Zimmer …
    In der Otto-Show übersetzte Otto Waalkes das Wort »Kartoffelpuffer« ins Französische: »Pomm de Bordell«.
    Mit Heike hatte ich mich für 22 Uhr verabredet, im Pub, und da kreuzte auch Hermann auf und rief: »Mensch, Junge! Gratuliere! Das hat sich schon rumgesprochen, daß auch du jetzt ’n Zivi bist! Und ich wette, daß meine Aussage das Zünglein an der Waage war!«
    Als Heike eintraf, busselte sie mich ab, und wir bestellten uns jeder eine Erdbeerbierbowle.
    »Ich hab am Mittwoch echt den halben Tag über gezittert«, sagte Heike, »aber das is’ ja nu’ vorbei! Jetzt ziehst du nach Bielefeld! Und dann sagen wir uns beide: Mach es wie die Sonnenuhr – zähl die geilen Stunden nur!«
    Oma Jever war gekommen, für ein paar Tage. Sie klagte über ihr Rheuma und die Molesten mit ihrem Knie, und sie erzählte von Herrn Kaufholds Todestag. Unheimlich sei das gewesen. Vorher schon seit Tagen Atembeklemmung. Da habe der alte Kerl mit dem halben Rumpf im offenen Gartenfenster gelegen und nach Luft gejapst.
    »Dann hätte er vielleicht mal ’n bißchen weniger qualmen sollen«, sagte Mama. »Der war ja Kettenraucher, ijasses!«
    Als die Sanitäter Herrn Kaufhold abtransportiert hätten, sagte Oma, da habe er nach ihrer Hand gefaßt. »Und die ist eiskalt und naß gewesen, und ich hab wirklich das Gefühl gehabt: Das ist Todesschweiß! Da ist mir schon klar gewesen, daß ich diesen Menschen nie wieder lebend zu Gesicht bekäme! Und die arme Frau Kaufhold hat gejammert und geweint, und seither igelt sie sich in ihrer Wohnung ein und verlottert und säuft manchmal sogar Schnaps!«
    Im Eßzimmer flog Papas Gehaltsbescheinigung herum: 8173,40 DM . Nicht schlecht für einen Kriegsheimkehrer.
    Samstagmittag lag ein Brief vom Kölner Bundesamt für Zivildienst im Kasten: Ich sollte ab dem 7. Dezember für das Deutsche Rote Kreuz in Meppen arbeiten. Als Rettungssanitäter.
    Von der Anordnung, in der dienstlichen Unterkunft zu wohnen, sehe ich ab. Jeden beabsichtigten Wohnungswechsel haben Sie Ihrer Dienststelle vorher anzuzeigen.
    Scheibenkleister! Hätte ich doch bloß den Führerschein nicht gemacht!
    Mir blieben nur wenige Tage Zeit für die Suche nach einer Zivildienststelle in Bielefeld, zu der ich mich versetzen lassen könnte. Noch mehr als ein ganzes Jahr bei Mama und Papa wohnen und in Meppen mit dem Krankenwagen rumkurven, Blutungen stillen und Notverbände anlegen? Während Heike in Bielefeld auf Studentenpartys ging? Das wäre der Horror gewesen.
    Aber egal, wohin ich mich in Bielefeld auch wandte, es war alles dicht. Ich hatte eine mit Heikes Hilfe zusammengestellte Liste der Vereine dabei, die Zivis beschäftigten, und arbeitete mich im Regen zu Fuß durch die Stadt.
    Sehr schön war Bielefeld ja nicht. Auf meinen Wanderungen erblickte ich nichts anderes als Zweckbauten, Parkverbotsschilder, Durchgangsverkehr, Auspuffwolken, Pfützen und eklig gekachelte Unterführungen. Und abweisende Gesichter, auch in den Bodelschwinghschen Heilanstalten Bethel und beim Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband ( DPWV ): »Nee, das tut mir leid, bei uns ist alles besetzt, noch bis Juni oder sogar bis nächsten Dezember …«
    Weswegen mußte es in Bielefeld eigentlich immer regnen? Ich torfte zu Heikes Wohnung zurück. Da hockten wir dann bei Kerzenlicht und aßen Spiegeleier auf ledrigen Schwarzbrotscheiben.
    Bei Karstadt hatte ich unterwegs eine Flasche Lambrusco gekauft. Das war, wie ich wohl wußte, so ungefähr der mieseste Wein, mit dem man sich betrinken konnte. Für einen besseren hatte ich nicht mehr genug Geld gehabt.
    Traurig. Und es kam auch beim Lambruscozwitschern keine rechte Stimmung auf.
    Tief in der Nacht machte Heike das Licht an, setzte sich auf und bekam einen Heulkrampf.
    »Ach, Heike …«
    »Scheiße is’ das alles, Scheiße!« rief sie und fegte mit dem Arm die Weingläser vom Bettenrand. Eins ging zu Bruch; das andere rollte unbeschädigt aus. »So wird das doch nie was mit uns!«
    »Mensch, Heike, was soll ich denn sagen …«
    »Du brauchst überhaupt nix zu sagen!«
    Ich sank zurück auf die Matratze. Herregottnocheins! Was konnte denn ich dafür, daß es so schwierig war, in Bielefeld einen Zivildienstplatz an Land zu ziehen?
    Heike schluchzte noch eine ganze Weile; dann legte sie sich wieder hin und schlief in meinen Armen ein.
    Ob die Frauen alle so

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