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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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wieder
    Baum.                    verkauft,          
    verkauft.
    NS : hier las ich, vor 18 Jahren,
    »was du innig liebst, ist beständig,
    der Rest ist Dreck« von E. P.
    Wie gesprungene Gitarrensaiten. Und dann wieder ungekünstelte Wut:
    Ich rede mit mir selbst, tanze, fluche, allein, da,
    es ist Montag, es ist Dienstag, es ist Mittwoch usw.
    Als ich erwachte, war der Tag schon voll Lärm …
    Wieso hatte man uns diese Gedichte in der Schule vorenthalten? Im Deutsch-Leistungskurs? Was war der Grund dafür? Unkenntnis? Bildungsdünkel? Geistesschwäche? Ignoranz?
    … Und Alleinsein ist wie ein stinkendes
    Motorrad im Hausflur. Und Alleinsein ist wie eine
    überfüllte Mülltonne, in die nichts mehr reinpaßt …
    Plötzlich ging die Tür auf. Ich riß vor Schreck die Beine hoch und hörte eine gemurmelte Entschuldigung, bevor die Tür sich wieder schloß.
    Herr Kruse war’s gewesen. Der Arsch. Der hatte doch sein eigenes Bad!
    Brinkmann war in Vechta großgeworden und 1975 in London von einem Auto totgefahren worden, mit 35 Jahren. Das hätt’s ja nun auch nicht gebraucht.
    Ein roter Paketschein bedeutete, daß man zum Postamt stelzen und sich sein Päckchen oder Paket selber abholen mußte, was einen bei Regen natürlich besonders stark antörnte.
    Das Päckchen enthielt ein Geburtstagsgeschenk von Oma Schlosser: Heinrich Albertz, »Blumen für Stukenbrock«. Also die späten Besinnlichkeiten eines politisierenden evangelischen Pfeifenrauchers, der einmal Westberlin regiert und 1967 neben dem Schah in der Deutschen Oper gesessen hatte, als Benno Ohnesorg erschossen worden war. Und Oma dachte, sie täte mir einen Gefallen.
    Bis zu meinem zwanzigsten Geburtstag waren’s noch vier Tage hin.
    Edith schleppte einen jungen Mann von der Straße an. Seine Story: Er sei fahnenflüchtig und auf dem Weg nach Marokko, um sich der Polisario anzuschließen. Bärbel mißtraute ihm, aber Edith richtete in ihrem Zimmer auf dem Boden einen Schlafplatz für ihn her, und als der Typ wieder verschwunden war, merkte sie, daß er ihr fünfzig Mark und einen Pullover geklaut hatte.
    »Begreif’s als Lehrgeld«, sagte Bärbel.
    Das Haus, in dem F. C. Delius gelesen hatte, wurde geräumt. Tausend Polizisten, tausend Streifenwagen, Vollsperrung der Straße. Die Besetzer ließen sich ohne Widerstand abführen. Dann machte eine Abrißbirne Schrott aus dem Gebäude.
    Abends aß ich Heringe in Senfsoße und kam ins Grübeln: Warum schrieb mir Julia nicht zurück?
    Für den nächsten roten Paketschein kriegte ich im Postamt ein Paket aus Meppen mit Oberhemden, Süßigkeiten und dem schriftlichen Vermerk von Mama, daß auf meinem Konto eine Sonderüberweisung eingehen werde.
    Bärbel wollte ausziehen, und ich entwarf einen Aushang fürs Schwarze Brett:
    3er- WG sucht Mitbewohner/in für 20-qm-Zimmer.
    Und die Telefonnummer. Ganz simpel. Ohne Beiwerk. Bloß nichts von wegen Zusammengehörigkeitsgefühl und gemeinsam Backen oder so ’m Schiet. Sonst hätte man ja gleich die nächste Kindergärtnerin angelockt.
    Mein zwanzigster Geburtstag. O Mann.
    It was twenty years ago today,
    Sgt. Pepper taught the band to play …
    George Harrison, der jüngste Beatle, war in meinem Alter schon weltberühmt gewesen. Und Franz Beckenbauer hatte sich als zwanzigjähriger WM -Spieler mit unsterblichem Ruhm bedeckt. Oder Pelé – bereits mit siebzehn!
    Wohingegen ich als Nobody in Bielefeld herumsumpfte und von Frau Perlacher für das Kellnern in einer Altentagesstätte in Brackwede abgestellt wurde.
    Die Alten, die sich da versammelten, fuhren auf bemooste Schlager ab, bei denen sie schwofen konnten.
    Wenn der Frühling kommt,
    dann pflück ich dir
    Tulpen aus Amsterdam …
    Ich mußte Kaffee und Säfte und Kuchen dazu servieren und die Spülmaschine bedienen. Herr Niedlich – der Mensch, der die Leitung innehatte – schickte mich dann noch zu einem Getränkemarkt, Weißwein kaufen, aber mit dem Wein war er nicht zufrieden, denn es schwamm irgendwas Körniges drin herum. Was war das? Weinstein? Oder Kork?
    Die Flaschen sollten jedenfalls umgetauscht werden. Ich also wieder hin mitsamt Kassenbon, doch da erzählte mir der Verkäufer, daß der Wein in Ordnung sei und bla-bla-blupp.
    Ich zurück. Darauf Herr Niedlich: »Das sieht doch ’n Blinder, daß da Fremdkörper drin sind! Zeigen Sie mir mal, wo Sie den Wein gekauft haben!«
    Wir beide hin, und im Getränkemarkt entspann sich zwischen dem Verkäufer und Herrn Niedlich

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