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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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lang meditativ in irgendwas zu versenken. Ich zog in meinem Zimmer einen durch, und erst, als alle schliefen, ging ich wieder runter und hörte mir das Lied noch einmal von vorne bis hinten an.
    Ich bin bei dir, du seist auch noch so ferne,
    Ich bin dir nah!
    Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne.
    O wärst du da!
    Unter Kollegen. Einakter. Ort: DRK Meppen, Aufenthaltsraum. Zeit: Dienstag, 5. Januar 1982. Personen: Clemens Gerlinsky, Rettungssanitäter; Martin Schlosser, ZDL .
    GERLINSKY : Hast du einen weggesteckt?
    SCHLOSSER : Was?
    GERLINSKY : Du siehst so verträumt aus!
    SCHLOSSER : Das täuscht.
    GERLINSKY : Was täuscht? Daß du einen weggesteckt hast?
    SCHLOSSER : Nein. Daß ich verträumt aussehe.
    GERLINSKY : Dann hast du also doch einen weggesteckt!
    (Vorhang.)
    Das Restaurant Kroatia hatte zivile Preise. Da ich das Essen zahlte, wollte Mona für die Getränke aufkommen. Wir bestellten die Balkanplatte für zwei Personen: Cevapcici, Hacksteaks, Putensteaks, Schweinefiletsteaks, Schaschlikspieße, Lammkoteletts, gebratene Leber, weiße Bohnen, Champignonsoße, Krautsalat, Zwiebelringe, Schafskäse und Speck. Und Reis. Und alles schwamm bis zur Hüfte in Öl. Ich hatte zwar nie einen Leitfaden der Galanterie studiert, aber ich bezweifelte, daß man sich die Zuneigung einer Frau verschuf, indem man vor ihren Augen fettriefende Fleischberge aufaß. Mona haute jedoch selber rein wie ein Scheunendrescher und sprach auch lebhaft dem Rotwein zu, den sie für uns ausgesucht hatte. Wenn bei ihr die Liebe durch den Magen ging, waren wir im Kroatia an der richtigen Adresse.
    Unser Gespräch perlte ungezwungen dahin, bis Mona mich mit einer Lokalposse schockte: »Heiner Volkert hat sich in mich verliebt.«
    Der Schuft. Der sollte seine Pfoten von ihr lassen!
    »Er hat mir das neulich gestanden, aber ich fühl mich davon irgendwie überfordert …«
    Mit Recht! Was hätte Heiner einer so lebenshungrigen Frau denn zu bieten gehabt? Der war doch geistig viel zu unbeweglich … und zu alt! War der nicht irgendwann sitzengeblieben? Und er wohnte in Haren. In Haren! Das sagte doch alles!
    Mona und Heiner? Grotesk. Eine amour fou . Ein Irrtum der Evolution!
    »Und wie hat er das weggesteckt? Ich meine, dein Nein?«
    »Schon souverän. Das muß ich ihm lassen. Das hat mich sogar wieder für ihn eingenommen …«
    »Trefft ihr euch denn noch?«
    »Nur temporär.«
    Auf jeden Fall zu oft. Denn so, wie ich die Männer kannte, gab sich dieses Heinerschwein trotz allem noch Hoffnungen hin. Und sei’s auch bloß, wenn ihm das Seelische verwehrt blieb, auf Monas Körper …
    Mittwoch und Donnerstag schieden als Unterrichtstermine aus, weil Mona familiär und schulisch eingespannt war. Erst am Freitag hatte sie wieder Zeit, und zum Abschied gab sie mir ein Küßchen auf die Wange.
    Unter Kollegen. Epilog.
    GERLINSKY : Alles klar bei dir? Alles klärchen?
    SCHLOSSER : Wieso? Sehe ich etwa schon wieder verträumt aus?
    GERLINSKY : Nee, aber verkatert.
    SCHLOSSER : Muß wohl am jugoslawischen Rotwein liegen.
    GERLINSKY : Sowas säufst du? Schmeckt doch wie Titte mit Ei!
    (Beide ab.)
    Mit Glück, Verstand und Zähigkeit lüftete Smiley die bestgehüteten Geheimnisse seines Antipoden Karla: Der hatte
    – eine staatsfeindliche Geliebte gehabt,
    – mit ihr eine Tochter gezeugt,
    – diese psychisch erkrankte Tochter illegal in den Westen geschleust,
    – ihr einen Klinikplatz in der Schweiz besorgt,
    – die Behandlungskosten mit Geld vom KGB bestritten und
    – mehrere Morde begangen, um alle Spuren zu verwischen.
    Damit konnte Smiley ihn erpressen: Wenn du nicht zu uns überläufst, verraten wir dich an deine eigenen Leute, und dann ist auch deine Tochter geliefert. Doch als Karla darauf einging, tat er Smiley plötzlich leid:
    Über Karla war der Fluch von Smileys Mitgefühl gekommen; über Smiley der Fluch von Karlas Fanatismus: Ich habe ihn mit den Waffen zerstört, die ich verabscheute, mit den seinen.
    Aber fühlte Karla sich im Westen nicht freier als in der stahlgrauen Sowjetunion?
    Beim Schlittschuhlaufen hielten Mona und ich uns wieder an den Händen, und beim Strickunterricht zog sie sich ihren Pulli aus und legte den Kopf auf meine Schulter. Als sei’s die natürlichste Sache der Welt.
    War es ja auch. Doch solange ich strickte, hatte ich keine Hand für Liebkosungen frei, und wenn ich die Stricksachen fallenließ und mich Mona zuwandte, um ihre Wange zu streicheln oder sie zu umarmen, dann verschreckte ich sie

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